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Die Werwolf-Elite

Die Werwolf-Elite

Titel: Die Werwolf-Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sprudelte, wußten auch die Regierungskreise in Moskau. Vor zehn Jahren noch hatte man gar nicht so darauf reagiert.
    Über Nacht begann die Ölkrise.
    Plötzlich sah alles anders aus. Russisches Öl war gefragt. Natürlich glich man sich auch als sozialistischer Staat den Marktpreisen an und dachte gar nicht daran, den Bruderländern die Energie billiger zu lassen, man wollte selbst absahnen. Vor die Ernte hat der Liebe Gott aber den Schweiß gesetzt. Und da gab es Schwierigkeiten. So riesig die Ölvorräte auch waren - die größten der Welt -, so schwierig gestaltete sich eine Förderung. Das war ungemein problematisch, denn die Ölvorkommen lagen unter den riesigen Sümpfen der Taiga. In Moskau startete man das Projekt Sibirien. Ein gigantischer Plan. Ein Teil Sibiriens sollte kultiviert und industrialisiert werden.
    In einem sozialistischen Staat herrscht die Planwirtschaft. Obwohl es niemand offiziell zugeben wollte, gab es trotzdem Pannen, die kaum zu zählen waren.
    Da war erst einmal die Natur. Es gab keine Straßen zu den Ölfeldern, die mußten gebaut werden und wurden gebaut. Man schaffte Betonplatten heran. Die hielten einen Sommer. Im Winter, wenn das sumpfige Gelände gefroren war, brachen sie. Man baute Städte. Nach dem Reißbrettmuster wurden sie aus dem Boden gestampft. In der Taiga waren plötzlich Hochhäuser zu sehen, denn die arbeitenden Menschen mußten mit ihren Familien schließlich irgendwo untergebracht werden.
    Straßen gab es nicht. Die Menschen wateten in der kurzen Regenzeit durch den Schlamm. Zustände wie im Wilden Westen. Sibirien erlebte, eine Hölle. Und der große Plan wankte.
    Die Russen sahen plötzlich ein, daß sie sich wohl etwas viel vorgenommen hatten.
    Und dann gab es da noch die Technik. Für gewisse Arbeiten kam man mit der Hau-Ruck-Technik des Ostens nicht weiter, da brauchte man Geräte aus dem Westen und natürlich auch westliche Spezialisten.
    Die wurden eingeflogen. Für Deutsche und Franzosen war es ein Chaos.
    Die Männer konnten nur den Kopf schütteln, doch über Nachschub brauchten sie sich nicht das Gehirn zu zerbrechen, sie waren nur für das technische Know-how der Ölförderung zuständig.
    Trotz aller Bemühungen geriet die Produktion weiterhin ins Stocken. Das lag nicht nur an der Natur, sondern auch an der Arbeitsauffassung im Sozialismus. Wenn schon in Sibirien hocken, dann soll es sich wenigstens lohnen, hieß die Devise. Revisoren sowie Bürokraten merkten plötzlich, daß da einiges nicht mehr stimmte.
    Aus Moskau kamen sie. Von der Partei geschult und im Schnüffeln perfekt. Hinterlistig getarnt, arbeiteten die Funktionäre eiskalt. Zwei Monate dauerte es, da waren sie hinter das gut ausgebaute System gestiegen.
    Jetzt schlugen sie zu. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurde verhaftet.
    Die Männer aus Moskau räumten eiskalt auf. Sie zerschlugen einen gewaltigen Clan und scheuten sich auch nicht, korrupte Direktoren zu verhaften. Moskau wollte natürlich, daß die Schuldigen bestraft wurden. Ein Schauprozeß lief nicht. Die Zentrale in der Hauptstadt verlangte, daß die Männer in Sibirien blieben und dort weiterarbeiteten, denn man bekam keine Arbeiter, die freiwillig in die Taiga gingen. Den meisten Russen war es dort zu mies, vor allen Dingen denen, die aus dem europäischen Teil der Sowjetunion stammten. Man kannte es noch vom Krieg. Gefangenenlager wurden errichtet. Nicht sehr weit von den Bohrfeldern und damit den alten Arbeitsplätzen entfernt.
    Primitive Bauten stellte man mitten in die Taiga und pferchte die Menschen dort zusammen. Es war die Hölle.
    Keine Heizung. Im kurzen Sommer heiß, im langen Winter eiskalt.
    Zahlreiche Männer starben, was die Verantwortlichen nicht weiter störte, denn es gab genug Nachschub. Sibirien war für die Feinde des Staates zu einer Lösung geworden. Die Arbeitsmoral war entsprechend. Es wurde nur unter Bewachung geschuftet, und die Posten waren besonders ausgebildete und geschulte Leute, die gegen eine Bestechung auf niedriger Ebene immun waren. Doch innerhalb der Lager wurde sehr schnell wieder die alte Korruption eingeführt. Einer der verantwortlichen Lagerleiter war ein Mann, der aus Sibirien stammte. Ein Bär von Kerl. Wild anzusehen mit einem wuchernden Vollbart, dunklen Augen, schrankbreiten Schultern und regelrechten Muskelpaketen. Ein Typ zum Fürchten, und in der Tat hatten die meisten Gefangenen vor Oleg Brassow Respekt. Seine Herkunft lag völlig im dunkeln. Es ging das Gerücht um, daß seine

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