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Die Weltverbesserer

Die Weltverbesserer

Titel: Die Weltverbesserer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd jr. Biggle
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Ols dieses Leid zufügen!« donnerte er, und der Kru und die Priester zuckten unter dem Klang seiner Stimme zusammen. Wieder verbeugte sich Farrari und schritt langsam die Treppe hinab. Durch die Menge, die ihn fassungslos anstarrte, ging er zur Tür und wartete, bis jemand herbeisprang, um sie zu öffnen. Dann verließ er rasch den Tempel und den Hof. Die Spezialisten des IBB hatten zwar gesagt, er könnte den Tempel unangefochten erreichen. Aber sie konnten nicht sagen, ob er ihn genauso ungestört würde verlassen können.
     
    Niemand behinderte ihn. Er stieg den Hügel hinab, ging vorbei an den Soldaten, die zu beiden Seiten der Straße standen. Er erwartete, in einen Hagel von Speeren gehüllt zu werden, aber nichts geschah.
    Am Fuß eines entfernten Hügels warteten die Ols. Sie sahen aus wie ein mächtiges Heer, aber als er näher kam, sahen sie wie Ols aus. Einer der IBB-Agenten hatte ihnen befohlen, anzuhalten. Farrari drängte sich zu den Agenten durch. Sie blickten ihn fragend an, und er zuckte mit den Schultern. Er wußte nicht, was er erreicht hatte.
    Er wußte nicht, was er tun sollte. Es widerstrebte ihm, umzukehren, solange noch die Möglichkeit bestand, die Rascs durch die Anwesenheit der Ols zum Nachdenken anzuregen. Und wenn er noch länger wartete, würde vermutlich die Armee angreifen.
    Sie hörten das Klappern von Grilhufen, und ein Durrl näherte sich. Sollte er mit den Ols verhandeln? Der Durrl zügelte das Gril, beugte sich vor und sagte etwas. Die Ols in den ersten Reihen wandten sich um, dann die in den zweiten Reihen, dann die anderen. Bevor Farrari begriff, was geschehen war, marschierten seine Ols davon, und er mit ihnen. Der Durrl riß sein Gril herum und ritt nach Scorv zurück, ohne sich noch einmal umzublicken. Farrari war versucht, die Ols erneut zum Marsch nach Scorv zu bewegen, aber er fürchtete, daß die Geduld der Rascs Grenzen hatte.
    Als die Dämmerung einbrach, hielten die IBB-Agenten die Kolonne an. Farrari ging in südlicher Richtung weiter, und als es dunkel wurde, holte ihn eine Plattform zum Stützpunkt zurück. Dort hatte man die Neuigkeiten bereits erfahren, und der Koordinator und Jorrul diskutierten in einem der Konferenzräume darüber. Sie ließen Farrari zu sich kommen.
    »Die Rascs wissen etwas, das wir nicht wissen«, verkündete Jorrul.
    »Oder sie verstehen etwas, das wir nicht verstehen«, sagte Farrari.
    Koordinator Paul nickte.
    »Sie haben mehr Erfahrung mit den Ols als wir. Sie haben die Illusion einer Revolution geschaffen, Farrari, aber offensichtlich wissen die Rascs, daß die Ols nie revoltieren würden. Wenn wir die Ereignisse der vergangenen Wochen studieren, fangen wir am besten damit an, diese Tatsachen verstehen zu lernen.«
    »Studieren Sie die Ereignisse der vergangenen Wochen«, sagte Farrari. »Ich kehre zum Kulturellen Beobachtungsdienst zurück.«
    »Das hat keinen Sinn«, knurrte Jorrul. »Sie haben doch selbst gesagt, daß die Ols keine Kultur haben.«
    Farrari stand auf und ging zum Fenster. Das erste Licht der Morgendämmerung berührte die Berggipfel.
    »Ich sagte, daß die Ols keine Kultur hätten«, wiederholte Farrari langsam. »Ich hätte darüber nachdenken sollen, was das bedeutet.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Die Ols haben keine Kultur. Auch die Grils und Narmpfs haben keine.«
    »Wie sollen Tiere eine Kultur hervorbringen?«
    »Eben. Aber ein Volk sollte eine Kultur schaffen.«

 
20.
     
    Farrari studierte alle historischen Filme und Berichte über Branoff IV, die er fand.
    »Was suchen Sie?« fragte Jorrul.
    »Revolutionen.«
    »Im Plural? In Scorvif?«
    Farrari nickte.
    »Es hat keine gegeben«, sagte Jorrul.
    »Doch. Aber wir haben keine Filme davon, weil man sich nicht daran erinnern will. Wir werden zum Beispiel keine Reliefs finden, die die Niederwerfung des Aufstandes durch den Kru Vilif darstellen.«
    »Sie erwarten, nichts zu finden, aber Sie suchen trotzdem?«
    »Ich suche etwas Subtileres. Aber ich erwarte, daß ich auch das nicht finde.«
    »Wir sind sicher, daß es Aufstände gegeben hat«, sagte der Historiker Walley Hargo, der Farrari bei seinen Studien half. »Nehmen sie eine x-beliebige absolute Monarchie, fügen sie einen Adel ohne Verantwortlichkeiten hinzu, eine mächtige Priesterschaft, eine erstklassige Armee und eine unterdrückte bürgerliche Dienerschaft, und Sie haben vier mögliche Klassen, in denen Aufstände entstehen können. In gewissen Zeiträumen müssen in dieser Kombination Aufstände

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