Die widerspenstige Braut (German Edition)
Aufenthalt versprochen hat. Er ist schließlich auch nur ein Mann.«
»Sind Sie sicher, dass Sie sich uns nicht anschließen möchten, Lady Hawkeswell?« Lord Sebastian bot es ihr erneut an, während die Diener die notwendige Ausstattung für ein paar Stunden auf See an Bord brachten.
Die Jacht war mindestens fünfzehn Meter lang, mit robusten Masten und mehreren Segeln. Lord Hawkeswell und Lord Sebastian hatten bereits ihre Gehröcke entfernt, um gleich Seemänner zu spielen, aber es waren zwei Diener, die die Masten, falls nötig, erklimmen würden.
»Ich fühle mich wohler, wenn meine Füße auf trockenem Land stehen«, erwiderte Verity. Audrianna machte es sich unter einer Markise bequem. Darüber hinaus würden sie ihr breitrandiger Hut und ihr Parasol vor der Sonne schützen.
Hawkeswell beschäftigte sich mit ein paar Angelschnüren. »Sie bräuchten keine Angst zu haben«, sagte er. »Ich bin ein guter Schwimmer, und die See ist heute vollkommen ruhig. Sollte etwas passieren, würde ich Sie sicher an Land bringen.«
»Ich bin sicher, dass Ihre Fähigkeiten unübertroffen sind, Lord Hawkeswell, aber meine Feigheit ist es ebenso. Mein Vater ist in einem nur leicht angeschwollenen Fluss ertrunken, und die Macht des Meeres erschreckt mich wirklich zutiefst. Ich werde mich lieber im Dorf beschäftigen und auf Ihre Rückkehr warten. Audrianna hat mir eine Liste von Sehenswürdigkeiten gegeben, also werde ich mich sicher nicht langweilen.«
Hawkeswell legte die Angelschnüre beiseite und ging zu ihr. »Nehmen Sie das.« Er drückte ihr ein paar Pfundnoten in die Hand. »Es ist nicht klug, allein herumzuwandern, ohne die Möglichkeit, Hilfe anzuheuern, falls Sie sie benötigen.«
Sie warf einen Blick auf die Geldscheine. Es waren vielleicht fünfzehn Pfund. »Das kann ich wirklich nicht …«
»Betrachten Sie es als Taschengeld. Kaufen Sie sich eine neue Haube davon, wenn Sie in einem Laden eine finden, die Ihnen zusagt. Doch ich muss Sie um Ihr Wort bitten, davon keine Kutsche zu mieten, um damit zu fliehen. Ich würde Ihnen folgen und Sie innerhalb eines Tages wieder aufspüren, also hätte das wenig Sinn.«
Solch ein Misstrauen hatte sie nicht von ihm erwartet. Erneut betrachtete sie das Geld.
»Ihr Zögern gibt mir zu denken, Verity. Vielleicht sollte ich mich Ihnen bei Ihrer Besichtigung des Dorfs besser anschließen, um sicherzustellen, dass Sie nicht wieder verschwinden.«
»Ich habe keine Absicht, erneut zu verschwinden. Und Sie wären mir heute kein guter Begleiter, wenn ich Sie von Ihrem Vergnügen abhalte.« Sie sah ihm fest in die Augen. »Ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich dieses Geld nicht dafür verwenden werde, eine Kutsche zu mieten, um damit zu fliehen.«
Sichtlich zufrieden darüber, ihr rechtzeitig auf die Schliche gekommen zu sein und das Schlimmste verhindert zu haben, schloss er sich Sebastian bei seinem Bemühen an, die Jacht bereit zu machen.
Nachdem das erledigt war, liefen sie aus. Verity machte sich Richtung Southend auf. Sobald sie die Jacht weit draußen im Wasser sah, blieb sie stehen und öffnete ihr Ridikül, um die Geldscheine hineinzustecken.
Diese gesellten sich zu ein paar anderen auf ein weiches eingerolltes Unterkleid, in dem sie ihre Goldkette und andere kleine Wertsachen versteckt hatte. Sie warf einen Blick in das Ridikül und stieß einen undamenhaften Fluch aus.
Sie hatte tatsächlich vorgehabt, eine Kutsche zu mieten und schon weit weg zu sein, bevor die Jacht wieder anlegte. Es bestand die Möglichkeit, dass sie Hawkeswell letzte Nacht von ihrem Vorschlag überzeugt hatte, doch sie konnte sich nicht darauf verlassen. Wenn sich die Gelegenheit zur Flucht ergab, war es nur vernünftig, sie zu nutzen.
Sie hatte sogar eine Notiz in ihrem Zimmer in Airymont hinterlassen, um Audrianna alles zu erklären. Es war teuflisch von Hawkeswell, ihr das Geld zu geben, das ihre Flucht so viel einfacher machen würde, als die Goldkette einzutauschen, ihr aber gleichzeitig das Versprechen abzunehmen, nicht zu fliehen.
Nachdem sie sich damit getröstet hatte, dass ihr Fluchtplan ziemlich unausgereift gewesen war, und sich ins Gedächtnis gerufen hatte, dass Hawkeswell das Angebot der letzten Nacht möglicherweise annehmen würde, fand sie sich mit der Aussicht ab, wie versprochen ein paar Stunden an Land zu verbringen.
Southend-on-Sea war ursprünglich ein Fischerdorf gewesen, das gewachsen war, um die vielen Londoner Besucher aufzunehmen, die Audrianna erwähnt hatte. Am
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