Die Weltverbesserer
aufkommen.«
»Warum haben Sie diese Möglichkeiten nicht vorher bemerkt?«
»Bevor Farrari es selbst versucht hat, bestand kein Grund, es anzunehmen. Nun wissen wir aber, daß es schon einmal Aufruhr gegeben haben muß, aufgrund der Reaktion der Rascs.«
»Sicher«, sagte Farrari. »Allein die Tatsache, daß die Durrls beim ersten Anzeichen eines Ol-Aufstandes die Flucht ergriffen, weist darauf hin, daß etwas Ähnliches schon einmal vorgefallen sein muß. Auch daß die Armee die Ols nicht angriff, läßt darauf schließen. Sie kennen die Ols, und sie wissen, daß die Ols nicht nach Scorv marschieren würden, wenn es ihnen nicht irgend jemand aufgetragen hätte. Deshalb ignorierten sie die Ols, griffen aber die beiden Durrl-Assistenten an. Sie suchten nach den verräterischen Rascs, die die Ols anführten.«
»Sie suchen sie noch immer«, sagte Jorrul.
»Natürlich. Der Grund, warum sie die Ols ungestört marschieren ließen, war der, die Verräter in eine Falle zu locken. Als sie merkten, daß ihnen niemand in die Falle ging, schickten sie ganz einfach einen Durrl zu den Ols, der sie umkehren hieß. Sie wissen, daß niemand so verrückt sein würde, die Ols nach Scorv marschieren zu lassen, ohne sie mit fünf Divisionen rebellischer Rasc-Truppen verteidigen zu können. Und nach diesen Truppen suchen sie noch immer.«
»Ich verstehe. Und jetzt studiert Hargo die Geschichte, um zu sehen, ob es irgendwelche Zeugnisse gibt, die er übersehen hat, als er noch glaubte, es hätten nie Revolutionen stattgefunden.«
Hargo nickte unglücklich.
»Natürlich erwarten wir nicht, etwas zu finden.«
»Wie geht es Liano?« fragte Jorrul.
»Es geht ihr gut«, sagte Farrari. »Und Sie ist glücklich. Hargo, Sie haben weiteren distinguierten Besuch erhalten.«
»Hallo, Peter«, sagte der Koordinator zu Jorrul. »Kommen Sie zu mir. Und Sie, Farrari, will der Sektionsleiter sprechen. Falls Sie nicht zu beschäftigt sind, wie er sagte.«
»Wie könnte ich jemals so beschäftigt sein, um keine Zeit für einen Sektionsleiter zu haben?«
Zu dritt gingen sie durch die dichtgedrängten Korridore. Das reguläre Personal des Stützpunktes stand der massiven Invasion von Superspezialisten ablehnend gegenüber, die allgemeine Stimmung war angespannt, und Streit lag ständig in der Luft. Farrari hatte gehört, daß am selben Morgen ein grauhaariger Biologe Ersten Grades einen glatzköpfigen Chemiker einen Trottel genannt hatte, worauf dieser eine Zentrifuge nach ihm warf, die aber glücklicherweise ihr Ziel verfehlte.
Das Büro des Koordinators glich einer überfüllten Garnison. Sektionsleiter Ware zeigte auf Farrari.
»Sie sind also für das alles verantwortlich.«
»Nein, Sir. Ich habe die Ols nicht erschaffen.«
Der Sektionsleiter wandte sich zu einem Assistenten um, der einen Computer fütterte, und sagte eisig: »Würden Sie vielleicht für einen Augenblick damit aufhören?« Als Stille herrschte, drehte er sich wieder zu Farrari um. »Sie haben recht. Sie haben die Ols nicht erschaffen. Und es sieht ganz danach aus, als ob die Rascs das getan hätten. In jahrhundertelanger, sorgfältiger Zucht. Und wie kamen Sie auf die Idee, daß die Ols Tiere sind?«
»Sind sie das denn? Darüber streitet im Augenblick der ganze Stützpunkt. Allerdings gäbe es genug Gründe dafür, sie als Tiere zu betrachten. Die Ols begehen nicht Selbstmord, die Tiere auch nicht. Die Ols reagierten nicht, als ich als Toter zu ihnen sprach. Auch Tiere würden eine Botschaft der Toten nicht verstehen. Gewisse grundlegende Worte fehlen in der Ol-Sprache – und so weiter. Aber das sah ich nicht. Ich sah nur, daß die Ols keine Kultur haben.«
»Können Sie beweisen, daß Tiere niemals Kultur haben und die Menschen immer?«
»Der Kulturelle Beobachtungsdienst hat es sich zur Aufgabe gemacht, die menschliche Kultur zu studieren. Er geht nicht auf die Suche nach tierischen Kulturen.«
»Ich verstehe.«
»Immerhin haben die Ols eine Art Sprache, obwohl unsere Spezialisten auch darüber streiten, ob man ihre Grunzlaute als Sprache bezeichnen kann. Die Ols sind entweder extrem intelligente Tiere oder ziemlich dumme Menschen. Aber diese Frage habe ich nicht zu beantworten. Ich stelle sie nur. Und weil ich diese Frage stelle, glauben die Spezialisten hier, ich müßte sie auch beantworten. Aber ich habe Fragen, deren Beantwortung mir dringender erscheint. Aber sie lassen mich nicht daran arbeiten.«
»Was für Fragen sind das?«
»Erstens frage ich mich,
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