Die widerspenstige Braut
Featherstonebaugh-Anwesen gelangen kann, und während er da ist, werden wir dafür sorgen, dass er die geheimstmöglichen Informationen über die englische Regierung bekommt.« William lächelte kalt. »Zu schade, dass sie sich alle als falsch herausstellen werden, wenn er wieder in Russland ist.«
Mit gespielter Überraschung in der Stimme sagte Duncan:
»Aber das würde ja seinen Tod bedeuten.«
Kapitel 11
Am nächsten Tag kam Teresa Schlag zwölf Uhr mittags die Treppe herunter. Im Tageslicht sah sie völlig anders aus. Sie lächelte, und zarte dunkle Haarlöckchen kringelten sich an ihren schmalen Wangen entlang. Ihre haselnussbraunen Augen glänzten, und weite Röcke aus einem auffallend rosa Satin raschelten bei jedem Schritt. »William, wie schön, dich wieder zu sehen.« Sie streckte ihm ihre Hände entgegen und schenkte ihm ein sorgfältig einstudiertes Lächeln, das sowohl Reserviertheit als auch einnehmende Freude signalisierte.
Ein totaler Unterschied zu dem breiten, jungenhaften offenen Grinsen, mit dem Miss Prendregast ihre Freude ausdrückte.
Indem er Teresas ausgestreckte Hände ergriff, sagte er: »Vielen Dank, dass du auf meine Bitte hin hergereist bist. Es tut mir Leid, dass ich gestern Nacht nicht da war, als du ankamst.«
»Und ich hätte dich so gebraucht.« Sie schmollte vorwurfsvoll. »Du wirst es nicht glauben, Darling. Ich wurde von Räubern angegriffen!«
Nie war ihm so bewusst, dass Schauspielerei nicht zu seinen Stärken gehörte, dennoch hoffte er, überrascht und betroffen auszusehen. »Was? Wo?«
»Auf der Straße nicht weit von hier.«
»Wie außerordentlich dreist. Du bist hoffentlich nicht verletzt?«
Sie drückte seinen Arm. »Meine Diener haben sie mutig vertrieben, aber ich hatte schreckliche Angst!«
Jetzt hoffte er,
nicht
überrascht auszusehen. »Du Arme.
Konntest du … irgendjemand identifizieren?«
»Ich wusste, dass du mich das fragen würdest, aber ich muss es verneinen. Sie trugen Masken. Und sowieso, Darling, ist es nicht notwendig, dass du möglicherweise dein Leben für mich riskierst. Sie haben nichts gestohlen.« Sie legte sich ihren Handrücken an die Stirn und gab eine leichte Schwäche vor. »Außer … meinem Seelenfrieden.«
Machte sie sich über ihn lustig? Log sie ihn bewusst an? Er hatte selten eine weibliche Person gesehen, die sich so tatkräftig aus der Affäre gezogen hatte wie Teresa. »Ich muss mich bei dir entschuldigen. Die Sicherheit auf unseren Straßen gehört zu meiner Verantwortung, und ich fürchte, ich habe dir gegenüber versagt.«
»Dein Pflichtgefühl ist vorbildlich, Darling, aber du bist ein Großgrundbesitzer, kein Verbrechensverfolger. Keiner erwartet von dir, dass du nachts über die Straßen reitest und nach Bösewichtern Ausschau hältst.«
»Trotzdem …«
»Obgleich ich mich frage, wo du gestern Nacht warst. Nein!
Egal.« Sie gab ein kehliges Lachen von sich und machte eine abwinkende Handbewegung. »Erklär es mir nicht. Jungs sind nun mal Jungs, und wenn du keinen edelmütigen Grund hattest, um ein Uhr morgens nicht zu Hause zu sein, will ich ihn gar nicht erfahren.«
Er verbeugte sich leicht. Verblüffend. Sie hatte ihm vorgeworfen, nutzlos zu sein, unfähig, die Sicherheit seines Distrikts zu gewährleisten, und hatte ihm gleichzeitig die Erlaubnis erteilt, sich wie ein Libertin zu benehmen. Wie konnte sie es wagen, so etwas anzunehmen? »Ich bin ein Edelmann«, antwortete er und straffte sich vor Entrüstung.
Sie nahm seinen Arm und lächelte ihn an. »Ich weiß, dass du das bist, Darling.«
Und ihm war bewusst, wie pompös er geklungen hatte.
Wenn er das zu Samantha gesagt hätte, hätte sie verächtlich geschnaubt. Teresa bestärkte ihn in seiner Männlichkeit so glatt und elegant, dass er sich fragte, was sie wirklich von ihm hielt.
Hielt sie ihn für leicht demoralisiert, für unsicher, für jemand, der viel Bestätigung brauchte?
Ja. Natürlich tat sie das. Teresa dachte über alle Männer so, und sie verteilte ihre Schmeicheleien großzügig, um es sich leichter zu machen, und sie log, um sich selber verletzlicher erscheinen zu lassen. Er wusste das; aber früher hatte er nichts Falsches daran gefunden. Aber jetzt, nachdem er jeden Tag mit der Offenheit von Miss Prendregast konfrontiert war, erschien ihm Teresas Art beinahe unmoralisch.
»Was ist los, Darling? Du machst ein ziemlich seltsames Gesicht.« Teresa fixierte ihn aufmerksam.
Er schüttelte seine merkwürdigen Überlegungen ab. »Es
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