Die widerwillige Prinzessin: Erotischer Roman (German Edition)
menschliches Schaf. Schon mal einem leidenschaftlichen und sexuell aggressiven Vegetarier begegnet? Nein? Gut. Martha hatte das Konzept verstanden.
Friedliche Pazifisten keimten am besten aus Gemüse. Gib ihnen Fleisch und verwandele sie in Muskeln und sexuelle Energie und bingo - natürliche Aggression. Kein Fleisch = sanftes Schaf.
Und wie stand es um die zweite Anordnung? Körperlicher Kontakt zwischen Mitweibern ohne die Anwesenheit des Ehemanns? Alle Sexualität nur mit dem Alphamännchen, entsprechend der Sektenkontrolle? So wurde der individuelle Intimkontakt auf einen projiziert. Nur einen: das Alphatier. Das bedeutete, dass noch niemand Sharon, und wenn auch nur versehentlich im Vorübergehen, berührt hatte. Geschweige denn in den letzten fünf Jahren auf sexuelle Art.
Arme Sharon, gekleidet in Bradfords ausrangierten Hosen und Hemden, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf dem Feld oder mit dem Vieh beschäftigt. Nach Einbruch der Dunkelheit kam sie zur abgewirtschafteten Ranch zurück, zu müde, um sich einen rohen Kohlrabi zu schälen und zu essen, sondern fiel nur kaputt ins Bett. Armes, misshandeltes und verwahrlostes Baby. Als Teil ihres Verführungsplans übernahm Martha sofort das Kommando in der Küche und fütterte Sharon. Daddy hatte sie zur Kochschule geschickt, deshalb konnte sie richtig gut kochen.
Sie stand jeden Morgen zusammen mit Sharon früh auf und fing an zu backen. Der Geruch des frischen Brotes hielt die zahme und hungrige Frau nahe bei ihr. Anfangs erschien Sharon nie zum Mittagessen, also brachte Martha es zu ihr. Sie zwang die Arme, ihre körperliche Arbeit zu unterbrechen, ein wenig auszuruhen und animierte sie, etwas Sättigendes und Gesundes zu essen.
»Iss«, kommandierte Martha in bester Joaquin-Imitation. »Iss.«
Und Sharon, die keine Quasselstrippe war, erwies sich als vertrauenswürdige und hungrige Zuhörerin. Also redete Martha ununterbrochen, während Sharon aß. Nach Joaquins Vorbild lobte sie die einsame, halb verhungerte Frau. Wegen ihrer Stärke, ihrer Disziplin und ihrer erfolgreichen Arbeit.
»Ich bin sehr stolz darauf, dass wir Mitfrauen sind. Ich habe dich sehr gern.«
Wie alle einsamen Frauen gab Sharon vor, ihre Worte zu ignorieren, freute sich aber insgeheim über das Lob.
Um Sharon am Abend früher ins Haus zu locken und weil sie sich allein langweilte, fing sie am späten Nachmittag an, ausgefallene Nachspeisen herzustellen. Sobald die sengende Sonne langsam in der Wüste versank und Sharon zurück von ihrem Tageswerk kam, empfingen sie die Wohlgerüche eines köstlichen Dinners und die herrlichen, süßen Düfte des Desserts.
Während sich die Wochen langsam dahinschleppten und die Aromen aus Marthas Küche immer intensiver wurden, kehrte Sharon von Mal zu Mal früher von ihrer Arbeit zurück. Bald verbrachten die beiden Frauen die meisten Nachmittage zusammen. Martha wartete auf die vernachlässigte Sharon wie eine Königin - als ob sie die erste Frau wäre.
Zu lange verbannt, zu lange in der Isolation und zu lange herrenlos blühte Sharon unter Marthas Fürsorge auf.
Sie war wie neugeboren, wieder zum Leben erwacht.
Gutes Essen, ein paar freundliche Komplimente gepaart mit mitfühlender Kameradschaft und Sharon fühlte sich immer mehr zum Haus und zu Martha hingezogen. Dazu ein wenig körperlicher Kontakt, und Sharon klebte förmlich an Martha.
Martha ging ihre Verführung langsam an. Sie tätschelte beiläufig Sharons Arm oder umarmte sie fröhlich wegen irgendwelcher Nebensächlichkeiten. Zuwendungen, die Sharon seit Jahren von niemandem erhalten hatte. Sie schien zwar rasch Gefallen an Marthas Nettigkeiten zu finden, erwiderte sie aber zunächst nicht.
Mit den nächtlichen Massagen kam langsam Erotik ins Spiel. Heißes Öl hat noch nie seinen Zweck verfehlt. Nach der harten, täglichen Arbeit in der brennenden Wüstensonne erlaubte sie Martha, am Abend ihre verspannten Schultern und Rückenmuskeln zu massieren. Gute Ernährung und ihre einfache Berührungstherapie gemixt mit Herzlichkeit und Mitgefühl wirkten Wunder. Welche Frau ließe sich davon nicht verführen?
»Mach mal ein wenig langsamer, Sharon. Ich mache mir Sorgen um dich. Du arbeitest zu hart. Ich meine es wirklich, du bringst dich selber in ein frühes Grab. Wir brauchen Hilfe. Ich werde mit Bradford sprechen.«
Sharon errötete über Marthas ernsthafter Besorgnis. Die arme Kreatur war hässlich und viel zu dünn. Sie hatte dichtes, kurzes mausgraues Haar und trockene
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