Die widerspenstige Braut (German Edition)
ich wie ein verdammter Geck aus. Wenn man mich daheim so sieht, werde ich mir das ewig anhören müssen.«
Sie lachten über die Art und Weise, wie er gekleidet war, und sie bewunderte den feinen Gehrock, in den der Herzog ihn gesteckt hatte.
»Du solltest sein Haus sehen, Veri. Es ist ein Palast. So ein Ort, an dem man sich kaum zu atmen traut. Und Gott bewahre, dass du mal furzen musst!«
Sie lachten erneut auf. Dann erstarb das Gelächter, und sie sahen einander an. Sie konnte nicht zu lächeln aufhören. Über ihn. Über sich selbst. Über die absurde Idee, dass sie es vor gar nicht so langer Zeit als ihre Pflicht angesehen hatte, diesen alten Freund zu heiraten.
»Du bist erwachsen geworden, nicht wahr?«, sagte er. »Und du hast dir einen feinen Ehemann geangelt.«
»Er ist fein. Der feinste. Er ist ein guter Mann.«
»Da er sich die Mühe gemacht hat, nach mir zu suchen, sage ich, dass er der beste ist. Und du hättest die drei sehen sollen, wie sie in diese Grube gestiegen sind, als würde sich der Schmutz auf ihr Wort hin teilen. Der Kapitän wollte ihn aufhalten, aber dieser Herzog hat nur die Hand auf sein Schwert gelegt und ihn so lange angestarrt, bis der Kapitän nur noch halb so groß gewesen ist. Dann hat dein Earl meinen Namen gerufen. Du kannst mir glauben, ich war innerhalb einer Sekunde auf den Beinen, dabei hätten sie auch da sein können, um mich zu hängen.«
Sie konnte sich das bildlich vorstellen und musste erneut lachen. »Ich hoffe, du hast deiner Mutter eine Nachricht geschickt.«
»Habe ihr gleich am ersten Abend geschrieben und die Nachricht an Mr Travis geschickt. Er wird es ihr vorlesen.«
Sie war unendlich erleichtert, dass Katy es erfahren würde und dass alles ein gutes Ende gefunden hatte.
Michael warf ihr sein schiefes Lächeln zu. »Dein Earl da … weiß er es?«
»Er weiß von meinem ersten Kuss. Ich habe nur davon erzählt, aber ich glaube, dass er mehr vermutet.«
»Am besten lassen wir ihn weiterhin vermuten. Er sieht wie ein Mann aus, der jemanden umbringen würde, wenn ihm danach ist. Allerdings kann er nicht allzu besorgt sein, wenn er mich mit dir allein lässt, während du so gekleidet bist.«
»Nach dem, wie er mich sonst sieht, hält er das hier wahrscheinlich für anständig.«
Michael sah sie mit gespieltem Entsetzen an, und beide begannen zu kichern.
»Er würde dich niemals töten, Michael, aber ja, es ist vielleicht besser, wir lassen ihn im Ungewissen. Es ist lange her, und wir waren Kinder, aber ich denke, Männer sind nicht besonders versessen auf Einzelheiten, wenn sie eifersüchtig sind.«
»Nein, das sind wir nicht.« Er erhob sich. »Wir sollten jetzt los, also gehe ich jetzt mal, damit du dich fertig machen kannst. Draußen steht eine feine Kutsche, die darauf wartet, uns stilvoll nach Hause zu bringen. Da so eine Gelegenheit nur einmal kommt, habe ich vor, an jeder Kutschstation auf dem Weg anzuhalten. Dann werde ich mir den Bauch vollschlagen, um die letzten zwei Jahre wiedergutzumachen. Du wirst so lange warten müssen.«
»Die Kutsche ist für dich allein, Michael. Nicht für mich.«
»Der Lord hat aber etwas anderes gesagt. Er hat sogar schon dein Gepäck aufladen lassen. Er sagte, du wirst dafür sorgen wollen, dass die Eisenhütte in guten Händen ist. Er sagte …«
Sie war aus der Tür, bevor er fertig gesprochen hatte. Sie lief die Treppe hinunter und nach draußen. Dort stand Hawkeswells Kutsche. Die vier rotbraunen Pferde wirkten in ihrer Anmut fast unbeweglich. Verzweifelt blickte sie den Weg entlang, um eine Spur von Hawkeswell selbst zu erspähen.
Dann sah sie auf der Kutsche ihr Gepäck. Nicht einer, sondern drei Koffer. Verzweifelt blieb sie dort stehen, bis Michael aus dem Haus kam und sich lächelnd zu ihr gesellte.
Verwirrung und Erstaunen überwältigten sie. Sie konnte nicht glauben, dass Hawkeswell es ihr so bald schon wieder gestattete, Oldbury zu besuchen, dazu auch noch alleine und mit Michael als Begleitung.
Hinter sich hörte sie erneut die Tür. Als sie sich umdrehte, sah sie Katherine dort stehen.
»Der hier ist für dich«, sagte sie und reichte ihr einen Brief. »Lord Hawkeswell hat mich in der Küche gefunden und mich gebeten, ihn dir zu geben.«
Sie starrte ihn an, und der darauf stehende Name ließ ihr den Atem stocken. Miss Verity Thompson. Furcht, Vorahnung, Entsetzen und Trauer vermischten sich, während sie das Papier entfaltete.
Mein Liebling,
wie du sehen kannst, haben wir Mr Bowman
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