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Die widerspenstige Braut

Die widerspenstige Braut

Titel: Die widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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war ihnen allerdings ein Fehler unterlaufen …
    Sie starrte auf die aufsteigenden Perlen in ihrem Glas und runzelte die Stirn.
    Featherstonebaugh. Paschenka. Williams und Duncans Bemühungen, Diebe zu fangen.
    Ihr Kopf fuhr hoch. Sie betrachtete den Ballsaal genauestens.
    Zu viele Generäle. Zu viele Botschafter. Zu viele dunkel gekleidete Männer, die weder die richtige Abstammung noch das Geld hatten, um auf eine Gesellschaft wie diese zu gehören, die aber Macht und Diskretion ausströmten. Männer des Innenministeriums. Sie hatte einige wieder erkannt, obgleich ihr die Bedeutung ihrer Anwesenheit nicht bewusst gewesen war.
    Sie beobachtete William, dann Duncan. Sie hatten ihre Kutsche nicht angehalten, weil sie sie für einen Banditen gehalten hatten. Sie hatten befürchtet, dass sie eine Spionin war, die aus London floh und sich an die Hacken ihres Führers, Graf Paschenka, heftete. Oh, ja. Teresa hatte viele Jahre in Indien verbracht und aus erster Hand die Rivalität zwischen England und Russland erlebt, was die östlichen Reiche anging. Sie wusste sehr genau, dass Spione in jeder Stadt operierten und in jedem Winkel von Indien. Sie hatte nicht geahnt, dass sie das genauso in England taten.
    Gut. Jetzt wusste sie es besser.
    Spione. Sie war in einem Nest von Spionen gelandet.
    Samantha dankte Mr. Langdon für den Tanz – seinen zweiten und letzten für heute Nacht – und entschuldigte sich. Die Türen zur Veranda standen offen, die Brise bauschte die pfirsichfarbene Seide, und als Mitternacht näher rückte, wurde es wärmer im Ballsaal. Samantha war langsam erschöpft. Sie war das viele Tanzen leid, das unablässige Plaudern, die endlosen Schmeicheleien und auch die Tatsache, dass Colonel Gregory nicht einmal versucht hatte, den versprochenen Walzer mit ihr zu drehen. Stattdessen war er abgelenkt gewesen, hatte ernsthafte Gespräche mit Mr. Monroe geführt und dann mit Lord Hartun.
    Nicht dass Samantha das gestört hätte, wirklich nicht. Es mochte ihr zwar gefallen, sich in Colonel Gregory verliebt zu haben. Aber sie bewertete Liebe, wie Liebe bewertet werden sollte: wie flüchtige Rauchwolken, die durch den Schornstein entschwebten und vom Wind vertrieben wurden. Vielleicht sollte sie mal probieren, andere Männer zu küssen, dann würde sie sich unter Umständen in einen anderen verlieben.
    Ja. Das war ein vernünftiger Plan. Sie würde Kussvergleiche ziehen. Und unter dem Einfluss anderer leidenschaftlicher Männer würde dieser nichtsnutzige Schmerz in der Herzregion verschwinden und sie wieder sie selbst sein, Miss Samantha Prendregast, unabhängig, willensstark und selbstsicher.
    Sie lächelte, nickte, knickste, nickte, lächelte und flüchtete in den eleganten und leeren Raum, der für die Damen reserviert war, um sich zurechtmachen zu können. Spiegel hingen an den Wänden, Stühle befanden sich vor jedem Frisiertisch, auf denen gefüllte Wasserkrüge, Taschentücher und Puder zur allgemeinen Benutzung standen. Mit einem Seufzer der Erleichterung schüttete sie Wasser in ein Becken, tunkte ein Taschentuch hinein, wrang es aus und tupfte sich damit ihr Gesicht ab. Es war kühl. Wunderbar kühl. Sie schloss dankbar die Augen.
    Sofort tauchte davor ein Bild von Colonel Gregory auf. Kein anderer Mann trug seine Kleidung, wie er es tat. Sein dunkelblauer Rock umschmeichelte seine Schultern, seine Brokatweste umschloss perfekt seine Taille, ein Paar schwarzer Hosen umspannte seine Oberschenkel, wie … nun ja, wie sie es gern getan hätte, wenn sie unter einem Mangel an Vernunft leiden würde. Aber sie war sehr vernünftig, und nur weil sie ihn gern ansah, hieß das noch lange nicht, dass sie den peinigenden, schlüpfrigen Weg der Ausschweifungen beschreiten würde.
    Und sein Gesicht … Ein Dutzend Männer hier sahen besser aus, aber seine Züge waren edel, wild, männlich. Eine Frau wusste aufgrund der Art, wie er sich hielt, aufgrund seines Ausdrucks, dass er sie beschützen würde. Und wenn er Samantha ansah … Sie rutschte unruhig hin und her auf dem Stuhl. Wenn er Samantha ansah, wurden ihr die Knie weich, und es war um ihren gesunden Menschenverstand geschehen.
    Sie hörte Schritte, leicht und deutlich zugleich. Sie schnaubte unwillig. Da störte sie gleich jemand.
    Sie setzte einen offiziellen, entspannten Gesichtsausdruck auf. Den sie nur mit Mühe beibehalten konnte, als Lady Marchant in einer Wolke aus kirschroter Seide und Rosenparfüm eintrat, in der Hand ein Champagnerglas.
    »Ich habe

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