Die Wiedergeburt (German Edition)
des Kriegsgottes Nordar. Das magische Schwert in seiner Hand kann dir den zweiten und endgültigen Tod besch e ren! Wusstest du das?“
„In der Natur gibt es immer einen, der stärker ist“, keuc h te Larkyen.
„Sei dir gewiss“, knurrte Khorgo, „wenn Ojun nicht so viel von dir hielte, würde ich dir eine Lektion in S a chen Respekt erteilen, die du nicht vergessen würdest. Kind der schwarzen Sonne!“
„Bring es mir bei“, flüsterte Larkyen. „Bring mir das Kämpfen bei, und mache einen Krieger aus mir.“
Khorgo ließ von Larkyen ab und führte die Klinge z u rück in den Schaft seines Stiefels.
„Deine Wunde ist noch nicht einmal verheilt! Aber Ojun vermutete schon, dass du mich so etwas fragen würdest.“
Mit einer flinken Bewegung schlug Khorgo mit der flachen Hand auf Larkyens Verband.
Larkyen verzog ächzend das Gesicht, als der Schmerz sich durch seine Wunde bohrte.
„Ich muss lernen wie man mit dem Schwert umgeht“, sagte er. „Die Wunde wird schnell heilen. Bis dahin we r de ich den Schmerz ertragen. Bringe mir das Kämpfen bei!“
„Du musst verrückt sein, Junge“, entgegnete Khorgo. „Deine Ziele sind unmöglich!“
„Warum soll das, was ich will, unmöglich sein? W a rum ist für die meisten Menschen immer alles unmö g lich? Glaubst du, dass nicht allein der Wille zählt, und dass ein starker Wille Großes bewirken kann? Du hast für Majunay gekämpft, und mit Sicherheit hast du viele we i tere Kämpfe hinter dir. Ich bin mir sicher, dass du viele Situ a tionen erlebt hast, in denen du dem Feind unterlegen warst, doch dachtest du in solchen Momenten, das Erre i chen deines Ziels sei unmöglich? Nein, du hast den Ve r such gewagt!“
„Du hast ein wackeres Herz, Larkyen.“ Für einen A u genblick wirkte Khorgo beeindruckt.
„Es ist dein Leben, um das es geht“, sagte er. „Und damit kannst du machen, was du willst. Ich werde noch eine Weile bei dem Schamanen bleiben. Ojun zuliebe werde ich versuchen, dir in dieser Zeit das nötigste be i zubringen. Aber ein Krieger wirst du danach noch lange nicht sein, dazu gehört weit mehr, als nur den Umgang mit Waffen zu beherrschen. Ein Krieger zu sein bedeutet, Körper und Geist im Einklang miteinander ihr Werk ve r richten zu lassen. Und ob du dazu fähig bist, erfährst du erst im Kampf auf Leben und Tod.“
Khorgo verließ Larkyen und ging zurück zur Jurte, wo er sich seinem Adler widmete. Larkyen folgte dem Kri e ger nur zögernd, sein Herz raste. Er wagte nicht zu b e zweifeln, dass Khorgo unter anderen Umständen G e brauch von seinem Messer gemacht hätte. Es hatte ihm fern gelegen, den Krieger zu beleidigen, und er ärgerte sich über seine Unbeherrschtheit.
Der Krieger sprach in ruhigem Ton mit dem Greifv o gel, und so wie Ojun von seinen Tieren verstanden wu r de, schien der Vogel auch Khorgo zu verstehen.
Als Larkyen sich näherte, musterte ihn der Adler mit w a chen Augen.
„Ruhig, Bata“, flüsterte Khorgo.
„Ich wollte mich bei dir entschuldigen“, sagte Lark y en. „Ein Mann, der unter dem Banner des roten Drachen g e kämpft hat, kann kein Feigling sein.“
Nur beiläufig nahm der Krieger von ihm Notiz.
„Ist in Ordnung“, sagte er. „Ich nannte dich vorhin e i nen Lügner, dafür nanntest du mich einen Feigling. Somit sind wir quitt und müssen uns nichts nachtragen.“
Larkyen nickte schüchtern. Er sah zu dem Adler.
„Wie heißt er?“
„Er ist eine Sie“, erklärte Khorgo. „Meine Tochter Zaira taufte sie auf den Namen Bata.“
„Deine Tochter? Ich wusste gar nicht, dass du eine Familie hast.“
„Mein Weib starb bei Zairas Geburt. Es war eine schwere Zeit für mich, damals diente ich noch als Soldat unter General Sandokar im Osten, und die Pflicht me i nem Herrn gegenüber duldete keine Kompromisse. Me i ne Schwester erzog Zaira nach bestem Wissen zu einer gerechten und edlen Frau. Zaira lebt heute als Eheweib eines reichen Kaufmanns im Norden, in der Stadt Dakkai, am Rande der Steinwüste Khezzar. Der Ort liegt vierzehn Tage zu Pferd von hier entfernt. Ich sehe Zaira nur selten, denn mein Weg führt mich nicht oft nach Dakkai. Sie hält nichts davon, dass ihr Vater ständig unterwegs ist und durch ganz Majunay zieht. Sie sagt, ich solle zu ihr und ihre Familie nach Dakkai ziehen. Aber das Leben in der Stadt ist nichts für mich. Das Nomadendasein liegt mir im Blut, und in diesem Punkt sind wir uns wohl einig, nicht wahr?“
Khorgo stülpte den dicken Lederhandschuh über seine
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