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Die widerspenstige Braut (German Edition)

Die widerspenstige Braut (German Edition)

Titel: Die widerspenstige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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vertraute. Während meine Gouvernante mit mir Etikette paukte, brachte mir mein Vater etwas anderes bei. Ich kenne das Geheimnis ebenfalls.«
    Hawkeswell versiegelte den Brief an seine Tante. Darin erklärte er schlicht, dass er aufgehalten worden war und frühestens in einer Woche nach Surrey kommen konnte. Der andere Brief auf dem Schreibtisch, der an seine Cousine Colleen adressiert war, sagte auch nicht mehr aus.
    Seiner Tante das plötzliche Auftauchen von Verity vorzuenthalten machte ihm nichts aus. Doch bei Colleen war das eine andere Sache. Sie hatte die Heirat damals fast im Alleingang arrangiert und war möglicherweise am meisten besorgt gewesen, als Verity verschwunden war. Sie hatte tatsächlich um das Mädchen getrauert, das sie bereits als ihre neue Schwester angesehen hatte. Andererseits hatte Colleen Übung im Trauern, und vielleicht fiel es ihr inzwischen sehr leicht.
    Er zog ein leeres Blatt Papier heraus und dachte darüber nach, wie er den nächsten Brief formulieren sollte. Er hatte versprochen, niemandem von Verity zu erzählen, während sie sich in Essex aufhielten, aber er war beim Abendessen zu dem Entschluss gekommen, dass er zumindest mit ihrem Treuhänder Mr Thornapple in Kontakt treten sollte.
    Thornapple und er hatten nicht die beste gemeinsame Vergangenheit. Im letzten Frühling hatte er erfahren müssen, dass jemand einen Detektiv angeheuert hatte, um Veritys Verschwinden zu untersuchen. Hawkeswell hatte erst angenommen, dass Bertram dahintersteckte, dann aber erfahren, dass es ihr Treuhänder gewesen war. Da der Ermittler unangenehme Fragen über den neuen Gatten der verschwundenen Braut gestellt hatte, war die einzige Schlussfolgerung gewesen, dass Thornapple das Schlimmste annahm.
    Er wählte seine Worte daher vorsichtig und bemühte sich, seine Fragen an Thornapple unverdächtig wirken zu lassen. So als hätte er ein erneuertes Interesse an Veritys Vermögen, da nun die Möglichkeit einer neuen Anhörung bestand.
    Ihre Erwähnung von Mr Travis war beunruhigend gewesen. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, Bertram Thompson die Leitung des Geschäftes zu überlassen und ihn nach Veritys Heirat frei walten und schalten zu lassen. Nun schien es so, als wenn Bertram dazu nicht wirklich in der Lage war. Denn er besaß keinerlei Kenntnisse von der Erfindung, die das Werk so profitabel machte. Nur Mr Travis hatte diese. Und Verity.
    Hawkeswell beendete seinen Brief, versiegelte ihn und legte ihn beiseite. Dann legte er sich auf das Bett. Eine kühle nächtliche Brise wehte über ihn, die schwer war vom Geruch des Meeres. Es wäre eine Sünde, eine solch angenehme Nacht zum Schlafen zu verschwenden.
    Natürlich erwartete er nicht, leicht einzuschlafen. Zuerst würde er sich von seinen niederen Instinkten daran erinnern lassen müssen, dass eine reizvolle junge Frau, auf die er einen rechtlichen Anspruch hatte, in einem Bett nicht weit von seinem entfernt lag. Dann würde er mit der körperlichen Reaktion auf diesen Gedanken fertigwerden und gleichzeitig die Erwartungen unterdrücken müssen, die er hervorrief.
    Wenn er ihr abnehmen würde, dass sie so gleichgültig war, wie sie zu sein vorgab, wären die Möglichkeiten nicht so verlockend gewesen. Doch er kannte sich zu gut mit Frauen aus, um sich so leicht täuschen zu lassen. Und es war sehr schwer, sein Versprechen zu halten, wenn Veritys Blicke und ihre Seufzer eine Erregung widerspiegelten, die sie beharrlich verleugnete.
    Die Gründe für diese Verleugnung waren zwar bekannt, doch er vermutete, dass noch mehr dahintersteckte. Hinter ihren Gründen, weiter auf eine Annullierung zu hoffen und überhaupt davonzulaufen. Vielleicht hatte es für sie noch mehr Gründe gegeben, diese Ehe gar nicht eingehen zu wollen.
    Sein Brief an ihren Treuhänder würde einige Dinge über das Unternehmen klären, das ihr Vater aufgebaut hatte. Es waren Details, die man ihm vielleicht bereits vor zwei Jahren erklärt hatte, die ihm aber entgangen waren, da er nicht besonders gut zugehört hatte.
    Das hatte viel mit Stolz zu tun gehabt. Gerne hätte er ihr beträchtliches Einkommen aus der Eisenhütte erhalten und freudig die große Summe zusammengetragen, bis sie mündig war, aber für das Unternehmen selbst hatte er sich nicht wirklich interessiert. Er nahm an, dass nun die Zeit gekommen war, um alles darüber herauszufinden und seine damalige Nachlässigkeit wiedergutzumachen.
    Ein Geräusch drang in seine Gedanken. Es kam vom Fenster nicht weit

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