Die Wiedergeburt (German Edition)
hervor, dann senkte sich sein Brustkorb, und sein Blick wurde leer. Das Herz des Schamanen hatte aufgehört zu schlagen.
Larkyen ließ seinen Leichnam vorsichtig zu Boden sinken und erhob sich.
„Lauf weg“, rief Khorgo ihm zu. „Flieh, Larkyen, na los.“
„Nein, ich kämpfe!“ Er zog das Schwert.
„Mach schon, Junge!“
Mit Tränen in den Augen sah er den Krieger an.
Ein weiterer Pfeil surrte durch die Luft.
Khorgo packte Larkyen an der Schulter, und gemei n sam liefen sie los zum lichten Wald.
Weitere Kedanier auf Pferden kamen heran geritten. Das schwere Getrappel Dutzender von Hufen hallte in den Bergen wider.
„Bringt mir das Kind der schwarzen Sonne!“ brüllte eine tiefe Männerstimme. „Ich will ihn haben!“
Verfolgt von weiteren Pfeilen, die dicht hinter ihnen einschlugen, flüchteten Larkyen und Khorgo sich zw i schen die Bäume. Noch immer konnten sie die Schützen nur undeutlich erkennen.
Hünenhafte kedanische Barbaren stürmten schreiend in den Wald und brachen durch Äste und Sträucher hi n durch. Zwei von ihnen stellte Khorgo sich gegenüber. Während er dem ersten sein Stiefelmesser in die Kehle rammte, begrüßte er den anderen mit dem Säbel. Der A n greifer führte einen Überkopfhieb mit einer wuchtigen Streitaxt aus. Khorgo jedoch war schneller und schlitzte dem Hünen mit einem waagerechten Schlag den Brus t korb auf.
„Verdammt Larkyen, lauf schon!“ rief Khorgo erneut.
Larkyen aber dachte keineswegs daran, zu fliehen. Sie sollten für ihre Taten bezahlen. Mit beiden Händen hielt er das Schwert fest umklammert und verharrte an Kho r gos Seite, dann griff er den nächsten Kedanier an. In e i nem sauber geführten Winkel glitt die Klinge auf den Gegner zu, der mit einem wuchtigen Schlag seines bre i ten Schwertes parierte. Doch Larkyen gab nicht auf, so n dern wand sich geschwind an dem Kedanier vorbei, um ihm die Klinge von hinten in die Schulter zu stoßen. Die Schneide kroch tief in den Leib des Mannes. Eine Font ä ne von Blut spritzte aus der Wunde direkt in Larkyens Gesicht. Als es über seine Lippen floss, schmeckte er zum ersten Mal fremdes menschliches Blut.
Der Ansturm ihrer Angreifer wurde stärker. Larkyen kämpfte wie besessen, auch wenn die Wunden auf seiner Haut wie Feuer brannten, und er entkam den vielen Ve r suchen der Kedanier, ihn mit bloßen Händen zu überwä l tigen. Gern hätte er sich auch an ihren Kräften gelabt, so sehr genoss er jene Energie, die ihn durchströmte. Doch im Eifer des Kampfes bot sich ihm keine Gelegenheit d a zu.
Zu spät bemerkte er, dass Khorgo nicht mehr an seiner Seite lief. Nur wenige Atemzüge später war der Majunay von den Kedaniern eingekesselt.
Dann mischte sich eine laute, tiefe Stimme in den Lärm des Kampfes.
„Überlasst den Majunay mir!“
Ein Raunen ging durch die Reihen der Kedanier, einer rief „Heil Wargulf, dem Starken!“, dann bildeten sie eine Gasse für einen Mann in Lederrüstung, dessen Gesicht die blaue Kriegsbemalung des Nordens trug. In den Hä n den hielt er eine mit Schnitzereien versehene Keule. Der Mann sah erst Khorgo an, dann nickte er anerkennend und sprach: „Du bist ein guter Kämpfer, Ostling, du hast im Heer Majunays gedient, nicht wahr? Eure Technik ist bemerkenswert und effektiv. Aber ein guter Krieger weiß, wann er sich zurückzuziehen hat. Du hättest fliehen so l len.“
„Niemals“, knurrte Khorgo. „Nicht vor einer plü n dernden und mordenden Horde wie euch!“
Nun sah der Fremde Larkyen lange und durchdri n gend an.
Ihre Blicke hatten sich schon einmal getroffen. Am Kharasee. Larkyen erkannte den Kedanier sofort.
„Das Kind der schwarzen Sonne“, zischte Wargulf. „So begegnet man sich wieder!“
„Du wirst Larkyen nicht bekommen“, rief Khorgo und stürzte sich auf Wargulf. Der Kedanier überragte Khorgo um fast zwei Köpfe und bewegte sich trotz seiner beei n druckenden Größe schnell und geschickt. Er wich Kho r gos Hieben aus, und schlug er mit der Keule zu, parierte Khorgo. Der Kampf des Kedaniers gegen den geübten Soldaten Majunays sollte dennoch nicht lange dauern. Ein schwerer Keulenhieb schlug Khorgo den Säbel aus der Hand und streifte seine Stirn. Mit einer blutenden Wunde sank der Krieger zu Boden.
Nun war es Larkyen, der Wargulf attackierte. Der K e danier hatte Larkyens Klingenhieb jedoch vorausgeahnt und empfing ihn mit einem gewaltigen Schlag seiner Keule, der Larkyen mitten ins Gesicht traf. Die Welt vor seinen Augen färbte sich
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