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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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wandte Duncan ein.
    »Weil ich Ihnen Ihre Pistole vorgehalten und gedroht habe, Ihnen in den Kopf zu schießen.«
    Samantha betrachtete die zarte Lady Marchant mit neuem Respekt. Vielleicht hatte sie die Lady falsch eingeschätzt. Sie war sowohl klüger als auch härter, als sie aussah. Etwas, was sie nicht vergessen sollte.
    Duncan räusperte sich. »Ich hatte nicht vor, Sie zu durchsuchen. Wir haben Sie irrtümlich angehalten.«
    Lady Marchant setzte ihre Attacke dennoch weiter fort.
    »Wie konnten Sie denken, dass ich ein Bandit bin, wo meine Kutsche doch mein Wappen trug?«
    »Ich versichere dir, Teresa, er sagt die Wahrheit«, sagte Colonel Gregory.
    Lady Marchant musterte beide eindringlich. Dann weiteten sich ihre Augen. »Du warst einer der anderen Männer!«
    Samantha genoss den Anblick, wie Colonel Gregory sich wand.
    »Ja. Ich gebe es zu. Ich war es. Und wie ich bereits sagte …«
    »Ich kann es nicht glauben«, sagte Lady Marchant. »Es macht keinerlei Sinn. Wirst du ausreiten und deine Gäste ausrauben, wenn sie anreisen?«
    »Ganz und gar nicht«, beruhigte Colonel Gregory sie. »Alles ist unter Kontrolle.«
    Lady Marchant wandte sich Samantha zu und fragte sie mit den ersten Anzeichen weiblicher Komplizenschaft seit ihrer Ankunft: »Verstehen Sie das alles?«
    »Nein, Mylady, aber eins verstehe ich.« Samantha zwinkerte Duncan leicht zu. »Wenn ich Mr. Monroe wäre, würde ich mich vorsehen, bevor ich noch einmal den Versuch unternähme, Sie anzuhalten.«
    Duncan zwinkerte zurück. »In Zukunft werde ich Lady Marchant mit der größten Vorsicht behandeln.«
    In Maitland Manor sanken alle Bediensteten der Featherstonebaughs vor Ehrerbietung auf die Knie. Gewöhnlich genoss Valda diesen Anblick, aber jetzt, fuchsteufelswild wie sie war, fegte sie nur zwischen ihnen die Treppe hoch, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
    Sie hörte, wie die Dienstmädchen vor Überraschung nach Luft schnappten und kicherten, als Rupert hinter ihr hertrottete, sie dabei aber fleißig in die Wangen kniff – und in tiefer liegende Körperpartien.
    Ihre Augen verengten sich. Der alberne alte Narr hatte es sogar bei ihr versucht, und sie hatte ihn, Idiotin, die sie war, gewähren lassen. Und während sie geschlafen hatte, hatte er versucht, sich davonzuschleichen und ihr zu entwischen. Er glaubte immer noch nicht, dass sie in Gefahr waren. Wenn er nur nicht so viel wüsste, sonst würde sie ihn umbringen.
    Sie würde es genießen, ihn umzubringen.
    Als sie das Haus betrat, folgte ihr der Butler und nahm ihr Mantel und Hut ab. »Mylady, wir wussten nicht, wann wir Sie zurückerwarten durften.«
    Sie sah sich um. Maitland war ein schönes Zuhause, ein prachtvolles Herrenhaus aus dem achtzehnten Jahrhundert, das in einem malerischen Tal lag und voll gestopft war mit großartigen Kunstwerken und wertvollen Nippsachen. Und sie musste alles zurücklassen! Es machte sie richtig krank. »Das spielt keine Rolle. Nichts spielt eine Rolle.« Außer der Landkarte, die sie auf ihrem Weg hierher gestohlen hatte. Ein Kretin namens Captain Farwell hatte sie in seinem Schrankkoffer verschlossen bei sich gehabt, und obgleich sie in der Regel keine Dinge entwendete, deren Spur man so leicht zurückverfolgen konnte, war es jetzt egal, ob Captain Farwell wusste, wo ihm seine Landkarte abhanden gekommen war, weil sie dann nämlich bereits auf dem Weg nach Irland wäre und von da aus weiter nach Italien reisen würde, wo niemand sie mehr finden könnte.
    Die Karte markierte die Standorte und Erkennungsnummern jedes englischen Spions in Russland. Sie würde sie für eine saubere Summe verkaufen. Das wäre eine Art Rückversicherung für den Fall, dass etwas schief laufen sollte. Es war nur ihre alte Vorsicht, die aufflackerte; außer bei Rupert und seinen dummen Eskapaden. Seit sie Blythe Manor verlassen hatten, war leider alles absolut schief gelaufen.
    Der Butler fuhr fort: »Aber Ihr Gast hat uns vorgewarnt, dass Sie kommen würden, und deshalb –«
    Sie fuhr herum: »Mein Gast?« Ihr Nacken begann zu kribbeln. »Wer könnte das sein?«
    Die Stimme, die sie am wenigsten gern gehört hätte – eine stark akzentuierte Stimme, eine elegante Stimme –, hallte durch das Foyer. »Ich natürlich. Ihr lieber Freund, Graf Gayeff Fiers Paschenka.«
    Sehr langsam drehte sie sich um zu ihm.
    Groß, gut aussehend, asketisch stand er da mit einer versteckten Pistole – obgleich nicht sonderlich gut versteckt – in seiner Tasche. Eine Pistole, die direkt

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