Die widerspenstige Braut (German Edition)
Hawkeswell einen kritischen Blick zu. »Klingt ja furchtbar schmutzig und unangenehm.«
»Und gefährlich«, erwiderte Hawkeswell. »Nur die Mutigsten wagen sich an einen Hochofen.«
»Ohne diese tapferen Männer hätten wir Bony nicht besiegen können«, bemerkte der Prinzregent.
»Das ist wahr.« Rawsley nahm einen tiefen Schluck Bordeaux, den er nicht mehr brauchte. »Dennoch …« Dann sah er wieder geringschätzig zu Hawkeswell.
»Ich selbst besitze Eisenminen«, sagte Castleford. Er lehnte sich gerade genug vor, um tiefes Interesse auszudrücken. Die einzelne Locke, die ihm in die Stirn fiel, ließ ihn schon gefährlich genug aussehen.
Hawkeswell stellte sich Tristan vor seinem Spiegel vor, wie er überprüfte, ob er das perfekte Bild eines anständigen Herzogs darstellte, und dann diese eine Strähne herauszog, um zu verkünden, dass es natürlich nur eine Finte war. Die Frauen in seiner Nähe konnten ihre Augen nicht von dieser verdammten verwegenen Locke braunen Haars nehmen.
»Hatten Sie vor, etwas Beleidigendes darüber zu sagen, Rawsley, aber der Wein hat Sie zu sehr berauscht, um es richtig herauszubringen?«, fragte Castleford.
»Ich habe nichts über Minen gesagt, Castleford.«
»Sie sprachen von Eisen. Ich habe es genau gehört.«
»Ich habe nichts über Sie gesagt. Ich habe mit Lady Hawkeswell gesprochen.«
»Wollen Sie damit sagen, dass Sie statt mir eine Dame beleidigen wollten? Also wirklich, Rawsley.«
Rawsley hätte in diesem Moment auch mit verbundenen Augen dasitzen können, so verwirrt war er. Doch seine junge Frau war es nicht. Sie spürte, wohin das Gespräch führen würde, und sah ihren Mann besorgt an. Die allerbeste Gesellschaft mochte Castlefords Einladung zu einer Abendgesellschaft annehmen, doch die Klugen unter ihnen vermieden es, währenddessen allzu viel seiner Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Leider war Rawsley nicht klug. Und er bemerkte auch nicht die wachsende Beunruhigung seiner Frau.
»Wenn eine Frau als Tochter eines Eisenhändlers geboren wurde, ist es keine Beleidigung, zu erwähnen, dass sie die Tochter eines Eisenhändlers ist«, sagte Rawsley in einem sarkastischen Ton, der wohl kaum dazu gedacht war zu beschwichtigen. »Was Ihre Minen angeht, Gratulation! Das Vermögen Ihrer Familie muss sich ja während des Krieges verdreifacht haben, ohne dass Sie sich je die Hände dafür schmutzig machen mussten.«
Nun wurden die meisten anderen Gespräche unterbrochen. Hawkeswell sah, wie sich Castlefords Augenlider auf eine Art senkten, die er nur allzu gut kannte. Er bemerkte Summerhays warnenden Blick. Verity, deren Drill in Etikette sie nicht darauf vorbereitet hatte, ihre Überraschung zu verbergen, wenn sich jemand aus der allerfeinsten Gesellschaft danebenbenahm, starrte ihn entsetzt an.
Der Prinzregent bat um mehr Wein und lehnte sich dann genüsslich zurück, um die Darbietung zu verfolgen. Er schien mit seiner Entscheidung zufrieden zu sein, diese Einladung den anderen, die er erhalten hatte, vorgezogen zu haben.
»Lady Hawkeswell die Tochter eines Eisenhändlers zu nennen, war tatsächlich keine Beleidigung, da sie sich zu Recht mit Stolz selbst so bezeichnet hat. Doch Sie haben angedeutet, dass Hawkeswell sich nun zu einem Gewerbe herablässt, noch dazu einem sehr schmutzigen. Ich bezweifle, dass ihm das gefällt«, sagte Castleford. »Tut es das, Hawkeswell?«
Alle Blicke richteten sich nun gleichzeitig von Castleford auf Hawkeswell. Dieser fluchte innerlich.
»Ehrlich gesagt lasse ich mich lieber einen Geschäftsmann nennen als einen Kriegsgewinnler.«
»Ja«, sagte Castleford, und seine Stimme umschmeichelte das Wort langsam. »Dazu wollte ich als Nächstes kommen.«
»Rawsley«, zischte seine Frau über den Tisch hinweg.
Ihr Gatte zögerte, entschied sich dann aber für gespielte Tapferkeit anstelle von Rückzug. »Wollen Sie bestreiten, dass Sie von diesen Minen während des Krieges schön profitiert haben?«
Summerhays seufzte. Es war hörbar, weil absolut niemand sonst sprach.
»Dazu müsste ich meine Geschäftsführer fragen. Ich bezweifle allerdings, dass wir mit dem Erz Verlust gemacht haben. Das wäre dumm, nicht patriotisch. Haben Sie den Weizen, der auf Ihrem Land wächst, oder die Wolle Ihrer Schafe während des Krieges verschenkt?«
Nun überlegte Rawsley, warum er sich jetzt plötzlich für den Gebrauch seiner Ländereien rechtfertigen musste.
»Sie haben nicht nur angedeutet, dass ich damit einen Gewinn gemacht habe, sondern
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