Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die widerspenstige Braut (German Edition)

Die widerspenstige Braut (German Edition)

Titel: Die widerspenstige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
Vom Netzwerk:
Er legte die Angel beiseite und gesellte sich zu ihr.
    »Du kannst das nicht so liegen lassen«, tadelte Summerhays, während er mit einem weiteren Fisch an seiner eigenen Angel kämpfte. »Wenn einer anbeißt, geht die ganze Ausrüstung über Bord.«
    »Wenn sich die Schnur spannt, kannst du ja nach der Angelrute greifen. Ich habe genug davon, das Meer zu beobachten und mir dein Selbstlob anzuhören. Ich möchte mich unterhalten.«
    Audrianna legte ihr Buch beiseite, als er sich auf einen Stuhl neben sie setzte. »Die Fische wollen nicht bei Ihnen anbeißen, Lord Hawkeswell?«
    »Ich glaube, sie finden meinen Köder nicht attraktiv genug.«
    »Es ist schwer zu sagen, was ein Fisch attraktiv findet. Nicht alle springen auf den gleichen Köder an. Ich nehme an, dass ein paar sogar den Haken erkennen und vermuten, was passieren würde, wenn sie anbeißen.«
    »Dann habe ich wohl das Pech, dass nur misstrauische Fische in die Nähe meines Köders kommen.«
    »Ich bin sicher, dass früher oder später ein Fisch vorbeischwimmt, der ihn zu würdigen weiß.«
    Er warf einen Blick zu Summerhays, der einen weiteren fetten Fisch herauszog, während einer der Diener mit einem großen Kescher bereitstand. »Lassen Sie uns offen miteinander sein, Lady Sebastian. Ich bin nur an einem Fisch interessiert, und der hat bereits angebissen und wurde eingeholt. Und ich denke, Sie wissen, dass er aus dem Fass und wieder ins Meer zurückspringen will.«
    Audriannas Augen funkelten amüsiert, doch ihr Gesichtsausdruck blieb verständnisvoll. »Ich bin sicher, Sie finden das überraschend. Ich tue das jedenfalls.«
    »Dann stimmen Sie ihrem Plan also nicht zu?«
    »Oh doch, das tue ich! Wenn sie genötigt und betrogen wurde, sollte sie die Täuschung dieses Halunken nicht hinnehmen müssen. Ich bin nur überrascht, dass sich unsere Lizzie als so entschlossen entpuppt. Sie war immer die Sanfteste von uns. Die Stille. Daphne ist ein funkelnder Wasserfall, und Celia ist der rauschende Strom. Lizzie war ein ruhiger See.«
    »Stille Wasser sind tief, sagt man.«
    »Scheinbar tiefer, als wir gedacht haben.«
    »Glauben Sie ihr? Dass sie genötigt wurde?«
    Audrianna blickte mit zusammengekniffenen Augen auf das Meer hinaus und dachte über die Frage nach. »Man merkt ihr den starken Zorn darüber an, wenn sie davon spricht, also ja, ich glaube ihr. Aber ich denke, sie gibt sich auch selbst die Schuld. Auf der Reise hierher hat sie Dinge gesagt, die darauf hindeuten. Vielleicht vergisst sie, wie jung sie war, als ihr Cousin zu ihrem Vormund bestimmt wurde. Nun blickt sie als Erwachsene zurück und tadelt sich dafür, nicht stärker und weniger duldsam gewesen zu sein und sein Versprechen nicht kritischer hinterfragt zu haben. Außerdem weiß ich, dass sie sich um diese arme Familie sorgt und sich die Schuld an den Problemen gibt, die ihre Freundschaft ihnen verursacht hat.«
    »Es gibt keinen Grund, sich die Schuld dafür zu geben.«
    »Frauen neigen dazu, Lord Hawkeswell. Die Schuld bei sich selbst zu suchen. Die Welt lässt es zu und erwartet es sogar. Daphne sagt, dass es Frauen gibt, die von ihren Ehemännern geschlagen werden und sich selbst die Schuld dafür geben. Kaum zu glauben, nicht wahr?«
    Er glaubte nicht, dass sie mit dieser Anspielung Verity meinte. Das war keine Andeutung auf sein Temperament oder ein Hinweis darauf, dass Verity Anlass hatte, ihn zu fürchten. Und doch stellte Audriannas Bemerkung in dieser Unterhaltung eine Möglichkeit in den Raum, an die er zuvor nicht gedacht hatte. Der Gedanke ließ sein Blut in Wallung geraten.
    »Sie sagt, dass ihr Cousin Bertram sie gezwungen habe. Lady Sebastian, wissen Sie, wie er das getan hat?«
    »Das hat sie nicht erzählt, obwohl ich das Thema angeschnitten habe. Wir hatten in dieser Kutsche viel Zeit. Sie wechselte das Thema.«
    Das allein schien Bände zu sprechen. Kaum konnte er die Wut zurückhalten, die seinen Verstand auseinanderzubrechen drohte. Wenn dieser Schurke sie verletzt hatte, würde er Bertram Stück für Stück auseinandernehmen.
    »Bitte gestatten Sie mir, offen zu sein, Lord Hawkeswell. Ich kenne ihre Gedanken und Absichten und kann ihr nicht widersprechen. Doch …« Sie zögerte und schien zu überlegen, wie sie es ausdrücken sollte. »Doch ich denke, dass sie sich in einer Sache entschieden irrt. Aber ob ich damit recht habe, wissen nur Sie allein.«
    »Was meinen Sie?«
    »Was auch immer passiert ist, sie glaubt, dass Sie davon wussten und es zugelassen haben.

Weitere Kostenlose Bücher