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Die widerspenstige Lady

Die widerspenstige Lady

Titel: Die widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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diese darüber hinaus merklich verlängern würde.“
    Ohne etwas zu erwidern, betrachtete er sie lediglich. Sein Blick war ihr mehr als unangenehm. Tatsächlich fühlte sie, wie sie errötete und ihr ganz schwach wurde. Konnte er nicht woanders hinsehen? Das war ja unerträglich!
    „Habe ich einen Schmutzfleck im Gesicht?“, erkundigte sie sich schnippisch.
    Herausfordernd lächelte er ihr zu. „Ich kann jedenfalls keinen erkennen, und dabei bemühe ich mich gerade wirklich sehr, irgendeine Unebenheit an Ihrem Äußeren zu entdecken.“
    Mit weit geöffneten Augen beugte sie sich vor. „Verzeihung, Sir Hugo“, erwiderte sie dann offensichtlich peinlich berührt. „Aber ich bin nicht hier, um mit Ihnen zu flirten.“
    Sein Lächeln wurde nur noch strahlender. „Das dürfte bedauerlicherweise der Wahrheit entsprechen. Tatsächlich wollen Sie mich einwickeln, damit ich Ihnen gestatte, weiter auf Rosemont zu verweilen.“
    „Ich hatte keinesfalls vor, Sie einzuwickeln , wie Sie es auszudrücken belieben. Vielmehr wollte ich Ihnen ganz vernünftig auseinandersetzen, weshalb ich Ihr Haus nicht verlassen kann, bevor im Gasthof wieder ein Zimmer frei ist. Dies sollte ja Anfang nächster Woche der Fall sein, wenn der Preiskampf vorbei ist.“
    „Ah, verstehe.“ Er nahm einen kräftigen Schluck. „Dann ist Ihnen Ihr Ruf wohl nicht so wichtig. Offenbar glauben Sie, dass eine Witwe in Begleitung einer Anstandsdame keinen Klatsch auf sich ziehen wird? Ihre Bequemlichkeit geht Ihnen vor.“
    Missbilligend sah sie ihn an. Er mochte ja gut aussehen und sogar ein gewisses Verlangen in ihr wecken. Das bedeutete allerdings noch lange nicht, dass sie ihn auch als Menschen mögen musste.
    „Ich bin eine erwachsene Frau, Sir, und kann tun und lassen, was mir beliebt. Ganz genau wie jeder Mann. Und ich lege nun einmal Wert darauf, meine Arbeit so schnell wie möglich und ohne größere Schwierigkeiten zu erledigen. Wären Sie an meiner Stelle, Sie handelten ebenso.“
    Er lachte ihr offen, aber ohne jede Fröhlichkeit ins Gesicht. „Entweder sind Sie naiv oder leiden unter Wahnvorstellungen. Frauen sollten auf ihren guten Namen achten. Ganz wie Männer , übrigens. Und in Ihrem Fall ist ein untadeliger Ruf hierfür unerlässlich. Es wäre ein Festmahl für die Klatschmäuler, Witwe oder nicht. Mein Benehmen, was das schwache Geschlecht angeht, ist zweifelhaft, um es einmal freundlich auszudrücken. Darüber haben Sie mich heute ja selbst bereits in Kenntnis gesetzt.“
    „Nur weil Sie sich einfach unerträglich aufführten“, erwiderte sie ohne nachzudenken. Als er zufrieden lächelte, fügte sie eilig hinzu: „Obwohl ich selbstverständlich jederzeit mit Ihnen fertig werden würde.“
    „Da bin ich sogar ganz sicher.“
    Grundgütiger, sie hatte alles nur noch schlimmer gemacht! Und dazu musste sie dem Kerl auch noch Recht geben! So ging es nun einmal zu in der Welt, in der sie beide lebten: Man sperrte die Frauen ein und hielt ihren Ruf und Stand für wichtiger als ihr persönliches Glück. Sie hatte sich dem schon einmal gebeugt, als sie eine arrangierte Ehe eingegangen war. Nie wieder! Wahrlich, die feine Gesellschaft konnte ihr gestohlen bleiben. Sie wollte frei sein, welche Hindernisse man ihr dabei auch immer in den Weg rollte.
    „Lassen Sie uns nicht lange darum herumreden, Sir. Sie sind ein bekannter Frauenheld. Das weiß ich wohl. Dennoch bin ich bereit, die Gefahr eines ruinierten Rufs auf mich zu nehmen.“
    Er schüttelte den Kopf und stellte das leere Glas ab. „Ist die Ausgrabung denn so dringend, dass Sie nicht ein paar Tage ruhen könnte? Bleiben Sie doch so lange in dem anderen Gasthof, oder reisen Sie für eine Weile zurück nach London.“
    Aufmüpfig hob sie das Kinn und straffte die Schultern. Das mochte an sich ein angemessener Vorschlag sein, den er ihr da unterbreitete. Allerdings nicht für sie. „Ich habe genug davon, immer das Richtige zu tun und mich daran zu halten, was die Gesellschaft einer Frau vorschreibt. Männer haben doch auch alle Freiheiten. Frauen hingegen müssen sich stets den ihnen auferlegten Schranken beugen. Nein, ich werde genau so handeln, wie es mir gerade beliebt. Sollte mich dies in den Augen des ton ruinieren, bitte sehr, sei’s drum. Den Preis zahle ich gern, falls ich danach ein Leben ohne alle Zwänge führen kann. Und zwar genau so, wie es mir vorschwebt und niemand anderem.“
    Erstaunt hielt sie inne. Oje, da hatte sie ja einen hübschen Vortrag gehalten. Doch

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