Die widerspenstige Braut
Runde mit ein. »Mit Ihnen, Mr. Gray, und Hartun und General Stephens und vielen der Gentlemen, die das uneingeschränkte Vertrauen der Regierung genießen, bin ich sicher, dass die Ratten bald erscheinen werden.« Teresa fing Williams Blick auf. Er lächelte und nickte ihr zu, als würde er nichts anderes als die übliche, höfliche Konversation führen.
General Stephens, ein glatt rasierter Mann in aufrechter, militärischer Haltung, sagte: »Es ist ein verdammt riskanter Plan.
Irgendjemand könnte einen Bock schießen und den Plan verraten.«
»Es
ist
ein verdammt gefährliches Geschäft«, stimmte William ihm zu, »aber keiner dieser Männer ist zu seiner Position gekommen, weil er bekannt dafür ist, einen Bock zu schießen.«
Lady Stephens gesellte sich zu ihnen, und die Gentlemen traten beiseite, um ihr Platz zu machen. Sie hatte ihren Respekt gewonnen; sie sprach fünf Sprachen und verfügte über so große blaue Augen, dass sie sich damit das hingerissene Vertrauen vieler leichtgläubiger Ausländer erworben hatte. »Eigentlich liebst du es ja nicht sonderlich, Henry, so viele Meilen in großer Eile zurückzulegen. Wenigstens nicht – um an einer Gesellschaft teilzunehmen. Wenn es sich allerdings um eine Schlacht handeln sollte …«
Alle Gentlemen lachten leise und verstummten sofort, als Teresa wieder zu ihnen trat. »Entschuldige, dass ich dich allein lassen musste, William, aber ich wollte den Damen erklären, warum deine Gouvernante auf dieser Feier ist. Ich wollte nicht, dass sie uns für Leute halten, die nicht so recht wissen, was sie tun, wie Miss Prendregast es so unnachahmlich ausgedrückt hat.«
»Und warum
ist
sie hier?«, fragte Lady Stephens.
»William hat mehr Männer als Frauen eingeladen, und da Miss Prendregast so liebenswerte Manieren hat, haben wir sogleich an sie gedacht. Aber sie ist so bescheiden, wir mussten sie richtiggehend beschwatzen, an dieser Gesellschaft teilzunehmen.« Teresa tätschelte Williams Hand. »Sie müssen also William die Schuld geben für die Anwesenheit von Miss Prendregast.«
»Geben wir ihm lieber eine Medaille«, sagte General Stephens.
Die anderen Männer lachten.
»Ja, sie hat ohne Zweifel mehr als den ihr zustehenden männlichen Anteil um sich geschart.« Lady Stephens’ kühler Blick musterte Samantha. »Wissen wir, wer sie ist?«
»Aus welcher Familie sie stammt, meinen Sie? Nein.« Teresa machte ein nachdenkliches Gesicht. »Sie ist eine Waise, glaube ich, aber sie steht unter dem Schutz von Lady Bucknell.«
»Oh!«, trompetete General Stephens. »Damit ist alles in bester Ordnung.«
Lady Stephens berüchtigtes Lächeln erblühte. »Ja, wenn Lady Bucknell sagt, dass sie in Ordnung ist, dann ist das so. Sehen Sie! Da ist mein lieber Freund, der Botschafter von Italien.
Ich muss ihn unbedingt begrüßen.«
»Aber nicht ohne mich. Der Kerl ist in dich vernarrt, seit du vor zwanzig Jahren auf die Welt losgelassen wurdest.« General Stephens eilte seiner Frau hinterher.
Alle lachten, und die Gruppe löste sich auf und formierte sich neu.
William wandte sich Teresa zu. »Das war eine fantastische Nummer vorhin mit den Damen.«
Sie versuchte, einen unschuldigen Gesichtsausdruck hinzukriegen, gab es aber auf und kicherte. »Ich liebe es, sie nach meiner Pfeife tanzen zu lassen.«
»Deine Talente nur auf Gesellschaften einzusetzen ist die reine Verschwendung. Du solltest die britische Botschaft in Paris leiten.«
Die kultivierte Teresa errötete tatsächlich. »Das täte ich mit Vergnügen. Warum empfiehlst du mich nicht?«
»Vielleicht werde ich das.« Eine wünschenswerte Eigenschaft, die seine Frau haben sollte, hatte er auf seiner Liste nicht aufgeführt – dass er sie mochte. Trotz all ihrer Eigenheiten und Listen mochte er Teresa sehr.
»Hast du Marys Porträt eigentlich wieder gefunden? Das, das du gestern gesucht hast?«, fragte Teresa.
Sein Vergnügen an dem Tag, an dem Plan, nahm merklich ab.
»Noch nicht. Ich hasse den Gedanken, dass einer meiner Bediensteten es entwendet hat, aber ich schätze, dass das der Fall ist.«
»Du hast einfach nicht die notwendige Zeit, die man dafür braucht, einen Haushalt ordentlich zu führen.« Teresa berührte seine Wange. »Du brauchst eine Frau, Darling.«
Ihre Geste war nicht gerade das, was man subtil nennen konnte, und das überraschte ihn. Teresa agierte gewöhnlich mit ausgesuchter Finesse. Er blickte sich verstohlen um und entdeckte mehrere lächelnde Gesichter, die sie
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