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Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Titel: Die Wiederkehr des gefallenen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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Vernichtung entgangen, aber sie hatte aus ihrem Versteck den Kampf zwischen Gabriels Engeln und den von Asiszaar angeführten Dämonen mit angesehen. Das Wesen hatte die Vernichtung aller Höllenjäger beobachtet, aber auch gesehen, wie Asiszaar Damian tödlich verwundet hatte. Seltsamerweise war Damian nicht wie erwartet im Feuer vergangen, sondern von den Engeln fortgebracht worden. Warum er nicht gestorben war und was die Engel sich davon versprachen, seinen Leib mitzunehmen, konnte sich Satan nicht erklären, aber das war nicht wichtig.
    Gar nichts war wichtig.
    Nur Lara.
    Obwohl nur ein Mensch, hatte seine Tochter bereits bewiesen, über welche Macht sie verfügte. Sie war ein Versprechen an die Hölle, das es einzulösen galt. Und zwar bald.
    Satan lächelte.
    Alles würde so geschehen, wie er es in seinen finsteren Träumen gesehen hatte.
    Lara würde in die Hölle kommen, gemeinsam mit ihm die aufständischen Dämonen unterwerfen und danach seine Stellvertreterin auf Erden werden. Seine Macht wäre unvorstellbar groß.
    Für immer.

25.
    Lara war zu Sam hinübergegangen, der ihr lächelnd entgegensah. Das schmale Gesicht war blass, aber es lag ein zufriedener Ausdruck darauf.
    »Hi«, sagte Lara.
    »Auch hallo«, meinte Sam, stellte sein Bier auf dem Tisch ab und lud sie mit einer Handbewegung ein, Platz auf einem der Stühle zu nehmen.
    »Geht es dir gut?«, wollte Lara wissen.
    »Ja, warum fragst du?«
    »Du hast so nachdenklich ausgesehen.«
    »Ist das schlimm?«, lächelte er.
    »Nein, aber ich bin neugierig. Worüber hast du nachgedacht.«
    »Über dich.«
    Laras Kopf zuckte überrascht zusammen. »Mich?«, fragte sie überflüssigerweise.
    Er nickte. »Ich habe das Gefühl, ich kenne dich. Zwar habe ich keine Ahnung, woher, aber ich bin mir sicher, dass wir uns schon einmal begegnet sind.«
    »Dann müsste ich dich auch kennen, aber ich erinnere mich nicht daran, dich je getroffen zu haben.«
    »Nein, nein, ich glaube nicht, dass wir bewusst aufeinandergetroffen sind. Vielleicht sind wir bisher einfach aneinander vorbeigegangen, aber ich bin mir sicher, dass ich dich neulich in der Bar nicht zum ersten Mal gesehen habe.«
    »Da hast du nichts davon gesagt.«
    »War ja auch bloß so ein Gefühl.«
    »Spielt es denn eine Rolle, ob wir uns kennen oder nicht?«
    »Nein«, sagte er nachdenklich. »Das tut es nicht. Aber geht es dir nicht auch so, wenn sich ein Gedanke mal in dir festgesetzt hat, verschwindet er nicht so einfach, sondern bohrt sich hartnäckig durch dein Gehirn?«
    »Klar, aber ich glaube trotzdem, dass du in unserem Fall nur das Gefühl hast, mir bereits begegnet zu sein. Vielleicht sehe ich jemandem ähnlich. Und selbst wenn nicht, manchmal hat man einfach das Gefühl, schon einmal an einem bestimmten Ort gewesen zu sein oder einen fremden Menschen getroffen zu haben.«
    »Menschen sind wie Regentropfen«, sagte Sam und blickte mit leeren Augen durch den Raum.
    »Verstehe ich nicht.«
    »Sieh mal, ich stelle mir das Leben wie den Kreislauf des Wassers vor. Wasser verdunstet, steigt zum Himmel auf, wird zu Regen, der zu Boden fällt und sich dort wieder mit dem Wasser verbindet, um zu verdunsten …« Seine Hand führte die Bewegung fort. »… unsere Existenz ist die Zeit eines Regentropfens, der zu Boden fällt, danach werden wir wieder eins mit dem Ganzen.« Er kratzte sich am Kopf. »Da sich alles vermischt, nimmt man vielleicht die Erinnerung eines anderen Menschen mit sich in die nächste Existenz.«
    »Und über so etwas grübelst du nach«, staunte Lara.
    Er wirkte verlegen. »Ja, irgendwie schon.«
    Lara dachte darüber nach, ihn noch einmal auf seine Amnesie anzusprechen, aber Ben kam herüber und setzte sich zu ihnen. Er hielt seine Bierflasche gegen Sams. Sam nahm seine Flasche und sie stießen an.
    »Und worüber quatscht ihr?«, fragte Ben.
    »Über dies und das«, sagte Sam verlegen.
    Lara kam ihm zu Hilfe. »Sam glaubt, mich schon länger zu kennen, obwohl ich mich nicht daran erinnern kann, ihm bereits begegnet zu sein.«
    »Aha«, meinte Ben nur und ging nicht darauf ein. Er legte Lara seine Hand auf den Oberschenkel. »Was meinst du, Lara, sollen wir gehen? Der Laden schließt bald.«
    »Okay.« Sie blickte auf ihre Uhr. »Oh, es ist ja echt spät geworden. Kannst du mich noch heimfahren?«
    »Klar doch.«
    Lara erhob sich. Sie reichte Sam die Hand und lächelte. »Wir sind alle Regentropfen.«
    »Ja«, sagte Sam.
    »Bis bald.«
    Sam nickte zur Bestätigung.
    Lara konnte

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