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Die Wespenfabrik

Die Wespenfabrik

Titel: Die Wespenfabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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erschüttert; er stapelte all seine Bücher im
Korridor vor dem Raum seines Studienleiters auf und steckte sie in
Brand. Er konnte von Glück sagen, daß er nicht angezeigt
wurde, doch die Universitätsverwaltung kam zu einer milden
Beurteilung der Rauchschäden und der Beschädigung der alten
Holztäfelung, und Eric kehrte auf die Insel zurück.
    Aber nicht zu mir. Er weigerte sich, irgend etwas mit mir zu tun
zu haben, und schloß sich in seinem Zimmer ein, hörte sich
seine Platten in voller Lautstärke an und ging kaum je aus,
außer in die Stadt, wo er bald in allen Kneipen Hausverbot
bekam, weil er Schlägereien anzettelte und krakeelte und die
Leute übel beschimpfte. Wenn er mich wahrnahm, sah er mich mit
seinen großen Augen an und klopfte sich mit dem Finger auf die
Nase und blinzelte verschlagen. Seine Augen waren
dunkelgerändert und tief eingesunken, mit wulstigen
Tränensäcken darunter, und außerdem schien seine Nase
ziemlich häufig zu jucken. Einmal hob er mich hoch und gab mir
einen Kuß auf die Lippen, was mir wirklich Angst einjagte.
    Mein Vater wurde fast ebenso in sich gekehrt wie Eric. Er
beschränkte sich auf ein trübsinniges Dasein mit langen
Spaziergängen und hartnäckigem, undurchdringlichem
Schweigen. Er fing an, Zigaretten zu rauchen, eine Zeitlang
buchstäblich kettenzurauchen. Einen Monat lang oder so war das
Leben im Haus die reinste Hölle, und ich ging oft aus oder blieb
in meinem Zimmer, um fernzusehen.
    Dann machte sich Eric an verschreckte kleine Jungen aus der Stadt
heran, zunächst, indem er sie mit Würmern bewarf, danach
indem er ihnen auf ihrem Nachhauseweg von der Schule Würmer
unters Hemd schob. Einige Eltern, ein Lehrer und Diggs kamen auf die
Insel, um mit meinem Vater zu sprechen, nachdem Eric angefangen
hatte, Kinder zu zwingen, Würmer und ganze Händevoll Maden
zu essen. Ich saß schwitzend in meinem Zimmer, während sie
im Wohnzimmer darunter zusammensaßen und die Eltern meinen
Vater anschrien. Der Arzt, Diggs, sogar ein Sozialarbeiter aus
Inverness sprachen mit Eric, doch dieser sagte nicht viel; er
saß nur lächelnd da und wies gelegentlich darauf hin,
wieviel Protein in Würmern enthalten sei. Einmal kam er
völlig zerschunden und blutend nach Hause, und mein Vater und
ich nehmen an, daß einer der größeren Jungen oder
einige Eltern ihm aufgelauert und ihn zusammengeschlagen hatten.
    Offenbar waren bereits seit mehreren Wochen in der Stadt Hunde
verschwunden, bevor einige Kinder meinen Bruder dabei beobachteten,
wie er eine Kanne Benzin über einen kleinen Yorkshire Terrier
goß und ihn anzündete. Ihre Eltern glaubten ihnen und
suchten nach Eric, und sie fanden ihn, wie er das gleiche mit einem
alten Straßenköter machte, den er mit Anisplätzchen
angelockt und gefangen hatte. Sie verfolgten ihn durch den Wald
hinter der Stadt, verloren jedoch seine Spur.
    An jenem Abend kam Diggs wieder auf die Insel, um zu
verkünden, daß er Eric wegen Ruhestörung und
Verletzung der öffentlichen Ordnung festnehmen müsse. Er
wartete bis ziemlich spät in die Nacht und nahm lediglich ein
paar Gläser Whisky an, die mein Vater ihm anbot, doch Eric kam
nicht nach Hause. Diggs ging, und mein Vater blieb wach, doch Eric
tauchte nicht auf. Es war drei Tage und fünf Hunde später,
als er schließlich nach Hause kam, heruntergekommen und
ungewaschen und nach Benzin und Rauch stinkend, mit zerrissenen
Kleidern und abgemagertem, dreckigem Gesicht. Mein Vater hörte
ihn am frühen Morgen ins Haus kommen, den Kühlschrank
plündern, mehrere Mahlzeiten auf einmal hinunterschlingen und
die Treppe hinauf ins Bett stapfen.
    Mein Vater schlich sich zum Telefon hinunter und rief Diggs an,
der vor dem Frühstück ankam. Eric mußte jedoch etwas
gehört oder gesehen haben, denn er verließ sein Zimmer
durchs Fenster und rutschte am Regenrohr hinunter, wo er sich mit
Diggs’ Fahrrad aus dem Staub machte. Es vergingen eine weitere
Woche und zwei weitere Hunde, bevor er endlich geschnappt wurde, als
er gerade von einem fremden Auto auf der Straße Benzin
abzapfte. Man brach ihm während der Amtshandlung der Festnahme
den Kiefer, und diesmal gelang Eric die Flucht nicht.
    Nach einigen Monaten wurde ihm bestätigt, daß er
geisteskrank war. Er hatte alle möglichen Untersuchungen und
mehrere Fluchtversuche hinter sich, hatte Pfleger und
Krankenschwestern und Sozialarbeiter und Ärzte angegriffen und
ihnen allen juristische Schritte und Mordanschläge angedroht. Er
wurde in immer strenger

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