Die widerspenstige Braut
ihren Brüsten, wollte seinen Kopf zwischen ihren Beinen. Verflucht sei er, sie wollte den Gauner in jeder nur denkbaren Art und Weise.
Er küsste wieder ihre Lippen und nahm Besitz von ihrem Mund, als wäre er sicher, willkommen zu sein – und er war es.
Sie schloss erneut ihre Augen und reizte seine Zunge, küsste ihn, wie sie noch nie zuvor einen Mann geküsst hatte. Was sie auch nicht hatte. Nicht so. Nicht mit ihrem ganzen Körper.
Nicht so total überflutet von Begierde, die sie nach diesem Mann verspürte, der sie in den Armen hielt.
Als er schließlich seinen Kopf hob, fuhr sie ihm mit ihren Fingern durch sein Haar. Mit heiserer Stimme, die sie kaum als ihre eigene erkannte, sagte sie: »Wir treffen uns in meinem Schlafzimmer.«
»Ja«, flüsterte er. »Später.«
Sie blinzelte ihn an und versuchte, ihre Haltung zurückzugewinnen. »Wa … was meinst du mit später?«
»Liebes Mädchen, du hast William zu seiner Liebsten geschickt. William ist der Gastgeber. Das bedeutet, dass nur noch du übrig bist, um den Ball zu führen, weil du die Gastgeberin bist.«
Sie konnte es nicht glauben. Sie konnte kaum atmen. Er war nicht so entflammt, wie sie es war. Er hatte sich nach wie vor unter Kontrolle. »Das hast du extra mit mir angestellt. Du hast dies ganz vorsätzlich mit mir angestellt.«
»Was? Dich geküsst? Verdammt richtig. Du brauchtest seit Jahren einen richtigen Kuss.«
Beschämung überfiel sie. »Du hast mich dazu gebracht, und du hast mich gezwungen, bis ich … du hast mich gezwungen.«
»Mein Liebling, ich habe dir nicht im Geringsten Gewalt angetan.«
Hatte er nicht. Irgendwann bei diesem letzten Kuss hatte er eingehalten und sich aufgerichtet. Sie dagegen hatte an ihm gehangen wie ein schwärmerisches junges Ding, das dringend einen Mann brauchte. Sie riss ihre Hände zurück und ballte sie zu Fäusten. Sie hätte am liebsten geschrien. Ihn am liebsten getreten. Sie hätte ihm nur zu gern die Augen ausgekratzt.
»Wenn der Ball zu Ende ist«, sagte er, »komme ich in dein Schlafzimmer.«
Wieder bildeten sich die Grübchen in seinen Wangen. Sie wusste, dass er sie auslachte. Er war nicht so beteiligt gewesen, wie sie es gewesen war. Er hatte es darauf angelegt, dass sie sich verzweifelt nach ihm sehnte – und dann vorgeführt, dass er die Oberhand hatte. »Du wirst nicht willkommen sein.«
»Vielleicht anfangs nicht, aber wir beide wissen, dass ich deine Meinung ändern kann.«
Sie hob ihre Hand, um ihm kräftig ins Gesicht zu schlagen.
Er wich keinen Zentimeter zurück, doch seine Stimme war eisig, als er knurrte: »Schlag mich ja nie wieder.«
Sie zögerte und senkte die Hand – und dann wurde ihr die Situation plötzlich klar. Sie hatte Duncan Monroe geküsst, in jeder nur erdenklichen lasziven Art und Weise. Und er hatte sie geküsst. Der Bastard hatte sie bereits mit seinem Zeichen versehen. Natürlich. Er wollte sie demütigen vor allen Leuten.
Weil sie ihn so verächtlich behandelt hatte, hatte er seine Rache gesucht. Es war wirklich eine feine Rache gewesen. »Hast du mein Haar durcheinander gebracht?«
»Überhaupt nicht. Ich bin sehr vorsichtig gewesen.« Er führte ihre zitternden Hände nach oben. »Siehst du? Ich habe nicht einmal eine Haarnadel herausgezogen.«
»Hast du irgendwelche Knöpfe geöffnet?« Sie tastete nach ihrem Rücken.
»Du bist absolut zugeknöpft. Dein Kleid ist so makellos wie zu Beginn des Abends.« Er trat zurück und nahm sie in Augenschein. »Nun ja, vielleicht ein wenig zerknittert, aber das könnte man dem Tanzen zurechnen.«
»Ja. Ja, ich bin sicher, dass du Recht hast.« Sie holte tief Luft und straffte ihre Schultern. »Du bist sicher, dass du nichts getan hast, was irgendwie auffallen könnte?«
»Mein Liebling, du bist wirklich unglaublich misstrauisch.«
»Und du kannst aus Pferdescheiße Gold machen.«
Er lachte. Der Bastard warf den Kopf zurück und lachte hemmungslos. Sie wollte schon abmarschierten, aber er ergriff ihre Arme. Zwischen seinem abklingenden Lachanfall gluckste er: »Dein Haar und dein Kleid sind perfekt, und wenn du einen verdächtig aussehenden Schimmer von Leidenschaft ausstrahlst, kann ich schwerlich dafür beschuldigt werden.«
»Ich gehe jetzt hinein.«
»Ich werde heute Nacht in dein Schlafzimmer kommen.«
»Gib dir keine Mühe.«
Sie segelte in den Ballsaal mit eventuell etwas zu hoch erhobenem Kinn, aber sie brauchte das Vertrauen, das ihr diese Pose vermittelte. Die Gäste lächelten sie an,
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