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Die widerspenstige Braut (German Edition)

Die widerspenstige Braut (German Edition)

Titel: Die widerspenstige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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Erscheinung und Einrichtung endlich in dieses Jahrhundert katapultieren würde.
    Der Kammerdiener summte vor sich hin, während er im Ankleidezimmer bügelte. Hawkeswell horchte auf andere Geräusche aus den Räumen neben seinen. Fast hatte er erwartet, dass Audrianna ihn und Verity in weit auseinanderliegenden Teilen des Hauses unterbringen würde. Vielleicht hatte sich Audrianna doch nicht mit Verity gegen ihn verschworen.
    Er überließ den Kammerdiener seinen Pflichten und schlenderte auf den Gang und von dort aus zu Veritys Tür. Er klopfte und wartete einen Moment, bevor der Riegel zurückgezogen wurde. Sie war offenbar erschrocken, ihn zu sehen.
    »Haben Sie sich schon eingerichtet?«, fragte er. »Sind Ihre Gemächer angemessen?«
    »Mehr als angemessen, und ich werde es sehr komfortabel haben, vielen Dank!«
    Es trat eine Stille ein. Sie versteckte sich halb hinter der Tür und weigerte sich, sie ganz zu öffnen.
    »Wollen Sie mich nicht hereinbitten?«, fragte er.
    »Ich wollte gerade einen Brief schreiben, und …«
    »Ich müsste eigentlich nicht fragen, Verity. Ich müsste nicht einmal klopfen.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe, dann schob sie die Tür weit auf. »Treten Sie doch bitte herein!«
    Der Hauptsalon schien komfortabel genug zu sein. Er war nicht so groß wie sein eigener, aber es standen ein paar Stühle und ein großes Bett darin. Dieses war mit apfelgrüner Seide bezogen. Er ging zum Fenster. Sein eigenes hatte eine bessere Aussicht. Direkt vor ihrem stand ein großer Baum, den er bereits zuvor bemerkt hatte. In seiner Krone zwitscherte melodisch ein Vogel.
    »Dieser Baum ist überaus praktisch platziert. Ich nehme an, dass Sie bei all Ihrer erfahrenen Etikette wissen, wie man auf Bäumen herumklettert.«
    Sie schmunzelte und unterdrückte ein Lachen, das er gerne gehört hätte. Er war sich ziemlich sicher, dass er sie bisher niemals hatte lachen hören.
    »Als Kind war ich tatsächlich ziemlich gut darin.« Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und blickte an ihm vorbei auf den fraglichen Baum. »Ich würde sagen, dass dieser Baum für jemand Geübten in vier Minuten zu schaffen ist. Ich hingegen würde wahrscheinlich herunterfallen und mir den Hals brechen. Sind Sie hergekommen, um seinen Nutzen zu überprüfen?«
    »Ich kam, um sicherzustellen, dass Sie mit Ihrer Unterbringung zufrieden sind, und um Ihnen mitzuteilen, dass ich einen Spaziergang durch den Garten zu unternehmen gedenke. Begleiten Sie mich?«
    Sie warf einen Blick über seine Schulter, zu einem Sekretär, der in der angrenzenden Stube zu sehen war. »Wie ich schon sagte, wollte ich gerade einen Brief schreiben.«
    »Ich denke, dass Ihnen der Garten besser gefallen wird. Sie mögen Gärten doch, oder?«
    Sie errötete. »Ja, die mag ich. Aber mein Brief …«
    »Kann bis heute Abend warten.« Er marschierte zur Tür, stellte sich daneben und deutete in den Gang. Es war gleichzeitig eine Einladung und ein Befehl.
    Ob sie die Einladung annahm oder nur dem Befehl folgte, wusste er nicht. Doch ihr Ausdruck deutete eher auf Letzteres hin. Sie begleitete ihn.
    Verity trat die Steinstufen in den Garten hinunter, der sich hinter der Veranda des Hauses erstreckte. Hawkeswell ergriff ihre Hand und führte sie, um zu verhindern, dass sie stolperte. Gegen diese Zurschaustellung von Vertraulichkeit konnte sie kaum etwas sagen, doch sie beunruhigte sie.
    Als sie diesem Ausflug nach Essex zugestimmt hatte, war sie zu sorglos gewesen. Sie hätte darauf bestehen müssen, während ihres Aufenthalts nicht so tun zu müssen, als wären sie verheiratet. Denn das brachte allerlei unerwünschte Konsequenzen mit sich, die sie nicht bedacht hatte. So war Hawkeswells Beschränkung nur auf das Äußerste bezogen, die Aufschiebung der körperlichen Vereinigung.
    Wenn sie in ihren Forderungen genauer gewesen wäre, würde er sich nun nicht wie ein Ehemann aufführen, der ein Recht auf ihre Zeit und Aufmerksamkeit hatte, ihre Gemächer betreten durfte, wann immer er wollte, und nach Belieben ihre Hand ergreifen konnte.
    Er hatte zum Ausdruck gebracht, dass er all diese Dinge als gegeben hinnahm. Sie vermutete, dass er hauptsächlich deswegen an ihre Tür gekommen und sie eingeladen hatte, ihn in den Garten zu begleiten, um ihr das klarzumachen.
    Doch es war tatsächlich ein schönes Anwesen. Dieses Haus wurde nicht viel benutzt, aber die Gärtner hielten die Anlage akribisch genau instand. Die Veranda führte zu einem großen Hofgarten hinab, der von

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