Die Weltgeschichte der Pflanzen
Karotin und erscheint in unglaublich vielen Schattierungen von fast weiß über Gelb-, Orange- und Ockertöne bis zu Braun und ganz dunklen fast schwarzen Farben. Cucurbita maxima bildet auch ganz verschiedene Oberflächenformen und Größen bis zu riesigen Früchten von über 100 Kilogramm Gewicht und anderthalb Meter Durchmesser. Es sind die allergrößten Früchte überhaupt und ein Zuchterfolg einfacher Indios ohne Kenntnisse der wissenschaftlichen Botanik oder Pflanzengenetik.
Auch der erst vor etlichen Jahren auf den Gemüsemärkten wie aus dem Nichts aufgetauchte Hokkaidokürbis mit seiner außerordentlich harten – jedoch essbaren – Schale ist eine Cucurbita maxima . Es ist keine alte Sorte, sondern eine Neuzüchtung vom Ende des 19. Jahrhunderts auf der japanischen Nordinsel Hokkaido und zeigt deutlich einen wichtigen Vorteil von Kürbissen generell: Sie sind monatelang lagerfähig.
In der europäischen Küche spielten Kürbisse keine ausgeprägte Rolle, anders als in Amerika. Daher gibt es dort auch kulturelle Traditionen, die mit dem Kürbis verknüpft sind, namentlich Halloween, das auf eine irische Legende zurückgeht.
In dieser Legende von Jack O’Lantern überlistet der Hufschmied Jack dreimal den Teufel, der seine Seele holen will. Daraufhin gibt sich der Teufel geschlagen und verzichtet endgültig auf Jacks Seele. Dieser muss die Hölle nun nicht mehr fürchten.
Doch der ziemlich unheilige Jack wird auch im Himmel nicht aufgenommen und vor die Tore der Hölle zurückgeschickt. Dort lässt ihn der Teufel nun nicht mehr hinein. Versprochen sei eben versprochen, Jack solle wieder zum Himmel zurückwandern. Wegen Kälte und Dunkelheit auf dem Weg gibt der Teufel Jack sogar ein Stück glühender Kohle aus dem Höllenfeuer mit. Jack steckt es in eine ausgehöhlte Rübe.
Die Legende gelangte mit den vielen irischen Einwanderern, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wegen der Kartoffelfäule aus Irland flohen, nach Nordamerika. Dort wurde aus der Rübe ein ausgehöhlter Kürbis und das Anzünden eines Lichtes in einem zur Teufelsfratze ausgeschnittenen Kürbis zum Halloween-Fest, ein Bestandteil der allgemeinen amerikanischen Folklore auch außerhalb der irischen Gemeinde.
Halloween wird in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November gefeiert. Es geht zurück auf das keltische Samhain -Fest, bei dem nach dem keltischen Kalender der Übergang vom alten zum neuen Jahr gefeiert wird. Nach dem sehr weit in die Frühgeschichte der Menschen zurückreichenden Ahnen- und Geisterglauben steigen in einer solchen »Losnacht« die Geister, christlich gesprochen die Seelen, aus den Gräbern und wandern umher. Deswegen auch bei uns die Silvesterknallerei: um die bösen Geister zu vertreiben. (Die Walpurgisnacht war ebenfalls eine Losnacht: Am ersten Mai begann für die Kelten der Sommer.) Es waren immer die kalendarischen Übergänge »zwischen den Jahren«, an denen man mit verstärktem Geisterumgang rechnen musste. Auch die Weihnachtsbräuche, Wintersonnenwende, Sommersonnenwende sind davon mitgeprägt. Immer müssen Lichter, Wendfeuer und Böller angezündet werden – wegen der bösen Geister. Aufgrund des Auseinanderklaffens von Mondjahr und Sonnenjahr glaubte man, die Zeit sei aus den Fugen, die Naturgesetze außer Kraft. Da hatten die Geister ihre Chance.
Nach alter Vorstellung galt so eine arme Seele wie Jack O’Lantern, der nicht einmal in der Hölle Ruhe fand, als besonders verdammt. Es gibt viele ähnliche Gespenster in der Legende und der Literatur, die, meist nach einem Teufelspakt, niemals zur Ruhe kommen: Dazu zählen der Fliegende Holländer, Peter Schlemihl und der »Ewige Jude« Ahasver, der Jesus nach einer mittelalterlichen Legende auf seinem Weg zur Kreuzigung verlacht hatte. Ruhelos, »unerlöst« als Geist durch die Welt zu streifen, war einebei allen Völkern tiefverwurzelte religiöse Schreckensvorstellung, einer der Ursprünge für Religion überhaupt. Die Lebenden fürchteten sich vor den Wiedergängern, die »aus dem Jenseits« zurückkehren und Schaden anrichten konnten. Deswegen verwendeten die Menschen schon seit frühester Zeit viel Sorgfalt auf die Bestattung. Die Ahnen sollten es im Jenseits gut haben, damit sie dort auch blieben. Und gegen ihre Rückkehr wollte man sich mit allen Mitteln schützen. Auch die aus Kürbis geschnitzten Fratzen zählen zu den Gebräuchen solcher Geisterabwehr.
Zucchini
Zucchini ist der mittlerweile bekannteste Vertreter des
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