Die widerspenstige Braut (German Edition)
dass ich wegen des Krieges übermäßig davon profitiert habe«, sagte Castleford. »Aber wenn Sie sich bei mir entschuldigen, ebenso wie bei Hawkeswell und seiner guten Frau, können wir unser Abendessen ohne Herausforderung fortsetzen.«
Bei der Anspielung auf ein Duell erbleichte Rawsley. Er stammelte, lief rot an und versuchte, den Schaden zu begrenzen. »Ich habe die Dame doch überhaupt nicht beleidigt.«
»Langsam verliere ich meine Geduld«, erwiderte Castleford. Was er tatsächlich tat, und wehe Rawsley, wenn es so weit kommen sollte. »Sie wollten Lady Hawkeswell beschämen und durch sie Hawkeswell, und ich werde nicht zulassen, dass Sie einen meiner ältesten Freunde an meiner eigenen Tafel beleidigen. Es ist Ihnen nur deswegen nicht gelungen, weil Lady Hawkeswell vernünftig ist und sich nicht durch einen Hintergrund beschämen lässt, den sie nicht bedauern muss.«
Nun ruhten alle Blicke auf Rawsley. Er war in die Ecke gedrängt und im Mittelpunkt einer Situation, über die man noch in ein paar Wochen reden würde. Die Bestürzung war ihm deutlich anzusehen. Schließlich murmelte er so etwas wie eine Entschuldigung, die sein Verhalten auf den Wein schob.
Castleford lächelte und wendete sich mit einer Frage an den Prinzregenten. Die anderen Unterhaltungen wurden wiederaufgenommen. Hawkeswell nahm an, die Leute hätten es vorgezogen, wenn es ein Duell gegeben hätte, aber scheinbar hatte die Gesellschaft entschieden, dass es sich um eine interessante Alternative zum sonstigen Verhalten des Herzogs handelte.
Nachdem sich die Damen zurückgezogen hatten, bot Castleford Rawsley die erste Zigarre an, um seinen verletzten Stolz zu besänftigen. Summerhays zündete sich seine an und gesellte sich zu Hawkeswell.
»Wie es scheint, hat deine Frau vor unserem Herzog doch noch Gefallen gefunden. Rawsley hatte nichts Gutes im Sinn, und ich denke, dass dieses ganze Spektakel dazu dienen sollte, sein Feuer auf Castleford zu lenken.«
»Vielleicht war es so. Auch wenn es keinen Grund für einen solchen Gefallen gibt. Sein Besuch an jenem Tag war nur sehr kurz und so sanft und höflich, dass ich schon dachte, er sei von einem freundlichen Geist besessen. Außerdem war er nüchtern, was also drei Tage Abstinenz in Folge bedeutet.« Er sah zu Castleford, der zusammen mit dem Prinzregenten derb über etwas lachte. »Verdammt, vielleicht wird er uns tatsächlich noch verantwortungsbewusst.«
Summerhays lachte. »Wenn Castleford fällt, fällt auch die Welt?«
»Das ist genug, um mich statt seiner zum Alkohol zu treiben.«
»Zu spät. Du bist nun domestiziert. Und wenn ich das sagen darf, es scheint dir gut zu bekommen.«
»Für den Mann ist die Ehe nicht schwer. Alle Veränderungen kommen von ihr.«
Summerhays fand das sehr amüsant. »Natürlich.«
»Ich bin nicht in der Stimmung für deine blasierte Selbstzufriedenheit. Du wirst mich entschuldigen müssen. Ich muss unserem Gastgeber eine Frage stellen.«
Er verließ Summerhays und setzte sich auf einen Stuhl neben Castleford. Schließlich beanspruchte ein anderer Mann die Aufmerksamkeit des Prinzregenten, und Hawkeswell nutzte die Gelegenheit, um Castleford anzusprechen.
»Das war ja eine tolle Darbietung.«
Castleford zog tief an seiner Zigarre. »Du kannst dich jederzeit bei mir bedanken.«
»Wofür soll ich dir danken?«
»Hätte ich keine Szene gemacht, würdest du den armen Rawsley bei Morgengrauen auf irgendeiner Wiese treffen. Er war drauf und dran, dich in seinem besoffenen Zustand zu beleidigen. Da deine Frau ebenfalls hineingezogen wurde, hättest du es ihm nicht durchgehen lassen können.«
Nein, das hätte er nicht. »Lady Rawsley schien äußerst dankbar, dass du ihn nicht selbst herausgefordert hast.«
»Ich habe bemerkt, dass Lady Rawsley immer äußerst dankbar ist. Es liegt in ihrer Natur.«
»Nun, dann weiß ich jetzt auch, warum du so großzügig warst. Warum einen Mann töten, wenn du ihm auch Hörner aufsetzen kannst.«
»Ein Duell könnte die Dinge außerdem verkomplizieren.«
Hawkeswell war klar, wieso. Castleford wollte nicht, dass Lady Rawsley zu dankbar war. »Was deine Minen angeht, wie viel besitzt du?«
»Während des Krieges nur eine. Sie war Teil des Grundbesitzes. Doch seitdem habe ich mehr gekauft.«
»Tatsächlich? Die Eisennachfrage hat in den letzten zwei Jahren stark nachgelassen. Das Erbe meiner Frau ist nur noch ein Schatten seines früheren Werts.«
»Es ist wahr, dass der Bedarf radikal gesunken ist.
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