Die widerwillige Prinzessin: Erotischer Roman (German Edition)
Vorwärts, stehle, verpfände etwas und amüsiere dich. Verschaffe dir eine kurzzeitige Erleichterung am dunklen Abgrund deiner finanziellen Krise. Vielleicht fanden sich sogar ein paar einheimische Typen für einen One-Night-Stand am Wochenende.
Beweg dich, Prinzessin.
Erfolgreiches Abgreifen verlangte Strategie und höchste Konzentration. Einkreisen und zuschlagen. Verpfänden erforderte Beweglichkeit. Austricksen und Abhauen. Und Drogen? Ding-Dong. Eigentlich hatte sie sich gerade aus der Drogenszene verabschiedet. Aber der Weg einer Prinzessin ist niemals gradlinig.
Klauen schien in dieser Nacht zu aufwändig zu sein. Um es sich leichter zu machen, würde die Prinzessin etwas verpfänden. Ein Gang ins Pfandhaus konnte eine Menge Bargeld einbringen und eine saubere Hotelsuite. Das klang gut. Die Prinzessin hatte einen Plan.
Big Gus hätte ihren Schatz natürlich gerettet. Das machte er immer. Sie musste nur das Büro durchsuchen und ihn finden. Irgendwo hier musste der Schmuck versteckt sein.
Aber sie brachte es einfach nicht fertig.
Stattdessen ließ sie sich auf das gepolsterte Ledersofa gegenüber von Gus' großem Schreibtisch fallen und schluchzte bis zum Morgengrauen vor sich hin. Es war immer fürchterlich, wenn sie keinen Stoff hatte.
Und gerade jetzt war sie schrecklich auf Entzug.
Mist.
Sie war erbberechtigt, nachdem ihr Daddy gestorben war. Big Gus kämpfte in der Notaufnahme um sein Leben. Aber ihre Schwester Margaret saß auf dem gesamten Familienvermögen und war nicht gewillt, mit ihr zu teilen, wenn sie ihren Lebensstil nicht grundlegend änderte. Aber sie würde sie schon drankriegen. Margaret, diese Hexe. Und ihren kleinen Hund auch. Ihr könnt mich mal.
1
Die Versuchung
Die aufgehende Sonne brachte neue Hoffnung mit sich. Aus der Ferne hörte sie Glockengeläut. Die dickbauchigen Glocken von St. Charles Catholic Borromeo Church weiter unten an der Straße bekamen Gesellschaft vom Gebimmel der Lutheraner westlich in Laurel Hall Chapel.
Martha liebte den frommen Klang der Glocken. Die Konfession spielte keine Rolle, sie war da nicht pingelig. Erhabenheit und Tradition des Klangs zwangen sie, sich aufzusetzen. Eine Gelegenheit, um tief durchzuatmen.
Oh Gott, was war das denn?
Martha erschrak vor ihrem eigenen Gestank.
Zu ihren Kopfschmerzen gesellte sich Schwindel.
Sie kroch zur Dusche im Badezimmer, zog ihr schmutziges, weißes Shirt aus und warf es in den Mülleimer. Sie wartete das warme Wasser nicht ab, sondern sprang unter den harten, kalten Wasserstrahl. Seine Kraft warf sie rücklings an die Wand der Duschkabine.
Verdammt, war das kalt. War das gut.
Das kalte Wasser löschte ummittelbar ihren aufgeheizten Körper, kühlte ihn ab. Sie öffnete weit den Mund, schloss fest die Augen und atmete tief durch. Oh ja!
Sie spürte, wie ihre Kräfte zurückkehrten. Von diesem Scheißdreck ließ sie sich nicht unterkriegen.
Niemals. Denn wenn sie keine wahre Lebenskünstlerin war, wer dann? Okay, offiziell war sie pleite. Und die Einsamkeit war die Hölle. Aber sie würde es überleben.
»Dumm gelaufen, so als alternde Prinzessin ohne Gönner«, schimpfte sie laut mit sich. »Scheiße, wirklich dumm gelaufen.«
Aber immerhin hatte sie eine große Schwester.
Noch mehr Pech. Denn bedauerlicherweise knüpfte diese starke und angesehene Schwester Bedingungen an ihre Unterstützung. Martha hasste Margarets Bedingungen. Darüber hinaus hatte sie gegenüber ihrer achtbaren Schwester ständig Schuldgefühle. Schuld war ein gewaltiger Dämon, gegen den man schwer ankämpfen konnte. Am besten war es daher für ein ungezogenes Mädchen, der ehrbaren Margaret auszuweichen. Sollte diese konservative und sittsame Schlampe doch das Familienimperium regieren.
Es war schmerzhaft, aber Martha musste einsehen, dass sie nicht mehr Daddys kleine Prinzessin war und niemals die respektable Schwester sein würde, die Margaret verdiente. Denn Martha liebte ihre ältere Schwester. Schon immer. Obwohl es wirklich nicht einfach war, sie zu lieben. Es war schwer, jemanden zu lieben, der so völlig perfekt war. Und leider litt Margaret unter großer Perfektion. Martha war im Schatten ihrer schrecklich frommen Schwester aufgewachsen. Sie hatte oft mit Gus darüber gelästert, dass Margaret die Tugendhafte in der Familie sei und sie die Lasterhafte.
Hin und wieder hatte sich Martha gewünscht, alles richtig zu machen und Prinzessin Perfekt abzugeben. Aber genau dann erschienen stets alle inneren und äußeren
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