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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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graben, und das wäre unvorteilhaft. Schließlich kannte sie jedes Mitglied der englischen Gesellschaft, und alle glaubten, auch sie zu kennen.
    Nein, wenn sie unter Verdacht geriete, gäbe es Probleme. In ihrem Geschäft hieße das, dass auf Probleme weitere Probleme folgten, und gewöhnlich auch der Tod durch eine Kugel zwischen die Augen. Sie hatte diese Lösung selber oft genug angeordnet. Sie müsste also netter zu Rupert sein und sich so verführerische Gedanken, wie ihn zu töten, versagen. Eine Witwe wurde nicht eingeladen zu Gesellschaften. Von einer Witwe wurde erwartet, dass sie trauert, und wenn Valda nicht länger Gesellschaften besuchen konnte, könnte sie keine Informationen mehr sammeln, die ihr diese so fein gekleideten Schafe derart freimütig lieferten.
    »Lady Featherstonebaugh.«
    Sie fuhr zurück beim Klang der Stimme des jungen Throckmorton. Sie hatte nicht gehört, dass er hinter sie getreten war.
    Sie wurde langsam ein wenig taub – auch ein Handicap in ihrem Beruf.
    Er trat vor und verbeugte sich.
    Einige Frauen hielten ihn für gut aussehend. Valda fand das nicht. Sie hielt ihn für zu groß, zu breit, zu humorlos, und sein ernster Blick konnte eine Frau geradezu durchlöchern, wenn sie nicht vorsichtig war. »Garrick, Junge, wie schön, Sie zu sehen. Haben Sie wieder den einen oder anderen hübschen Tipp für mich, wo ich mein übrig gebliebenes Kleingeld investieren soll?«
Darf ich mich in Ihr Arbeitszimmer setzen und Sie wegschicken, um mir einen Drink zu holen, damit ich Ihre Schreibtischschubladen durchwühlen kann?
    »Heute Abend nicht.« Er streckte seine Hand aus, und diese Gärtnertochter, die der Dummkopf geheiratet hatte, trat näher und ergriff sie. »Celeste und ich möchten Ihnen danken, dass Sie unsere erste Gesellschaft mit Ihrer Gegenwart beehren.«
    Valda lächelte sie mit falschem Wohlwollen und aufgesetzter Freude an. »Meine Lieben, um nichts in der Welt hätten wir Ihre kleine Feier missen mögen.« Mit versteckter Boshaftigkeit fügte sie hinzu. »Wo doch Rupert und ich Sie beiden Turteltauben praktisch vereint haben!«
    Dieses Mädchen, diese Schlampe, diese Celeste hatte nicht einmal den Anstand, angesichts der Erinnerung an diese abscheuliche Szene im Konservatorium zu erröten. Ihre haselnussbraunen Augen öffneten sich nur weit, und sie sagte: »Ich sehe das genau wie Sie.« Sie nahm Valdas Arm und drückte ihn auf kameradschaftliche Manier.
    Valda hätte am liebsten ihren Arm weggezogen und ihr eine beleidigende Bemerkung an den Kopf geworfen. Aber das passte nicht zu ihrer Rolle als wohlwollende Freundin der Famil ie, und wenn es je eine Familie gegeben hatte, die über reiche internationale Informationen verfügte, dann waren es die Throckmortons. Sie hatten aus der Spionage eine Tradition gemacht, und sie hoffte, dem jungen Throckmorton noch in dieser Nacht einen weiteren Goldnugget aus der Nase ziehen zu können.
    Er machte ihr einen Strich durch die Rechnung und verbeugte sich erneut. »Wenn Sie nichts dagegen haben, Mylady, überlasse ich Celeste Ihrer Obhut. Ich muss mich um einen Boten kümmern, der mit wichtigen Neuigkeiten für mein, ähem, Importgeschäft gekommen ist, und ich muss umgehend mit ihm sprechen.«
    Valda hätte Celeste liebend gern wie einen lästigen Floh abgeschüttelt. Stattdessen drohte sie dem jungen Throckmorton mit dem Finger: »Was ist los, mein lieber Junge? Wenn es sich hierbei um eine Investitionsgelegenheit handelt, sollten Sie diese Ihren guten Freunden Lord und Lady Featherstonebaugh nicht vorenthalten.«
    »Nicht gerade eine Investitionsgelegenheit. Es ist eher so, dass wir große Verluste durch missgünstige, ähem, Ratten erlitten haben, und mir kam zu Ohren, dass wir jetzt herausgefunden haben, wo sich die Ratte, die den größten Schaden angerichtet hat, befindet. Wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen.«
    Valda starrte ihm hinterher, als er mit langen Schritten in sein Arbeitszimmer ging. Eine Ratte? War das ein Code? Sprach er etwa von ihnen? Von ihr? Sicher nicht. Sie war kein kleines, pelziges, ekliges Nagetier. Sie war eine Wölfin – und zwar eine Wölfin, die lieber auf der Stelle herausfinden sollte, was in diesem Arbeitszimmer vor sich ging.
    Sie wandte sich um zu Celeste, die sie nach wie vor dümmlich anlächelte. »Ich bin mir sicher, dass Sie sich nicht viel aus der Gesellschaft einer unbedarften alten Frau machen, wenn Sie stattdessen tanzen könnten.«
    Celeste blinzelte. »Oh, Lady

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