Die widerspenstige Braut (German Edition)
erkennen, um zu wissen, dass diese zufällige Begegnung für sie und sein Versprechen nicht förderlich war.
Sie spürte seine Männlichkeit in der Luft, die auf sie eindrang. Sie hatte keine Ahnung, wie sie diese Kraft abwehren sollte. Ihre weiblichen Instinkte warnten nicht nur, sondern reagierten auch auf die Dinge an diesem Mann, die jede Frau erregen würden. Sie befürchtete, dass er den Gedanken folgen würde, die sie in seinem harten Gesichtsausdruck erkennen konnte. Gleichzeitig aber wartete sie auch mit einer erschreckenden Vorfreude darauf, dass er es tat.
Stattdessen ließ er ihren Fuß los und erhob sich. »Wenn Sie vorhaben, auf Bäumen herumzuklettern, werden wir Ihnen angemessene Kleidung dafür bereitstellen müssen. Auch wenn dieses Unterkleid sehr hübsch ist und Sie in der Dunkelheit äußerst bezaubernd darin wirken.«
Er umkreiste sie, um einen besseren Blick auf ihre Aufmachung werfen zu können. Sie wiederum betrachtete seine. Kein Halstuch oder Überrock. Er trug nur eine Hose, Stiefel und das weiße Hemd, das am Kragen geöffnet war. Sie widerstand dem Drang, sich abwehrend umzudrehen, während er hinter sie schritt, und spürte eine leichte Berührung an dem langen Pferdeschwanz, zu dem sie ihr Haar gebunden hatte, nachdem Susan es ausgebürstet hatte.
Wie eine Eskorte hakte er sich bei ihr ein. »Kommen Sie mit mir!«
Sie wusste, dass sie es nicht tun sollte. Sie war davon überzeugt, dass es sehr unklug wäre. Aber sie hatte keine andere Wahl, weil er ihr die Entscheidung gar nicht überließ.
»Haben Sie den Baum ausprobiert, um zu sehen, ob Sie darüber entkommen können, sollten Sie sich dazu entschließen?«
Hawkeswell meinte die Antwort mit ziemlicher, aber nicht absoluter Sicherheit zu kennen, also fragte er. Eine Unterhaltung würde ihn außerdem von den Gedanken über die Nacht und ihre Möglichkeiten ablenken, über ihre Abgeschiedenheit von anderen und davon, dass seine Ziele gerade erreichbarer erschienen und möglicherweise auch von ihr gewollt waren.
Doch das war nur sein heißes Blut, das seine Sinne vernebelte, wie es Männern so häufig passiert und sie damit in Schwierigkeiten bringt. Selbst wenn Verity für die knisternde Atmosphäre zwischen ihnen empfänglich wäre, und er war sich dessen nicht sicher, würde sie es dennoch bestreiten. Warum sie das tat, war heute zu einer wichtigen Frage geworden. Wichtig genug, um ihn zum ersten Mal darüber nachdenken zu lassen, ob er vor zwei Jahren nicht zu sorglos mit ihrer gemeinsamen Zukunft umgegangen war.
»Ich denke, dass Sie einen Blick auf Ihre eigene Ehre werfen sollten, anstatt meine infrage zu stellen«, sagte sie.
Das Weiß ihrer Haut leuchtete hell bis zu dem gekräuselten Saum ihres Unterkleids. Ihr Bein war mit seinen zarten weiblichen Kurven ebenso sichtbar gewesen. Genau wie ihr Duft und der schwache, moschusartige Geruch, der verriet, dass seine Nähe sowohl ihre Ängste als auch ihre Sexualität erwachen ließ.
»Sie erinnern mich nur deswegen an meine Ehre, um meiner Frage auszuweichen. Sie haben keinen Grund, sie zu bezweifeln. Möglicherweise wollte ich gerade viel mehr als nur Ihr Bein, aber ich habe es nicht getan, oder?«
Als Reaktion auf seine Direktheit verspannte sie sich, aber sie blieb nicht stehen. Ihr anmutiges Profil blieb ihm zugewandt, während sie den Gartenpfad betrachtete, auf dem sie gingen. Er widerstand dem Drang, sie zum Stehen zu bringen, sie zu umarmen und dazu zu bringen, ihn anzusehen.
»Als wir in Cumberforth miteinander sprachen, sagten sie, dass ich verstanden hätte, warum Sie gegen die Heirat waren, wenn ich mir nur die Mühe gemacht hätte, Sie besser kennenzulernen«, sagte er. »Da diese Tage hier dazu gedacht sind, um vertrauter miteinander zu werden, haben Sie vielleicht jetzt die Güte, es mir zu erklären.«
Ihr Unterkleid war weit und formlos und voller Schichten und Spitzensäume. Der Stoff berührte sein Bein, während sie ging. Doch der Körper darin tat es nicht. Darauf schien sie sehr sorgfältig zu achten.
»Wir wissen beide, dass man mich niemals akzeptieren würde. Nicht wirklich. Es ist einfach nicht meine Welt. Sie wissen, dass ich recht habe. Der Titel und diese Welt waren verlockend, doch als ich ehrlich zu mir war, musste ich zugeben, dass die Wirklichkeit diesem Traum niemals entsprechen würde.«
Mit anderen Worten war sie zu dem Schluss gekommen, dass er ihr nichts bringen würde, da seine Stellung in der Gesellschaft das Einzige war, was er
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