Die widerwillige Prinzessin: Erotischer Roman (German Edition)
das nicht der am meisten verbreitete Name in China?«
Adonis lächelte und zeigte eine Reihe ebenmäßiger weißer Zähne. Verdammt auch. Jeder der mit Gus zusammenarbeitete, hatte großartige Zähne. Die Agentur musste einen genialen Zahnarzt haben.
Herrlich, davon gebissen zu werden, meine Liebe.
Sie betrachtete ihn weiter mit zunehmend lüsternem Interesse.
Aber etwas schien nicht zu stimmen. Sein sonorer Ton und seine Körpersprache schrien zwar nach Sex, aber seine Antwort enthielt einen gehässigen Unterton, den sie nicht richtig einordnen konnte.
»Als uneheliches Kind entwickelt man schon in jungen Jahren alle möglichen Fähigkeiten und Talente, um überleben zu können. Nicht alle von uns können sich glücklich schätzen, einen reichen Vater und eine Ahnentafel zu haben, Prinzessin.«
Aha, auf die Mitleidstour also? Süß. Armes, ungewolltes Kind. Keine Kultur. Keine Probleme. Kein Ärger. Pech auch. Er war nur eine weitere Schlange im Gras.
Martha hasste Schlangen. Ganz gleich, wie schön sie auch sein mochten.
Aber am meisten war sie davon angepisst, in welch tiefem, sexy Ton er sie Prinzessin nannte. Irgendwie klang es bei ihm schlimmer als Nutte, Schlampe oder noch Schlimmeres.
Oh, er war ja so charmant.
Eine Art bezaubernde Anakonda.
Martha zog am Taillengummi ihrer zu großen Männerunterhosen und bedachte ihn mit einem sinnlichen Augenaufschlag. Sie senkte geziert ihre langen Wimpern und ließ ihre Hüften schwingen, als sie sich an ihm vorbei zurück in den Bürobereich trollte. Was für ein Abgang. Ihr Schauspiellehrer wäre bei ihrem Auftritt in Ohnmacht gefallen.
Die schwüle Hölle des Valleys heizte sich wieder auf, aber leider waren ihre Feigenblätter noch feucht. Sie prüfte die feuchte Wäsche und überschlug die restliche Trockenzeit.
Verdammt noch mal! Noch mehr Pech! Sie saß in der Falle. Fast nackt war sie mit dieser Schlange sicher noch für eine Stunde gefangen, weil ihre Kleidung so langsam trocknete. Sie fühlte sich unbehaglicher und nackter, als sie zugeben mochte. Martha rieb ihre geschwollenen Augen und eilte ins Badezimmer. Okay. Auch das konnte sie überleben.
»Also, du armes, uneheliches Kind, dann berichte mir, wie es Gus heute Morgen geht.« Sie nickte ihm aufmunternd zu, bevor sie den Wasserhahn aufdrehte.
Es war Zeitverschwendung mit ihm. Keine verwandte Seele zu sehen.
Er klang wie ein Latino, wenn auch nicht wirklich.
»Wir werden wohl eine Zeitlang ohne den großen Jungen auskommen müssen. Für morgen haben sie irgendwelche besonderen Operationen am Herzen geplant, aber es sieht nicht gut aus.«
Als seine Worte zur ihr durchdrangen und sie ihr Spiegelbild über dem Waschbecken sah, spritzte sich Martha Wasser in ihre hellblauen Augen. Sie massierte sie behutsam und rieb sich den Schlafsand aus den Ecken. Mist. Immer, wenn sie heulte, sah sie anschließend so beschissen aus.
Immerhin. Ihr gebleichtes, blondes Haar ließ noch den kürzlichen Schnitt erkennen und war frisch und sauber vom Duschen. Sie plusterte es mit den Fingern auf. Langsam nahmen ihr geschwollenes Gesicht und ihre geröteten Augen wieder normale Züge an. Sie fühlte sich wieder wunderschön. Martha liebte ihre Schönheit, denn sie verschaffte ihr im Leben Vorteile. Hübschen Prinzessinnen wurde jeder Herzenswunsch erfüllt, damit sie sich danach noch besser fühlten.
Aber in ihrer jetzigen Situation fühlte sie sich überhaupt nicht besser.
Nein. Sie saß in diesem verdammten Valley fest und war durch die dämlichen Hügel von Hollywood von Los Angeles abgeschnitten. Gus befreite sie immer aus dem Tal. Sie hatte keine Ahnung, wie sie ohne ihn hier wegkommen sollte. Sie brauchte Big Gus so sehr.
Sie hatten sich vor etlichen Jahren kennen gelernt, als sie aus einem New Yorker Internat eine Woche vor ihrem vierzehnten Geburtstag mit einem kriminellen Biker aus Jersey türmte. Was für eine glorreiche Zeit war das gewesen. Der Hammer.
Natürlich hatte sie sich von Daddy einen Vortrag anhören müssen. Er hatte sie ausgeschimpft und ihr gedroht und sie danach in die nächste Schule abgeschoben und dann in die übernächste. Und jedes Mal machte er einen Riesenplan für ihre Zukunft.
Die abtrünnige Prinzessin, ihr Daddy und Gus hatten das ganze Rettungsprogramm drauf. Bis zum Abwinken. Big Gus brachte sie zurück nach Utah, und Daddy stellte - wie immer - neue Regeln für sie auf. Sie hörte gehorsam zu, stimmte dem jeweils neuen Plan zu, versprach, ihr Bestes zu geben, sich
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