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Die Werte Der Modernen Welt Unter Beruecksichtigung Diverser Kleintiere

Die Werte Der Modernen Welt Unter Beruecksichtigung Diverser Kleintiere

Titel: Die Werte Der Modernen Welt Unter Beruecksichtigung Diverser Kleintiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Lewycka
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da ist, wird sie ihr Oolie wegnehmen? Oolies Leben an sich reißen?
    »Ich kann helfen«, sagt Megan. »Ich meine, ich kann mich auch um sie kümmern. Wenn sie ihre neue Wohnung hat. Wenn es euch nichts ausmacht.«
    »Warum sollte es mir was ausmachen?« Doro fragt sich, warum es ihr so viel ausmacht.
    »Die Miss hat unseren Schulhamster kaltgemacht, nicht wahr, Miss?«, sagt Jason.
    »So ein Quatsch!«, sagt Clara.
    »Willst du mein Zimmer sehen?« Oolie packt Jasons Arm und zieht ihn zur Tür. Er grinst und zeigt seine Zähne, die aussehen wie schiefe graue Stummel.
    »Ich glaub, ich lande hier ’nen Treffer, Miss.« Er zwinkert Clara zu.
    Was für ein grauenhafter kleiner Junge, denkt Doro; kein Wunder, dass Clara seltsam wird, wenn sie den ganzen Tag mit einer ganzen Klasse solcher Bengel zu tun hat.
    »Ich komm auch mit«, sagt Clara, und dann marschieren sie zu dritt nach oben und poltern auf der Treppe wie eine Armee von Holzbeinen.
    Megan sieht ihnen hinterher, mit einem katzenhaften Ausdruck in den graugrünen Augen. »Sie ist ein lustiger Vogel, oder?«
    Sie zieht den Zigarettenrauch tief in die Lunge und atmet ihn hustend wieder aus. Doro sieht, dass ihre Hände zittern.
    »Danke, dass wir sie bei uns haben durften«, sagt Marcus.
    Wieder treffen sich sein und Megans Blick, und Doro denkt, ja, er hat die richtigen Worte gesagt, aber da ist noch etwas Ungesagtes, etwas, das darauf wartet, endlich ausgesprochen zu werden.
    »Was ich nicht verstehe«, sagt sie, und jetzt dringt der Groll durch die Fassade ihrer Höflichkeit, »wie konntest du einfach gehen und sie zurücklassen?«
    Megan hustet wieder, beugt sich vor und bedeckt ihr Gesicht mit den Händen.
    Oben scheint sich die holzbeinige Armee in die Schlacht gestürzt zu haben. Getrampel ist zu hören, dann ein Rumms, gefolgt von einem Schrei. Marcus springt auf und läuft die Treppe hoch.
    Doro rollt die Augen und seufzt: »Kinder!«
    Dann merkt sie, dass Megan angefangen hat zu weinen.
    »Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht traurig machen. Aber ich will einfach wissen, warum du sie zurückgelassen hast.«
    Megan sucht in ihrer Tasche nach Taschentüchern, ohne etwas zu sagen.
    »Hast du sie nicht geliebt? Hast du sie nicht vermisst?«
    Wieder bricht Megan in Schluchzen aus und heult wie ein kleines Kind. »Er wollte sie nicht. Er hat gesagt, er würde Carl nehmen, aber nicht Julie.«
    »Wer war er?«
    »Nur so ein Kerl. Ein Geschäftsmann. Aus Leeds. Es hat nicht mal besonders lang gehalten. Er hat gesagt, ich muss mich entscheiden, entweder sie oder er.«
    Doro rückt ihren Stuhl näher heran und legt den Arm um sie. »Und du hast dich für ihn entschieden?«
    Megan heult Rotz und Wasser. »Ich dachte, bei euch wird sie glücklich sein. Ich dachte, ihr werdet euch besser um sie kümmern, als ich es könnte.«
    Verzweifelt wischt sie sich mit dem Ärmel über das Gesicht.
    Doro holt die Küchenrolle und stellt sie auf den Tisch. »Du dachtest, dass sie bei uns besser aufgehoben ist, weil Marcus ihr ...«
    »Ja. Du gibst mir die Schuld, als wäre ich ein Ungeheuer, aber ich dachte, er hätte es dir längst gesagt.« Sie greift nach der nächsten Zigarette, doch ihre Hände zittern so stark, dass sie nicht mal das Feuer an die Spitze halten kann. »Aber es war auch deinetwegen, Doro. Du hast sie so lieb gehabt. Danke, dass du dich um sie gekümmert hast. Ich habe nie Danke zu dir gesagt, oder? Sie ist so ein wunderbarer Mensch geworden.«
    »Es war ...« Doro hält inne, während sie versucht, die Gedanken einzufangen, die ihr durch den Kopf wirbeln.
    Meine Pflicht? Eine Kleinigkeit? Jemand musste es tun? Es war es wert? Gern geschehen?
    »Es war gar nichts!«, ruft Marcus die Treppe herunter. »Nur eine Schüssel, die kaputtgegangen ist.«
    Die Dunkelheit ist vollkommen. Dann, irgendwann, taucht hinter den Vorhängen ein graues Rechteck auf, mit einem blass silbernen Streifen in der Mitte, wo die Vorhänge nicht ganz geschlossen sind. Sie liegt da und sieht zu, wie das Grau heller wird, und dann hört sie Vogelgezwitscher. Eine Drossel. Eine Amsel. Und ein paar Geräusche, die sie nicht einordnen kann. Sie lauscht. Es muss Morgen sein. Wie lange ist sie schon wach und versucht wieder einzuschlafen? In der Dunkelheit des Zimmers hört sie ihn atmen – kurze, flache Atemzüge. Kein Schnarchen.
    »Marcus? Bist du wach?«
    »Ja. Du auch?«
    »Ja.«
    »Du bist nicht wütend auf mich, oder, Doro?« Er nimmt sie in die Arme, zieht sie in seine schläfrige

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