Die Wiedergeburt
war. Was auch immer geschah, er durfte nicht in den Kreis treten! Um ihn davon abzuhalten, Vladimirs Befehl zu folgen, schüttelte sie, so gut es unter Mihail eisernem Griff ging, den Kopf.
Lucians Augen richteten sich erneut auf Vladimir. »Lassen Sie Alexandra frei«, sagte er so bestimmt, als zöge er nicht einmal in Erwägung, Vladimir könne sich weigern. Natürlich, nicht. Er benutzt die Macht seines Blickes! Auf einmal wurde ihr bewusst, dass Lucian tatsächlich nie versucht hatte, sie auf diese Weise zu beeinflussen. Wenn er sie ansah, lag eine andere Art von Intensität in seinem Blick, die nichts damit zu tun hatte, dass er versuchte, Kontrolle über sie zu erlangen.
»Legen Sie die Waffe weg«, verlangte Lucian, »und befehlen Sie Ihren Kameraden, dasselbe zu tun.«
Vladimir reagierte nicht, er zögerte nicht einmal.
»Weg mit der Waffe!«, forderte Lucian ihn erneut auf, jedes Wort betonend.
Statt seinem Befehl zu folgen, begann Vladimir zu lachen. »Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du mit deinen Jahrmarkttricks bei mir etwas ausrichten kannst?« Kopfschüttelnd sah er zu Galerie hoch. »Mihail!«
Auf Vladimirs Anweisung hin nahm Mihail seine Hand von Alexandras Mund.
»Lucian, nein!«, schrie sie. »Nicht in den Kreis!«
Ehe sie noch mehr sagen konnte, presste ihr Mihail die kalte Klinge seines Dolches an die Kehle. »Schweig.«
»In den Kreis!«, herrschte Vladimir. »Sonst gibt es dort oben gleich eine Menge Blut, von dem du nicht einen einzigen Tropfen abbekommen wirst!«
Mihail packte sie bei den Haaren und bog ihren Kopf zurück, bis ihre Kehle entblößt war. Sie spürte den Druck der Klinge, ohne dass sie ihr ins Fleisch schnitt. Und sie spürte auch die grimmige Entschlossenheit der Jäger. Alexandra wollte Lucian zurufen, er solle auf keinen Fall tun, was sie verlangten, doch Mihails Finger lagen so fest an ihrem Hals, dass sie nur flüstern konnte.
»Tu es nicht«, flehte sie leise und wusste, dass er sie nicht hören würde.
»Halt den Mund«, knurrte Mihail.
Alexandra versuchte einen Blick auf Lucian zu erhaschen, doch Mihails Griff nahm ihr die Sicht wie er ihr auch die Fähigkeit nahm, laut zu sprechen. Lucian war nicht mehr als ein verschwommener Schemen – unendlich weit entfernt.
»Siehst du denn nicht, dass Vladimir wahnsinnig ist?«, versuchte sie Mihail zu erreichen. Das Sprechen schmerzte, dennoch zwang sie sich, die Worte herauszuwürgen. »Er ist so versessen darauf, Lucian zu töten, dass er nicht einmal bemerkt, dass von ihm keine Gefahr ausgeht.«
»Er ist ein Vampyr! Das sollte Gefahr genug sein.«
»Und was ist mit dem Bibliothekar?« Die Jäger hatten einen Menschen getötet! Einen harmlosen alten Mann, der vermutlich nicht einmal etwas von der Existenz von Jägern und Vampyren wusste. »Ihr habt einen Menschen umgebracht!«
»Nur niedergeschlagen.«
»Du weißt, dass das nicht wahr ist. Er geht zu weit, Mihail«, sagte sie eindringlich. »Siehst du das denn nicht?«
Unten brüllte Vladimir: »In den Kreis mit dir!«
»Nein«, flüsterte Alexandra. Obwohl sie ihn kaum sehen konnte, spürte sie, dass Lucians Blick noch immer auf ihr ruhte. Er stand nur da und sah sie an.
»Mihail«, durchbrach Vladimirs Stimme erneut die Stille. »Zeig diesem Monster, dass wir keinen Spaß verstehen.«
Seine Worte ließen Alexandra das Blut in den Adern gefrieren.
»Ich wollte nie, dass es so weit kommt«, sagte Mihail leise neben ihrem Ohr. »Ich kann einfach nicht anders.« Dann zog er die Klinge über ihren Hals und ritzte ihre Haut, bis Blut floss.
»Wenn du es nicht willst«, keuchte Alexandra, »dann beende es. Du kannst ihn aufhalten, Mihail. Tu es!«
»Und den Vampyr am Leben lassen?« Obwohl sie sein Gesicht nicht sah, spürte sie, dass er den Kopf schüttelte. »Wir werden es beenden. Aber auf unsere Art.«
Es war sinnlos, weiter in ihn zu dringen. Er würde ihr nicht helfen. Nie wieder. Sie versuchte den Kopf zu drehen, um Lucian besser sehen zu können, und war erleichtert, dass er sich noch immer nicht rührte.
»Mihail, töte sie«, verlangte Vladimir.
»Bist du verrückt!«, rief Gavril. Alexandra konnte ihn nicht sehen, glaubte aber an seiner Stimme zu erkennen, dass er nicht weit von Vladimir entfernt war.
»Verrückt wäre es, sie leben zu lassen«, erwiderte Vladimir kalt. »Sie hat alles verraten, wofür wir gekämpft haben. Dafür soll sie bezahlen.«
»Das kannst du nicht machen!« Wieder Gavril.
»Halt den Mund.«
Doch Gavril ließ
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