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Die Werwolf-Elite

Die Werwolf-Elite

Titel: Die Werwolf-Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er auf den Würfel schaute, glaubte er, die Oberfläche verschwimmen zu sehen. Aus ihr wurde ein See, der sich ausbreitete, dabei eine milchige Färbung annahm und ihn verschlang. Mit Lupina geschah das gleiche. Zurück blieb eine leere Hütte.
    ***
    Ich war mit dem General allein in seinem Büro. Britten stand, ich saß.
    Der General hatte seine Hände auf die Schreibtischplatte gestützt und blickte zu Boden. Die Lippen bildeten einen Strich, die Mundwinkel waren verzogen. Wir schwiegen.
    Bewußt übernahm ich nicht das Wort. Ich wollte Britten Zeit lassen, den Schock zu verdauen. Er hatte etwas Schlimmes erlebt, sein Gedanken-und Weltbild mußte durcheinander geraten sein, denn der General war ein Mann, der in militärischen Dimensionen dachte und jetzt völlig umdenken mußte. Er hatte zwei Männer verloren, und einer von ihnen war dabei zu einem Werwolf geworden, einem Wesen, von dem Britten vielleicht gehört, jedoch es nie für möglich gehalten hatte, daß es so etwas gab. Und nun war er damit konfrontiert worden. Durch die Nase holte er Luft. Dann schaute er mich an. »Ich glaube, wir könnten beide einen Schluck vertragen, oder nicht?«
    »Ja, General.«
    »Was nehmen Sie?«
    »Whisky.«
    Britten holte zwei Gläser und eine Flasche. Es war irischer Whisky.
    Während er einschenkte, sagte er: »Wissen Sie, Sinclair, Whisky ist etwas Normales. Ich freue mich, wenn ich sehe, wie die Flüssigkeit in die Gläser läuft. Das vorhin, das war ein böser Alptraum. Ein zur Realität gewordener Schrecken.« Er stellte die Flasche zur Seite. »Aber dieser Whisky, der ist echt.« Dabei reichte er mir das Glas, in dem ein Doppelter goldbraun schimmerte.
    Wir prosteten uns zu. Der General kippte den Schnaps. Er brauchte ihn einfach. Ich trank langsamer. Hart stellte Britten das Glas auf den Schreibtisch zurück. Deshalb überhörte er vielleicht das Klopfen. Ich stand näher an der Tür und öffnete einfach.
    Ein Uniformierter erschien, den ich nicht kannte. Aber hinter ihm tauchte ein mir nur allzu bekanntes Gesicht auf. Es gehörte Sir James Powell, meinem Chef.
    Der General hatte schon eine scharfe Antwort auf den Lippen, als er Sir James sah. »Komm rein«, sagte er.
    Der Offizier zog sich zurück.
    Die beiden Männer begrüßten sich mit Handschlag. Sir James nahm den Hut ab. Sein Gesicht wirkte müde, doch die Augen hinter den dicken Brillengläsern blickten uns klar an. »Ich habe zum Teil gehört, was geschehen ist, Horace. Deshalb bitte ich um einen genauen Bericht.«
    »Den kann ich Ihnen auch geben, Sir«, sagte ich.
    Erst jetzt schaute mich mein Chef an. »Der Werwolf ist erledigt?« Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
    Ich drehte das Glas in meinen Händen und nickte. »Ja, Sir, das haben wir hinter uns.«
    Dann erzählte ich. Das Spiel war mir bekannt. Ich übertrieb nicht, sondern faßte alles in knappe, klare Sätze.
    Sir James nickte ein paarmal und meinte nach einer Weile, als ich ausgeredet hatte: »Das war ja erst der Anfang, nicht wahr?« Er schaute dabei den General an, der zustimmte.
    »Ja, James, das war wirklich erst der Anfang.«
    »Welchen Auftrag hatte Clive Denver?«
    Die Frage brachte Britten ein wenig in Verlegenheit. »Der Job war heiß und top secret zur gleichen Zeit. Ich weiß nicht, ob ich etwas darüber verlauten lassen kann.«
    »John wird ebenso schweigen wie ich«, beruhigte Sir James den hohen Offizier.
    Der General schritt zum Fenster, blickte hinaus und drehte uns dabei den Rücken zu. Dann begann er zu sprechen. »Wie wir alle wissen, stecken wir momentan in einer Phase des gegenseitigen Mißtrauens und der Aufrüstung. Jeder Machtblock verfolgt nur seine eigenen Interessen, jeder entwickelt neue Waffen. Clive Denver hatte den Auftrag, herauszufinden, was es mit dem neuen sowjetischen Langstreckenbomber auf sich hat. Wir hatten uns mit der CIA in Verbindung gesetzt, so daß es zu einer Kooperation zwischen uns und den Amerikanern gekommen ist. Sie setzten einen Agenten ein, wir ebenfalls. Die beiden wollten getrennt marschieren und gemeinsam zuschlagen. Was aus diesem Vorsatz geworden ist, weiß niemand. Ebensowenig wissen wir, was in Sibirien passiert ist und wieso Clive Denver zu einem Werwolf wurde. Daß die Quelle jedoch in der Weite der Taiga zu suchen ist, steht für uns hundertprozentig fest. Denver kann nun seinen Job nicht mehr ausführen, es gibt ihn nicht mehr. Wir brauchen einen anderen Mann, denn wir müssen wissen, was vorgeht, schon allein um unserer

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