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Die widerspenstige Lady

Die widerspenstige Lady

Titel: Die widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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schließlich den Kopf zurückzog, seufzte sie bedauernd. Langsam öffnete sie die Augen und sah ihn an.
    „Wirst du heute Nacht in mein Zimmer kommen, Annabell? Du begehrst mich ebenso sehr wie ich dich“, erklärte er rau.
    „Nein, Sir Hugo, so stelle ich mir mein Leben nicht vor.“
    „Was meinen Sie damit?“, fragte er.
    Wie sollte sie ihm das erklären? Verzweifelt wandte sie den Kopf ab. Wenn er sie so ansah, konnte sie nicht nachdenken. Es gab Augenblicke wie eben, da wollte sie nur ihn und sonst nichts auf der Welt. Aber sobald sie wieder zur Vernunft kam, wünschte sie sich nichts mehr als die eigene Freiheit. Die Ehe mit Fenwick-Clyde hatte sie gelehrt, dass eine Gemahlin eine Gefangene war. Sie war die Sklavin ihres Mannes, und er konnte mit ihr verfahren, wie immer es ihm gerade in den Sinn kam.
    „Ich brauche meine Unabhängigkeit“, flüsterte sie traurig.
    „Aber die werden Sie nicht verlieren, wenn Sie zu mir kommen“, entgegnete er leise.
    „Oh, doch. Was, wenn ich ein Kind …?“
    „Ich bin kein dummer Junge ohne jede Erfahrung, Annabell. Ich werde Sie beschützen“, entgegnete er verletzt.
    Sie neigte den Kopf und sah ihn an. Er war kein wirklich schöner Mann. Ihre Brüder sahen besser aus. Dennoch besaß er eine ungeheure männliche Anziehungskraft. Sein Körper war muskulös mit breiten Schultern und schmalen Hüften. Fast wie eine griechische Statue.
    Er faszinierte sie.
    „Und wie wollen Sie das anstellen? Ich habe nie gehört, dass derlei möglich wäre.“
    „Natürlich ist es das“, antwortete er leise. „Ihr Gemahl war ein Schuft, wenn er Ihnen nie gezeigt hat, wie es geht.“
    „Sie klagen jemanden an, der sich nicht mehr selbst zu verteidigen vermag, Sir.“
    „Könnte er das denn überhaupt?“, fragte er fest. „Das wage ich zu bezweifeln. Ich begreife nicht, warum Ihre Eltern dieser Ehe zustimmten.“
    „Sie hatten keine Ahnung“, entgegnete sie. Als sie sah, wie er zweifelnd die Brauen hob, fügte sie hinzu: „Wirklich nicht. Er stammte aus einer der besten Familien.“ Sie schluchzte auf. „Es war eine arrangierte Ehe. Meine Eltern wurden auch miteinander verheiratet und liebten sich später sehr. Sie glaubten, mir würde es ebenso ergehen.“
    „Was für Narren“, erklärte er verächtlich.
    Annabell begann zu zittern. Schreckliche Erinnerungen stiegen in ihr auf. Eigentlich hätte sie wütend sein müssen, weil er sie so offen auf ihre Ehe ansprach. Doch sie stellte fest, dass sie über Fenwick-Clyde reden wollte. Wie mochte ein anderer Mann über ihren verstorbenen Gemahl denken? Bisher hatte sie nie den Mut gefunden, mit ihren Brüdern darüber zu sprechen. Solange er noch lebte, hatte sie Angst gehabt, die beiden würden ihn zum Duell fordern.
    „Finden Sie?“ Deutlicher zu fragen wagte sie nicht.
    „Soll ich Ihnen das tatsächlich auseinandersetzen?“
    Sie ballte die Hände. Wollte sie es wirklich wissen? Allein der Gedanke, jemandem, den sie kaum kannte, zu offenbaren, was Fenwick-Clyde ihr angetan hatte … Trotzdem ahnte sie, dass Hugo vielleicht Verständnis für sie aufbringen würde. Seltsam. In diesem Punkt hatte sie Vertrauen zu ihm.
    „Ja“, antwortete sie also.
    Er hockte sich hin. „Ich kannte Ihren Gemahl.“ Beschwichtigend hob er die Hand, als sie erschreckt die Augen aufriss. „Nicht besonders gut, aber wir begegneten uns gelegentlich des Nachts. Wir besuchten dieselben Etablissements.“
    Mit Mühe unterdrückte sie eine schneidende Bemerkung. Schließlich hatte sie ihn gebeten, ehrlich mit ihr zu sein. Dafür durfte sie ihm nun keinen Vorwurf machen.
    Offensichtlich fühlte er ihre Abscheu, denn er erklärte: „Ich bitte Sie gar nicht um Ihr Verständnis. Als Mann kann ich tun und lassen, was mir beliebt. Und ich genieße nun einmal das Leben. Dazu gehören für mich auch die Frauen, das Spiel und das ein oder andere Glas.“
    Seine Worte schmerzten. Er suchte bei ihr lediglich körperliche Befriedigung – keine Liebe. Das hatte sie ohnehin bereits gewusst. Für Männer war das eben meist nicht dasselbe.
    „Ihr Gemahl hielt es da ebenso“, fuhr er fort. „Nur bin ich stets bemüht, diese Begegnungen für beide Partner so angenehm wie möglich zu gestalten. Da war Fenwick-Clyde anderer Meinung.“
    Tief presste Annabell die Nägel in die Handflächen, sagte aber kein Wort. Er hatte nur allzu Recht.
    „Man hörte allerorten Gerüchte über ihn. Ausgesprochen unschöne, um genau zu sein. Und mit der Zeit weigerten sich

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