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Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Titel: Die Wiederkehr des gefallenen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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ein Pärchen hinter aufgeklappten Laptops gegenüber. Er wirkte wie ein Professor in mittleren Jahren, sie war so jung, dass sie jederzeit als seine Studentin durchgehen konnte. Sie sprachen nicht miteinander, sondern konzentrierten sich auf das Geschehen auf ihren Bildschirmen.
    Im ganzen Restaurant herrschte ein allgegenwärtiges Gemurmel und eine Vielzahl von Stimmen.
    »Dahinten geht es runter zum Tattoostudio«, sagte Damian und nickte in die entsprechende Richtung.
    Lara dreht den Kopf und entdeckte eine kurze Treppe, die wenige Stufen hinunterführte. Das Tattoostudio selbst konnte man nicht sehen.
    »Man kann sich hier auch tätowieren lassen?«, fragte sie.
    »Manche sagen, hier arbeiten die besten Künstler der Stadt.«
    »Abgefahren.«
    »Das ist es wohl.«
    Lara fragte sich insgeheim, woher Damian das alles wusste und wie oft er schon hier gewesen war. Und vor allem, mit wem? Aber dann schob sie die Gedanken beiseite. Dieser Abend sollte ihnen beiden gehören, sie wollte ihn nicht durch unnütze Fragen verderben, deren Antworten sie eigentlich nichts angingen. Das war vor ihrer Zeit gewesen und musste sie heute nicht mehr berühren.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte sie. »Hast du Schmerzen?«
    Er warf einen Blick auf seine Hände, die ruhig und ohne zu zittern auf dem Tisch lagen.
    »Mir geht es gut. Und dir?«
    »Zum ersten Mal seit wir auf der Flucht sind, fühle ich mich ein wenig entspannt. Der morgige Tag kommt mir unendlich weit weg vor, so als wäre alles nur ein Traum.«
    Er antwortete nichts darauf. Die Kellnerin kam an den Tisch und stellte den Salat vor Lara ab, doch sie beachtete ihn nicht und sah Damian weiter an.
    »Liebst du mich?«
    »Sehr.« Er lächelte nicht, sondern sagte es ruhig und ernst.
    »Ich liebe dich auch.« Sie zögerte kurz. »Ich möchte, dass du das weißt und niemals vergisst. Egal, was noch kommen mag, nichts und niemand kann daran etwas ändern.«
    Damian fasste nach ihrer Hand, umschloss sie mit seinen schmalen Fingern.
    »Nichts und niemand«, wiederholte er ihre Worte. »Das gilt auch für mich.«
    Sie lächelte zufrieden. »Gut, dann kann ich mich jetzt meinem Salat widmen.«
     
    Als sie beide gegessen hatten und die Teller abgeräumt wurden, fragte Lara: »Was machen wir als Nächstes?«
    »Du wolltest Musik. Du sollst Musik bekommen«, erwiderte Damian. »Allerdings weiß ich nicht, wohin wir gehen können. Ich bin nicht so der große Tänzer.«
    »Lass uns doch hier jemand fragen«, schlug Lara vor. Ohne seine Antwort abzuwarten, stand sie auf und ging zu dem Nachbartisch mit vier jungen Männern hinüber. Sie trugen moderne Klamotten. Zwei von ihnen hatten blonde, kurz geschnittene Haare, einer war rothaarig, mit Haaren, die ihm bis auf die Schulter fielen, der vierte trug ein Baseballcap.
    »Hallo«, sagte sie. Die Gesichter wandten sich ihr zu.
    »Hi«, meinte einer der beiden Blonden, der Rest nickte freundlich.
    »Mein Freund und ich sind fremd in der Stadt. Wo kann man hier hingehen, um etwas zu erleben?«
    »Kommt darauf an, was du erleben willst?«
    »Wir würden gern tanzen gehen.«
    »Adagio« ,sagte der rothaarige.
    »Quatsch«, widersprach der erste. »Da sind nur ältere Leute. Ins Cascade. «
    »Hat heute nicht offen, jedenfalls nicht die Disco. Berghain wäre eine Möglichkeit.«
    »Da läuft ein Konzert. Außerdem kann ich den Laden nicht leiden, der Türsteher hat mich letztes Mal nicht reingelassen«, sagte sein Kumpel mit dem Baseballcap. Er blickte Lara von oben bis unten an. »Ich sage Felix. So, wie sie angezogen ist, passt sie genau dahin und die Musik dort ist auch okay. Chartsongs, nichts Abgefahrenes.«
    Jetzt nickten alle vier. »Yep«, sagte der blonde, der Lara begrüßt hatte. »Da solltest du hin.«
    »Okay und wo ist das?«, fragte Lara.
    »Habt ihr ein Auto?«
    »Ja.«
    »Dann erkläre ich dir, wie man dahin kommt.«
     
    Ben stapfte unruhig und voller Wut von einem Fuß auf den anderen. Seit Stunden ging nun schon die Suche, aber sein Handy blieb still. Keiner der Jäger hatte sich gemeldet und inzwischen glaubte er nicht mehr daran, dass es noch geschehen würde.
    Hinter ihm standen wie zwei Salzsäulen die beiden gefallenen Engel und sprachen kein Wort. Regungslos, aber er spürte ihre Blicke in seinem Rücken, fühlte die Verachtung, die sie ihm entgegenbrachten. Für sie war er nur ein Bastard und er war sich sicher, dass sie ihn töten würden, sobald sie Lara gefunden hatten. Aber daraus würde nichts werden.
    Denk nach!

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