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Die Weltenzerstörer - 18

Die Weltenzerstörer - 18

Titel: Die Weltenzerstörer - 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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oder zehn hohe Gestalten schienen aus der wie Sekt perlenden Luft zu fallen. Sie hatten langes, fließendes Silberhaar, und ihre großen, ernsten Augen leuchteten von innen heraus. Sie liefen ihm entgegen und umarmten ihn voll unbeschreiblicher Freude. David erkannte erstaunt, wer sie sein mußten - die überlebenden Chieri, die einer alten Legende nach aus dem Nichts erscheinen konnten. Und sie waren gekommen, um das jüngste und geliebteste Mitglied ihres zusammengeschmolzenen Volkes im Augenblick größten Glücks und wiederkehrender Hoffnung zu begrüßen.
Und dann brach langsam die Ekstase auf, und alle kehrten in die Realität zurück. Sie lachten und waren glücklicher, als es sich mit Worten beschreiben läßt. Nichts konnte mehr die Telepathen auf Darkover trennen, nichts mehr aus dem unsichtbaren Netz entlassen, das - von Regis? - über sie geworfen worden war. Als sie die Chieri vor sich sahen, da wußten sie, daß ein Verrloren geglaubtes Potential wieder ganz da war, daß sie in eine unauflösliche Einheit zusammengeschmolzen waren.
Trotz allen Glücks verspürten aber alle eine unterschwellige Angst, den Geruch einer Gefahr. David stellten sich die Körperhaare auf. Danilo schob Linnera von sich und griff nach seinem Schwert. Es war keine sichtbare Gefahr, nur die Warnung des Instinkts. Conner sprang auf.
Dann schrie Rondo. Schrie er wirklich?
Nein! Ich verriet euch ihre Pläne, weil ich von dieser Welt loskommen, weil ich frei sein sollte! Sie haben mir nie etwas zuleide getan, und an Mord will ich keinen Anteil haben! Eine rennende Gestalt schien zu Stein zu werden und in die Höhe zu schweben, körperlich in die Höhe zu schweben durch einen dichter werdenden Nebel, wie ein fliegender Dämon und von immer heller strahlendem Ucht umgeben. In der Luft griff der Dämon nach etwas, und dann schwebten sie weiter aufwärts…
Einige hundert Meter über der Burg barst es wie ein Riesenfeuerwerk.
    Einem schweigenden Schrei unglaublichen Schmerzes folgte eine unbegreifliche Stille, und dann war nur noch ein riesiges, gähnendes Loch dort, wo Rondos Gedanken und Stimme gewesen waren. Die Explosion kam später; sie erfolgte weit draußen im Raum und war harmlos, erschütterte jedoch die Burg, verebbte dann aber.
Mitten unter den Chieri und von ihrem Licht umgeben stand eine große Frau in den düsteren Kleidern des Imperiums. Sie kämpfte gegen die unsichtbare Kraft, die sie aus ihrem Versteck gezogen und in das Licht geworfen hatte. Ihr Gesicht zeigte erst triumphierende Wut, dann Angst, Staunen und Unglauben.
Ich dachte, ihr seid alle tot. Ich wußte nicht, daß noch ein paar überlebt haben, um auf dieser Welt zu sterben.
„Nein.” Die Stimme der ältesten Chierifrau, einer großen unbeschreiblich schönen, alterslosen Frau, erklang und kam von allen Seiten als musikalisches Echo zurück. „Wir leben, wenn auch nicht mehr lange. Aber wir können für Tod nicht den Tod geben; wir müssen Leben für den Tod geben.”
„Sie heißt Andrea”, sagte die junge, rothaarige Freie Amazone, die aus den dunklen Tiefen des Gartens auftauchte. „Ich wußte, daß sie uns vernichten wollte, wenn sie gekonnt hätte, aber ich wußte nicht…”
„Nein”, sagte wieder die alte Chierifrau in sanfter Trauer und wandte sich an Andrea. „Wir kennen dich, Narzain-ye-kui, Kind des Gelben Forstes , obwohl schon viele Jahre vergangen sind, seit du uns verlassen hast. Wir haben lange um dich getrauert.”
Das Gesicht der Frau war vor Angst und Kummer grau. „Ich habe auf einer der Außenwelten ein Kind geboren: Ich weiß den Namen des Fremden nicht und habe sein Gesicht nie gesehen. Das Kind habe ich im Wahnsinn empfangen und im Wahnsinn ausgesetzt, damit es sterben sollte, weil ich euch alle tot glaubte.”
    „Die langen Jahre des Wahnsinns”, flüsterte Keral und nahm voll unendlicher Zärtlichkeit Andreas Gesicht in die Hände. Und sie öffnete die Augen und sah seine unendliche Schönheit und die unbegreifliche Kraft, die Keral ausstrahlte.
„Es ist noch nicht alles zu Ende”, sagte er. „Ich lebe, und du siehst, was mit mir geschehen ist. Vielleicht lebt auch irgendwo das Kind, das du geboren hast. Wir sind nicht leicht zu töten.” Seine Augen suchten in der Menge nach Missy. „Unsere Rasse lebt, Andrea, in diesem Volk. Ich weiß schon lange, daß unser Blut in ihnen weiterlebt. Und wie du siehst…” Kerals überirdische Schönheit strahlte einen Schimmer aus, und zum ersten und einzigen Male empfand David

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