Die widerspenstige Braut (German Edition)
zu dem Handel beitragen konnte.
Ihre kühle Zurückweisung seines Status war keine Denkweise, an die er gewöhnt war. Doch noch während sich sein Zorn sammelte, kam ihm der Gedanke, dass sie lediglich versuchte, ihn bei Laune zu halten, indem sie ihm eine Antwort gab, die sie nichts kostete und die ihm glaubwürdig erschien.
»Ich glaube nicht, dass Sie sich von ein paar Steinen auf dem Weg in die Gesellschaft abschrecken lassen würden. Andere Frauen würden eine solche totale Akzeptanz vielleicht benötigen, aber ich glaube nicht, dass Sie dazugehören. Ich glaube, dass etwas anderes dahintersteckt.«
»Viel mehr. Der wichtigste Teil. Der Teil, den mein Cousin absichtlich verletzt hat, indem er mich zu dieser Heirat gezwungen hat, und vielleicht zugleich der Grund, warum er es getan hat.«
Nun waren sie also am Knackpunkt angelangt. »Und was war das?«
»Es war nicht der Wunsch meines Vaters, dass ich jemanden wie Sie heirate. Er wollte, dass mein Gatte ein Mann ist, der sein Vermächtnis und mein Erbe übernehmen und weiter daran arbeiten würde, um seinen Traum und seine Firma aufzubauen.«
»Ich habe noch niemals einen Mann wie Ihren Vater getroffen, der nicht wollte, dass seine Kinder in der Gesellschaft aufsteigen. Er wäre wahrscheinlich entzückt darüber gewesen, dass ich Sie zu einer Gräfin gemacht habe.«
»Wenn Sie ihn gekannt hätten, wäre Ihnen klar, wie albern das ist. Er hat mich gelehrt, dass die Guillotine ein passendes Ende für diese Aristokraten in Frankreich gewesen ist, und wir hier auch ein paar solcher Maschinen brauchen könnten. Er hätte mir niemals einen Großteil seines Unternehmens vererbt, wenn er befürchtet hätte, dass ich eines Tages einen Mann heiraten würde, der die Industrie verachtet und sich nur seinem eigenen Vergnügen widmet.«
Es war wohlbekannt, dass Veritys Vater kein Freund von Traditionen gewesen war. Einem Mann, der eine neue Methode erfunden hatte, um Metall zu verarbeiten, konnte man seinen Glauben daran nachsehen, dass alte Traditionen erneuert werden müssen.
Joshua Thompson war jedoch nicht als Radikaler bekannt gewesen und schon gar nicht als einer der Revolutionäre, die nach der Abschaffung des Adels verlangten. Entweder hatte er diese Ansichten für sich behalten, oder Verity hatte zu ihrem eigenen Nutzen übertrieben.
»Sie kennen mich auch nicht besonders gut, Verity. Darüber hinaus wiederholen Sie nicht mehr als ein bekanntes und fehlerhaftes Vorurteil. Ein Mann meines Standes widmet sich nicht nur seinem eigenen Vergnügen. Er kann es sich weder leisten noch würde er respektiert, wenn er es täte. Ich habe Pflichten im Parlament, die eine Art Industrie für sich darstellen, und ich bin für das mir vererbte Land verantwortlich, um das Leben all jener zu verbessern, die davon abhängig sind.« Er bemühte sich, einen freundlicheren Tonfall anzunehmen, damit seine Antwort nicht wie eine Rüge klang. »Doch ich gebe zu, dass Sie teilweise recht haben. Wir Aristokraten haben Generationen lang diverse Vergnügungen genießen dürfen und sind dadurch sehr bewandert darin, ihnen nachzugehen.«
»Mir ist nicht klar, warum Sie danach gefragt haben, wenn Sie meine Gründe nur als Vorwand für Vorhaltungen und raffinierte Wortspiele nehmen.«
»Meine Antwort war der Versuch, höflich zu bleiben. Ich bemühe mich, es mir nicht allzu sehr zu Herzen zu nehmen, dass Sie gerade angedeutet haben, Sie würden mich lieber unter der Guillotine sehen, als mit mir verheiratet zu sein. Ich finde das irgendwie ein wenig beunruhigend.«
Eine gute Erwiderung von ihr als Ehefrau wäre es nun, ihm zu versichern, dass sie ihn natürlich nicht enthauptet sehen wolle.
»Ich will ehrlich sein«, sagte sie stattdessen. »Sie haben gefragt, warum, und ich werde es Ihnen sagen. Dies ist nicht das Leben, das für mich auserkoren war.« Sie blieb stehen und schaffte es, ihre Hand und ihren Arm von ihm zu befreien. »Ich habe einen Vorschlag zu machen. Nun, da Sie etwas über mich und meine Ansichten wissen, denke ich, dass es in Ihrem Interesse liegt, ihn anzunehmen.«
»Dann lassen Sie ihn mal hören!«
»Ich bin nun volljährig. Wenn ich frei wäre, könnte ich mit diesem Unternehmen machen, was ich will. Verstehen Sie, Bertram wollte mich an einen Mann verheiraten, der kein Interesse an dem Geschäft hat, damit er selbst ohne den Mehrheitsanteil die Leitung behält. Aber wenn ich frei wäre …«
»Sie denken doch wohl nicht daran, selbst die Leitung zu
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