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Die Wespenfabrik

Die Wespenfabrik

Titel: Die Wespenfabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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aber plem-plem.«
    »Du scheinst dir keine allzu großen Sorgen zu
machen.«
    »Ich hoffe, er schafft es. Ich würde ihn gern
wiedersehen. Und es würde mir gefallen, wenn er den Weg hierher
zurück schaffte, weil… na ja, einfach deshalb.« Ich
nahm einen Schluck.
    »Scheiße! Ich hoffe, er verursacht keinen
Zoff.«
    »Das kann schon passieren. Das ist das einzige, worüber
ich mir Sorgen mache. Er hört sich immer noch so an, als ob er
keine besondere Vorliebe für Hunde hätte. Allerdings glaube
ich, daß die Kinder nichts von ihm zu befürchten
haben.«
    »Wie bewegt er sich denn voran? Hat er dir gesagt, wie er
beabsichtigt, hierherzukommen? Hat er Geld?«
    »Er muß welches haben, sonst könnte er nicht
telefonieren. Das meiste Zeug klaut er sich.«
    »Gut. Na ja, jedenfalls gehen die mildernden Umstände
nicht flöten, wenn man aus einer Klapsmühle
ausbricht.«
    »Jo«, sagte ich. In diesem Moment kam die Band herein,
eine aus vier Punkern bestehende Gruppe mit dem Namen
›Kotzbrocken‹. Der Hauptsänger hatte einen
Irokesen-Haarschnitt und jede Menge Ketten und
Reißverschlüsse. Er griff nach dem Mikrofon, während
die anderen drei anfingen, ihre Instrumente zu bearbeiten und zu
brüllen:
»Frau und Job sin’ weg, ich fühl’
mich wie ’n Klotz, ich hol mir einen runter, und’s kommt
nich’ mal…«
    Ich kuschelte meinen Kopf ein wenig dichter an den Pfeiler und
nippte an meinem Glas, während Jamies Füße mir auf
die Brust trommelten und die heulende, pochende Musik durch den
schweißgefüllten Raum dröhnte. Das hörte sich
ganz so an, als könnte der Abend noch lustig werden.
    Während der Pause, in der einer der Barkeeper mit einem
Schrubber und einem Eimer vor die Bühne kam, wo alle hingespuckt
hatten, ging ich zur Bar, um noch ein paar Drinks zu holen.
    »Das übliche?« fragte Duncan, der hinter der Bar
stand. Jamie nickte. »Und wie geht es dir, Frank?« fuhr
Duncan fort, während er ein Lager und ein Starkbier zapfte.
    »Okay. Und selbst?« antwortete ich.
    »Man lebt, man lebt. Sammelst du immer noch
Flaschen?«
    »Nein danke, ich habe jetzt genug für mein
selbstgebrautes Zeug.«
    »Wir werden dich aber trotzdem noch hier bei uns sehen,
oder?«
    »Na klar«, sagte ich. Duncan streckte die Hand aus, um
Jamie sein Glas zu reichen, und ich nahm meins entgegen, während
ich gleichzeitig das Geld auf den Tresen legte.
    »Prost, Jungs«, sagte Duncan, als wir zu unserem Pfeiler
zurückgingen.
     
    Ein paar Gläser später, während der ersten Zugabe
der ›Kotzbrocken‹, hatten sich Jamie und ich zum Tanzen
hinreißen lassen; wir hüpften auf und ab, Jamie schrie und
klatschte sich in die Hände und zappelte auf meiner Schulter
herum. Es macht mir nichts aus, mit Mädchen zu tanzen, wenn ich
Jamie damit einen Gefallen tun kann, obwohl er einmal bei einem sehr
großen Mädchen darauf bestanden hatte, daß wir beide
nach draußen gingen, damit er sie küssen konnte. Bei dem
Gedanken, wie sich ihre Titten gegen mein Gesicht drücken
würden, kam es mir beinah hoch, und ich mußte ihn
enttäuschen. Jedenfalls riechen die wenigsten der
Punkmädchen nach Parfüm, und sie tragen selten Röcke
und wenn, dann im allgemeinen welche aus Leder. Jamie und ich wurden
ziemlich herumgeschubst, und ein paarmal wären wir fast
hingefallen, doch wir erlebten das Ende des Abends ohne Schrammen
oder Prellungen. Unglücklicherweise hatte Jamie
schließlich ein Gespräch mit irgendeiner Frau angefangen,
während ich zu sehr damit beschäftigt war zu versuchen,
einigermaßen Luft zu bekommen und die gegenüberliegende
Wand in der Senkrechten zu halten, als daß ich mich darum
hätte kümmern können.
    »Klar, bald hol’ ich mir ’n Motorrad, ’ne
Zweihundertfünfziger, versteht sich«, sagte Jamie gerade.
Ich hörte mit halbem Ohr zu. Er würde niemals ein Motorrad
haben, weil er mit den Füßen gar nicht an die Pedale
kommen konnte, aber ich hätte auch dann nichts gesagt, wenn ich
dazu in der Lage gewesen wäre, denn niemand erwartet, daß
man Frauen die Wahrheit sagt, und überhaupt, dafür hat man
ja Freunde, wie man so schön sagt. Als ich das Mädchen
richtig sehen konnte, entpuppte es sich als derbe Zwanzigjährige
mit soviel Schichten Farbe im Gesicht, wie ein Rolls-Royce auf der
Tür hat. Sie rauchte eine abscheuliche französische
Zigarettenmarke.
    »Meine Freundin – Sue – hat ’ne Maschine,
’ne Suzuki 185 GT, die hat ihr Bruder vorher gefahr’n, aber
jetzt spart se auf ’ne Gold Wing.«
    Man

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