Die widerspenstige Braut (German Edition)
gefunden. Ich werde später einen längeren Bericht über die Umstände seiner Entdeckung und der Verschwörung schreiben, aber fürs Erste sollte genügen, dass Katys Sohn ebenfalls wiederauferstanden ist.
Dein Cousin Bertram hat schriftlich zugegeben, dass er dich misshandelt und zu der Ehe gezwungen hat, als eine seiner vielen Sünden und unter Nennung seiner Komplizen. Mit diesem Beweis und meiner Zustimmung bin ich davon überzeugt, dass du deine Annullierung schnell in Händen halten wirst, wenn du einen Antrag stellst. Es wäre nur recht.
Deine Zofe hat mir versichert, dass sich deine Lieblingskleider genau wie dein Schmuck im Gepäck befinden. Dein Cousin und seine Frau werden nicht in das Steinhaus auf dem Hügel zurückkehren, also ist es wieder deines. Ich zweifle nicht daran, dass die guten Erinnerungen zurückkehren werden und die schlechten verschwinden, sobald seine Räume wieder mit deinem Lächeln erfüllt werden.
Ich gebe dir dein Leben nicht zurück, weil ich deiner müde geworden wäre, Verity. Ich will nicht, dass du das denkst. Ganz im Gegenteil. Doch wie ich entdeckt habe, bedeutet meine Liebe für dich, dass ich dir wünsche, ein Leben zu führen, das deiner Meinung nach für dich vorherbestimmt war. Selbst wenn das bedeutet, dass ich nicht die Ehefrau haben werde, die ich über alles zu schätzen gelernt habe.
Mr Bowman scheint mir ein anständiger junger Mann zu sein. Ich mag ihn mehr, als mir lieb ist. Ich bin davon überzeugt, dass er dich sicher nach Oldbury begleiten wird und mir so einen schweren Abschied erspart.
Dein dir ergebener Diener,
Hawkeswell
27
Hawkeswell betrat die Bibliothek seines Londoner Hauses, zog seinen Mantel aus und löste sein Halstuch. Die Abendunterhaltung hätte jeden normalen Mann zerstreuen können, aber ihn hatte sie nicht auf andere Gedanken gebracht. Glücklicherweise waren Summerhays und Audrianna, die gerade aus Essex zurückgekehrt waren, gute Gastgeber gewesen und hatten sich nicht anmerken lassen, dass er ein schrecklicher Langweiler gewesen war.
Er ging zu dem Schrank, in dem der Alkohol aufbewahrt wurde, und goss sich einen Brandy ein. Als er an dem Schreibtisch vorbeiging, warf er einen Blick auf die Geschäftsbücher, die dort lagen. Er konnte es nicht länger aufschieben, aber es erwartete ihn nichts Gutes darin. Er hatte momentan Zugriff auf ein Vermögen, das alles verbessern würde. Er konnte sich helfen. Doch er durfte es einfach nicht antasten.
Er hatte noch nichts von Veritys Antrag gehört, aber das war nur noch eine Frage der Zeit. Sie war nun seit zehn Tagen fort und hatte sich inzwischen bestimmt eingelebt.
Doch er hatte einen Brief von ihr bekommen, den sie auf ihrem Weg in den Norden abgeschickt hatte. Er war kurz, dankbar und furchtbar vieldeutig gewesen. Hawkeswell hatte sich seinen Inhalt eingeprägt, und an manchen Abenden, wie diesem hier, dachte er darüber nach, während er vorgab, einer Unterhaltung beim Essen zu folgen oder Schauspielern auf der Bühne zu lauschen.
Lieber Lord Hawkeswell,
(War die Anrede dazu gedacht, eine neue Distanz zwischen ihnen auszudrücken, oder nur ein Überrest ihres Drills?)
du bist gegangen, bevor ich meine ewige Dankbarkeit dafür ausdrücken konnte, dass du meinen Kindheitsfreund gefunden hast. Nun bist du erneut so großzügig, diese Reise nach Oldbury zu arrangieren.
Du bist zu gut zu mir. Viel besser, als du weißt oder glaubst. Und dafür liebe ich dich.
Verity
Dafür liebe ich dich. Er schloss die Augen und sah sie wieder am Fenster sitzen.
Nun, das war ja schon etwas, diese Liebeserklärung, was das auch immer für eine Liebe war. Sie war mutig und aufrichtig. Sie hätte auch schreiben können: »Und dafür hast du meine tief empfundene Zuneigung«.
Er war erfreut, dass sie es geschrieben hatte. Froh, dass sie es zugab. Es änderte nichts, aber es tat gut, es zu lesen. Nun wusste er zumindest, dass er kein vollkommener Narr gewesen war, der nur das gesehen und gefühlt hatte, was er hatte sehen und fühlen wollen, statt dem, was tatsächlich da gewesen war.
Allerdings ging er fest davon aus, dass es hauptsächlich das Pflichtgefühl war, was sie antrieb, nicht die wie auch immer geartete Liebe für ihn. Er konnte es ihr nicht verdenken. Ein Großteil seines Lebens war von Pflichtgefühl diktiert und geformt worden. Es wäre falsch, anzunehmen, dass diese Verantwortung nur seine Entscheidungen beeinflusste, ihre jedoch nicht.
Er verschob die Geschäftsbücher auf den
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