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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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spitzte die Ohren. »Sind Sie verheiratet gewesen, Miss Prendregast?«
    »Nein«, sagte Samantha schneidend. »Und ich beabsichtige auch nicht, es zu werden.«
    »Erfrischend.« Lady Marchant sank zurück auf ihrem Stuhl.
    »Und jetzt, denke ich …«
    William unterbrach sie, als hätte er sie gar nicht gehört: »Eine Frau, die erklärt, dass sie keinerlei Ambitionen hat, sich mit einem anständigen Mann zu vereinigen, kann man nur für gefühllos und unweiblich halten.«
    Dieser Mann konnte einen echt auf die Palme bringen!
    »Wollen Sie sagen, dass ich unweiblich bin?«, zischte Samantha.
    »Sie mögen Kinder«, sagte William. »Wünschen Sie sich nie, eigene Kinder zu haben?«
    Das war nun wirklich keine Antwort auf ihre Frage, aber Samantha musste einfach auf seine Provokation reagieren. »Ich hätte gern eigene Kinder, Colonel, aber das bezieht einen Ehemann mit ein, und das ist ein armseliger Anfang für die Gründung einer Familie.«
    »William, darf ich dir ein Glas Wasser einschenken?« Lady Marchant nahm den Wasserkrug zur Hand, und mit der ersten Ungeschicklichkeit, die Samantha bisher bei ihr gesehen hatte, verschüttete sie einige Tropfen über seinem Schoß.
    Samantha hätte beinahe gelacht, als sie Williams Verblüffung und Entrüstung sah. Zweifellos wusste er, genau wie Samantha, dass Lady Marchant das absichtlich getan hatte. Dennoch konnte er wohl kaum seinen Gast der Ungeschicklichkeit bezichtigen. Als sie sich also entschuldigte, wischte er das Wasser weg und erklärte, dass es keinerlei Problem gäbe.
    In Wahrheit war Samantha froh über die Unterbrechung. Sie war so vertieft gewesen in den Streit mit William, dass ihr Herz immer schneller geschlagen hatte und sie immer atemloser geworden war. Und warum? Schließlich war er nur ein Mann. Ein Mann, der sie anzog, ja, das gab sie gern zu. Aber auch ein Mann, der möglicherweise den Wunsch hegte, sie so zu benutzen, wie ihr Vater ihre Mutter benutzt hatte. Sie aber war viel zu stolz, um irgendeinem Mann Freiheiten zu gestatten, die ihre Person oder ihre Tugend betrafen. Sie nahm das Glas, das Lady Marchant ihr jetzt eingeschenkt hatte, und prostete Williams Gast zu. »Vielen Dank, Mylady. Das Wasser war genau das, was ich gerade nötig hatte.«
    »Gut.« Lady Marchant nahm wieder Platz. »Und jetzt, lassen Sie mich nachdenken. Prendregast. Prendregast. Ich habe das Gefühl, dass ich diesen Namen schon einmal gehört habe.«
    Samantha verdrehte ihre Hände auf ihrem Schoß. Sollte Lady Marchant ihren Namen kennen, war ihre Zeit als Gast des Hauses vorüber, bevor sie überhaupt begonnen hatte, genauso wie ihre Zeit als Gouvernante im Gregory-Haushalt.
    »Sind Sie eine der Somerset-Prendregasts?«, fragte Lady Marchant Samantha. »Ich dachte, ich würde sie alle kennen, aber an Sie kann ich mich nicht erinnern.«
    Das Verhör hatte begonnen, eins, das sich über die gesamte Dauer der Gesellschaft hinziehen würde. »Ich komme aus London, Mylady.«
    Wie Samantha vorher wusste, würde das Lady Marchant nicht zufrieden stellen. »Nur aus London?«
    »Sie ist ein derartiges Stadtmädchen, dass sie einfach alles auf dem Land fürchtet. Sie befürchtet, dass die Berge auf sie fallen« – William wies in Richtung Devil’s Fell –, »dass sie von Schlangen gebissen oder von einem Seeungeheuer verschlungen wird.«
    Samanthas Finger tasteten nervös nach ihrer Kehle. »Woher wissen Sie das mit dem Seeunge …?«
    Er warf lachend den Kopf zurück, und Samantha wurde nun klar, dass er es nicht gewusst hatte. Er hatte einen Schuss ins Blaue abgegeben, und er hatte gut getroffen.
    »Ein Seeungeheuer?«, fragte Lady Marchant. »Meine Liebe, Sie müssen ja leiden.«
    »Das tue ich. Ich leide schrecklich.« Samantha hätte ihn am liebsten geboxt, dass er sich lustig machte über ihre Ängste.
    Gleichzeitig jedoch stupste er unter dem Tisch ihren Fuß an, eine geradezu unerhörte Intimität direkt vor der Nase der Lady, von der sie, seine Kinder und seine Bediensteten annahmen, dass er sie heiraten würde.
    Samantha wusste gern, wohin sie gehörte. Sie kannte gern die Regeln, weil sie herausgefunden hatte, dass die Strafe für einen Verstoß gegen Regeln Demütigung und Exil bedeuten konnte.
    Jetzt verstieß Colonel Gregory gegen die Regeln. Dennoch konnte sie kaum glauben, dass ein Mann mit derartig starren Wertvorstellungen irgendwelche Regeln brechen würde. Vielleicht galten andere Regeln für ihn. Vielleicht änderte er die Regeln. Was auch immer, sie wusste

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