Die widerspenstige Braut (German Edition)
Vertrauen in Ihre eigenen Überzeugungskünste, Verity?«, fuhr er fort. »Sie haben mir nicht einmal die Gelegenheit gegeben, Ihr Angebot von gestern Abend anzunehmen oder abzulehnen.«
»Es hat sich eine seltene Gelegenheit geboten, und ich habe sie ergriffen.« Sie begannen zu gehen. »Da Sie nicht besonders zornig zu sein scheinen, darf ich hoffen, dass Sie sich entschieden haben, mein Angebot anzunehmen?«
»Ich habe lange darüber nachgedacht. Darum bin ich auch zurückgekehrt und habe nach Ihnen gesucht.«
»Sind Sie zu einer Entscheidung gelangt?«
»Noch nicht ganz. Lassen Sie uns zurückgehen, während ich noch ein wenig darüber nachdenke und versuche, die Verärgerung über Ihr kleines Abenteuer hinter mir zu lassen.«
Freudig begleitete sie ihn zur Hauptstraße und auf die Promenade. Sie schwieg, damit er so viel nachdenken konnte, wie er wollte. Sie betete, dass ihr Fluchtversuch seine Entscheidung nicht negativ beeinflussen würde. Er würde nicht so dumm und grausam sein, um sie deswegen in dieser Ehe festzuhalten. Oder doch?
Sie schwelgte in Erinnerungen an ihr Zuhause und konnte ihre Freude kaum verbergen. Er würde es tun, davon war sie überzeugt. Er würde ihr Angebot annehmen.
Sie durchquerten das Dorf über die Promenade. Nachdem sie die Läden hinter sich gelassen hatten, gingen sie zum Strand hinunter. Es war ein schöner Tag, und die anderen Jachten waren draußen auf dem Wasser, während die sanfte Brise ihre Segel aufblies.
Wenn er diese Jacht nicht verlassen hätte, wäre Verity bereits viele Meilen von der Küste entfernt gewesen, bevor überhaupt jemand ihre Flucht bemerkt hätte. Sie bewies ihm sehr erfolgreich, dass sie viel mehr Ärger bedeutete, als ein Mann in seinem Leben brauchte.
»Lassen Sie uns hier entlanggehen«, schlug er vor und führte Verity vom westlichen Ende des Dorfes fort. Sie spazierten weiter die Küste entlang. Die Brise zupfte am Rock ihres blassgelben Kleides, schob und zog ihn gegen ihre Beine und ihre Hüften, sodass sich die Form ihres Körpers deutlicher abzeichnete, als ihr bewusst war.
Das Dorf lag an einer kleinen Bucht, und das Land erhob sich nach Westen hin ein wenig. Er half Verity die Klippen und den Hügel hinauf und fand zwischen den Felsen einen grasbewachsenen Fleck. Die Aussicht war beeindruckend. Man konnte von hier die gesamte Bucht und Küste in beide Richtungen betrachten. Am südlichen Horizont sah man große Schiffe, die auf dem Weg zur Themsemündung waren.
»Ich wollte mit Ihnen über Ihr Angebot sprechen«, sagte er. Er zog seinen Gehrock aus und legte ihn so auf den Boden, dass sie sich daraufsetzen konnte. Hier oben waren sie ganz unter sich. Die Welt würde niemals wissen, was gesagt und vereinbart wurde und ob er, nachdem er für etwas Silber sein Jawort gegeben hatte, nun auch einen Teil seiner Ehre hergeben würde.
Ein besserer Mann würde sie gehen lassen, ohne Geld als Ausgleich für ihr verlorenes Vermögen anzunehmen. Doch er konnte es sich nicht leisten, so gut zu sein.
Sie setzte sich auf seinen Gehrock und lächelte optimistisch über das bevorstehende Gespräch. Sie sah es ihm zweifellos an. Die Entscheidung hatte sich wahrscheinlich in sein Gesicht gegraben. Ihre Augen funkelten vor Freude über ihren schnellen Erfolg.
Er sah auf sie herunter, und eine Erinnerung blitzte lebhaft auf, an letzte Nacht und ihr entblößtes Bein. Es war ihm überraschend schwergefallen, ihren Fuß schließlich loszulassen, und es war entschieden mühsam gewesen, nicht ihr Bein zu küssen, ihr Knie, ihren Oberschenkel und mehr. Er atmete tief ein, blickte aufs Meer hinaus und schaffte es, dieses Bein aus seinen Gedanken zu verbannen.
Er setzte sich ebenfalls. Mädchenhaft hatte sie ihre Beine vor sich ausgestreckt, und unter dem Saum ihres blassgelben Kleides blitzten ihre Knöchel hervor. Ihm fiel auf, dass sie neue Schuhe gebrauchen könnte.
»Eines muss ich wissen«, sagte er. Doch es waren nur Stolz und Dünkel, die es wissen wollten, nicht mehr. »Wenn ich Ihrem Plan zustimme, haben Sie dann vor, einen anderen zu heiraten? Geht es bei alldem hier in Wirklichkeit um einen anderen Mann?«
»Es wartet keiner auf mich, falls Sie das meinen. Doch wenn ich den Richtigen finde, heirate ich vielleicht wirklich.«
»Einen, den Ihr Vater gutheißen würde. Einen guten Verwalter seines Vermächtnisses.«
»Ja.«
»Einen Mann wie Travis?«
Sie lachte und klatschte vergnügt in die Hände. »Mr Travis? Ach du meine Güte! Nein,
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