Die widerspenstige Braut
Schritte unternahm, sich in das gesellschaftliche Leben zu integrieren, würde eine unglaublich tugendhafte Frau sein Interesse erwecken und er würde erneut heiraten. Das war das, was Duncan hoffte, denn Duncan lehnte Williams Mangel an
joie de vivre
total ab.
Duncan lümmelte auf seinem Sessel. »Aber wie … Pardon, mein Freund, aber du hast keinerlei Erfahrung, wie man eine Gesellschaft plant, und deine Bediensteten auch nicht. Throckmorton wiederum hofft, dass wir Lord und Lady Featherstonebaugh bis zum 1. September hier empfangen. Wie willst du es schaffen, rechtzeitig alles auf die Beine zu stellen?«
»Ich werde der Gräfin Marchant schreiben und sie bitten, mir zu helfen.« William wartete.
Duncan erstarrte, dann brachte er ein schiefes Grinsen zustande. »Die schreckliche Lady Marchant. Muss das sein?«
Weder hatte William Duncans Antipathie jemals verstanden, noch brachte er deswegen viel Nachsicht auf. »Teresa war eine Freundin von Mary. Lord Marchant war ein Freund von mir.
Und Teresa hat mir häufig ihre Unterstützung angeboten, sollte ich sie brauchen.«
Duncan verlor vorübergehend die Beherrschung. »Darauf würde ich wetten. Mein Gott, William, jede andere, nur nicht sie! Weißt du denn nicht, worauf sie hofft?«
»Nein.« Natürlich wusste er es. »Worauf denn?«
»Dass du dich unsterblich in sie verliebst und sie sich einen weiteren gut aussehenden, reichen Ehemann schnappen kann, um den alle Welt sie beneidet.«
»Du hältst mich für gut aussehend?«
»Ich halte dich für …« Duncan sprang auf und schlug William auf die Schulter. »Ich halte dich für einen Dummkopf.«
William lachte kurz auf. »Ich versuche, mir einen anderen Plan auszudenken. Alles wäre besser als …«
Duncan grinste. »Als sie? Ja, das nehme ich auch an.«
»Ich wollte sagen, als eine Gesellschaft.« William stützte sich mit einem Arm auf den Kaminsims und sah Duncan auffordernd an. »Du kannst es genauso gut gleich erfahren. Ich glaube, ich werde es Teresa gestatten, mich einzufangen.«
Duncan sah verblüfft aus. »Nein! Wieso?«
»Ich brauche eine Frau.« William verachtete Männer, die verlorenen Lieben nachgrübelten und verpassten Gelegenheiten nachtrauerten. Aber das Ableben von Mary hatte seine Kinder geängstigt. Die Erkenntnis, bei ihr versagt zu haben, hatte ihn gezeichnet. Also hatte er versucht, auf die einzig ihm mögliche Art und Weise damit fertig zu werden – mit militärischer Disziplin und fest umrissenen Wertvorstellungen.
Irgendwie hatte er mitbekommen, dass die Disziplin sich im Laufe des vergangenen Jahres verflüchtigt hatte und die Wertvorstellungen ins Wanken geraten waren. Häufig wusste er nicht, was in seinem eigenen Haus vor sich ging. Die Mädchen wurden älter, und er hatte keine Ahnung, wie er darauf reagieren, wie er sie behandeln sollte. »Obgleich Miss Prendregast viel versprechend aussieht, waren alle bisherigen Gouvernanten nichts weiter als ein Versuch, die Lage der Mädchen erträglich zu machen.«
Duncan leckte sich die Lippen. »Sie sieht äußerst v iel versprechend aus.«
»Aber keine Gouvernante kann den Platz einer Mutter im Leben der Mädchen einnehmen. Sie brauchen Stabilität, und deswegen werde ich mir eine Frau nehmen.« Er ging hinüber zu seinem Schreibtisch und ergriff ein Blatt Papier. »Ich ha be eine Liste meiner Anforderungen aufgestellt.«
»Eine Liste deiner Anforderungen?« Duncan verbiss sich ein Grinsen. »Und wie sehen die aus?«
»Die meisten liegen klar auf der Hand. Meine Ehefrau muss aus meiner Klasse stammen. Sie muss einen makellosen Ruf haben. Sie muss vertraut sein mit allem, was meiner Familie nützt – sie soll Gesellschaften ausrichten und den Eintritt meiner Töchter in die Gesellschaft vorbereiten können.«
»Vernünftig.«
»Sie sollte auch ein angenehmer Anblick sein und eine wohlklingende Stimme haben.«
»Natürlich. Schon deinetwegen.«
»Ja.« William wusste, dass Duncan diese Anforderung verstehen würde. »Teresa erfüllt die Bedingungen dieser Liste.«
»Und zusätzlich musst du dir auch nicht die Mühe machen, sie zu umwerben. Sie kommt dir entgegen.«
»Präzise.«
Total beeindruckt sagte Duncan: »Du bist ein absoluter Romantiker. Es wird jede Frau schlicht umhauen, wenn sie eine derartige Liebeswerbung aus deinem Mund vernimmt.«
William wusste nicht warum, aber ihn hatte eine gewisse U nruhe erfasst. Er ging wieder zum Fenster und blickte hinaus in den Park. »Das ist der springende Punkt. Ein Mann
Weitere Kostenlose Bücher