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Die widerspenstige Lady

Die widerspenstige Lady

Titel: Die widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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einige Frauen, ihm zu Diensten zu sein. Nach allem, was ich über ihn weiß, kann ich ihnen da keinen Vorwurf machen.“
    Bilder stiegen in ihr auf aus einer Vergangenheit, die sie eigentlich für immer hatte begraben wollen. Ihr Atem beschleunigte sich, und sie starrte blicklos vor sich hin.
    „Annabell!“
    Doch er konnte sie nicht aus diesem Albtraum erwecken. Einmal hatte Fenwick-Clyde ihr Arme und Beine ans Bett gebunden – und dann entsetzliche Dinge getan, die sie nie und nimmer für möglich gehalten hätte. Und das in ihrer Hochzeitsnacht!
    „Annabell, kommen Sie zu sich!“
    Diesmal gelang es ihm, sie in die Gegenwart zurückzurufen. Sie blinzelte und sah ihn dann an. „Verzeihen Sie bitte, es war nicht meine Absicht.“
    Zärtlich legte er eine Hand auf die ihre. „Ich wünschte, Sie hätten das alles nie durchmachen müssen.“
    Sie erblasste und wollte ihm erst die Hand entziehen. Aber die Berührung gab ihr ein Gefühl der Geborgenheit. Schüchtern blickte sie ihn an. Er bedeutete ihr viel – sehr viel.
    „Das liegt hinter mir“, sagte sie schließlich. „Er kann mir nie wieder etwas antun.“
    „Nur dass Sie nun auch keinen anderen Mann mehr an sich heranlassen. Und daran ist er schuld“, bemerkte er bitter.
    „Sie durften mich berühren“, berichtigte sie ihn ironisch.
    „Ich habe Sie geküsst. Und das war erst der Anfang. Bitte verstecken Sie sich nicht mehr, Annabell.“
    „Was geht es Sie an?“, fragte sie aufgebracht und bereute es gleich wieder. „Entschuldigen Sie, das war unhöflich. Vergessen Sie einfach, was ich gerade gesagt habe.“
    „Es kümmert mich, weil Sie mich faszinieren“, antwortete er ruhig. „Ich möchte Sie besser kennenlernen und gleichzeitig begehre ich Sie mehr, als ich auszudrücken vermag. Reicht Ihnen das als Begründung?“
    Schockiert nickte sie.
    „Aber, meine Liebe, ich habe Ihnen schließlich oft genug mitgeteilt, wie ich für Sie empfinde. Es dürfte Sie doch kaum noch überraschen.“
    Endlich entzog sie ihm die Hand. „Sie haben aus Ihren Wünschen keinen Hehl gemacht“, bestätigte sie. „Heute Abend allerdings gaben Sie mir zum ersten Mal das Gefühl, auch als Mensch von Ihnen wahrgenommen zu werden.“
    „Darf ich ehrlich sein? Mir wurde erst heute klar, dass ich in Ihnen mehr sehe als jemanden zur Befriedigung meines Verlangens.“
    Damit nahm er wieder in seinem Sessel Platz. Er streckte die Beine zum Feuer und lehnte sich zurück.
    „Ist das Ihr Ernst?“
    „Bedauerlicherweise ja“, bestätigte er.
    „Bitte?“ Sollte sie nun beleidigt sein oder eher amüsiert?
    „Sie haben ganz recht gehört, Annabell.“ In einem Zug trank er das Glas aus. „Was meine Geliebte außerhalb des Schlafzimmers denkt und fühlt, berührt mich üblicherweise nicht sonderlich, solange ich nur die Regungen ihres Körpers begreife.“
    Ihr wurde heiß und kalt. Sie begehrte ihn ebenso sehr wie er sie. Das begriff sie jetzt voller Schrecken. Eilig stand sie auf und wollte sich verabschieden.
    Auch er erhob sich. „Warten Sie. Ich habe hier etwas für Sie, das Sie vielleicht gern mit zu Bett nehmen würden.“
    Womit würde er sie nun wieder zu schockieren suchen? Doch er trat an einen der Bücherschränke und entnahm ihm zwei Bücher: Vorsichtig reichte er sie ihr. „Wahrscheinlich besitzen Sie sie bereits selbst. Falls nicht, werden Sie bestimmt fasziniert sein.“
    „William Camdens Britannia.“ Erstaunt sah sie zu ihm auf. „Dies ist das erste Werk, das alle historischen Stätten Englands verzeichnet und auflistet. Es wurde 1585 gedruckt.“
    „Ich weiß. Diese Ausgabe stammt aus dem frühen achtzehnten Jahrhundert.“ Er deutete auf das andere Buch, das eigentlich ein lose gebundenes Manuskript war. „Und hier habe ich einen Auszug aus John Aubreys Monumenta Britannica.“
    Erstaunt weitete sie die Augen. „Ein sehr seltenes Sammlerstück!“
    „Richtig. Aber Sie werden es zweifellos hüten wie einen kostbaren antiken Schatz.“
    „Natürlich. Wie kommen Sie zu dem Manuskript?“, wollte sie wissen.
    „Vielleicht war einer meiner Vorfahren mit dem Verleger befreundet. Wer weiß das schon zu sagen?“
    „Klingt nicht, als hätten Sie je einen Blick hineingeworfen.“
    Er überging die Bemerkung. „Nehmen Sie die Bücher mit nach oben. Die Lektüre wird Ihnen sicher Freude bereiten.“ Dann fügte er hinzu: „Ich habe sie schon vor langer Zeit gelesen.“
    Ehrfürchtig betrachtete sie die beiden Bände. „Verzeihen Sie mir, was ich

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