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Die widerspenstige Lady

Die widerspenstige Lady

Titel: Die widerspenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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und Felicia haben mich gebeten, sie zu besuchen. Die beiden weilen während der Saison in London, und Guy will seinen Sitz im Parlament einnehmen. Außerdem wird Mr. Studivant morgen hier eintreffen. Du wirst vollkommen damit beschäftigt sein, ihm alles zu erklären. Bestimmt wird er dir vorschlagen, noch eine ganze Weile zu bleiben und auch für ihn Skizzen anzufertigen.“
    „Das weiß ich ja alles“, sagte Susan. „Dennoch verstehe ich nicht, weshalb du von heute auf morgen packen und abreisen musst. Es sieht dir so gar nicht ähnlich. Bisher hast du noch nie eine Arbeit unvollendet gelassen. Und ich kenne dich schon viele Jahre.“
    „Fünf, um genau zu sein, meine Liebe. Fast sechs sogar. In meiner Jugend war ich übrigens lange nicht so beständig.“
    „Von wegen, Annabell! Du versuchst doch nicht absichtlich, mir etwas zu verheimlichen?“
    „Wirklich, Susan, ich möchte nicht mit dir über meine Gründe sprechen. Versteh das endlich.“
    Heiß stiegen Susan die Tränen in die Augen. „Verzeih mir, Annabell. Ich wollte dich nicht mit meiner Neugier quälen. Es ist nur …“ Sie holte Luft. „Du wirktest so glücklich, seit Sir Hugo herkam, und jetzt bist du auf einmal niedergeschlagen und blass.“
    „Ich muss jetzt fort.“ Annabell zwang sich zu einem Lächeln. „Pass auf dich auf, und komm, so bald du kannst, zu mir nach London. Wir müssen mit den Vorbereitungen für deine Hochzeit beginnen. Ich werde dich vermissen.“
    Gerade wollte Susan zu einer Antwort ansetzen, aber Annabell klopfte gegen das Dach der Kutsche, die sich daraufhin in Bewegung setzte. Ein letztes Mal winkte sie der Freundin zu.
    Hugo ließ die schweren Vorhänge aus goldfarbenem Satin wieder vors Fenster gleiten. Die Reisekutsche war längst außer Sicht – und mit ihr Annabell.
    Die Frau mit dem Silberhaar, dem scharfen Verstand und der unglaublichen Leidenschaft. Er hatte sie verloren, bevor er sie ganz besitzen durfte. Und daran war allein er selbst schuld. Sein ganzes Leben lang hatte er sich dem sinnlichen Vergnügen verschrieben. Daran würde sich auch nichts ändern. Nur wollte er es jetzt mit Annabell erleben. Doch sie war für immer fort.
    Vor Wut bebend, fegte er Kerzenständer und Blumenvasen vom Kaminsims.
    „Jamison!“, schrie er dann. „Ich reite aus.“
    Der Kammerdiener erschien so schnell, dass anzunehmen war, dass er an der Tür gelauscht hatte. Er schenkte seinem Herrn einen wissenden Blick.
    „Hat keinen Sinn, Porzellan zu zerschlagen, Captain. Das kostet nur Geld, und irgendein armes Mädchen muss hinter Ihnen sauber machen.“
    „Und was schlägst du stattdessen vor, Jamison? Soll ich mich besinnungslos saufen?“
    Der zuckte die Schultern. „Kein schlechter Gedanke.“
    Zornig ballte Hugo die Hände. Am liebsten hätte er auf etwas eingeschlagen. „Verschwinde, Jamison.“
    „Ich sollte Ihnen doch die Reithosen herauslegen.“
    Hugo funkelte ihn böse an. „Geh schon. Ich will nicht mehr reiten.“
    „Na, Sie hatten doch gar nicht vor, Lady Fenwick-Clyde zu heiraten“, sagte Jamison, als hätte er nichts gehört. „Sie wollten sich mit ihr doch nur ein wenig amüsieren. War ja nicht das erste Mal. Kenn ich auch.“
    „Du wirst unverschämt, Jamison“, entgegnete Hugo eisig.
    Jamison überging die Zurechtweisung. „Und mit Lady Mainwaring ging es doch auch fast ein Jahr. Jetzt müssen Sie die Suppe eben auslöffeln.“
    „Verschwinde jetzt, bevor ich vergesse, was wir zusammen schon alles durchgemacht haben, und dich eigenhändig hinaussetze!“
    „Andererseits haben Sie Lady Mainwarings Geschichte einfach so geschluckt. Frag mich nur, warum.“
    Wenn er in London weilte, war Hugo ein häufig gesehener Gast in Gentleman Jackson’s Boxclub und als exzellenter Faustkämpfer bekannt. Und gerade verspürte er nicht wenig Lust, dem Kammerdiener eine grade Rechte zu verpassen.
    „Sofort!“ Hugos Ton klang drohend.
    „Ich geh ja schon, Captain. Aber Sie sollten noch mal überlegen, was Sie da eigentlich tun. Scheinen Sie mir bisher nicht getan zu haben.“
    Damit beeilte er sich, hinaus auf den Flur zu gelangen. „Ich hätte Ihnen das alles vielleicht nicht sagen dürfen“, rief er noch über die Schulter. „Aber Lady Mainwaring wird’s bestimmt nicht tun. Und Lady Fenwick-Clyde erst recht nicht. Ich schulde Ihnen zu viel, um einfach still zuzusehen, wie Sie sich das Leben vermasseln.“
    Noch eine ganze Weile starrte Hugo auf die geschlossene Zimmertür, bevor er seufzend in einem

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