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Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Die Wiederkehr des gefallenen Engels

Titel: Die Wiederkehr des gefallenen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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aber inzwischen hast du Probleme, überhaupt etwas von mir anzunehmen. Wann immer ich dich küsse, ist es so. Plötzlich hast du keine Lust mehr und ich verstehe nicht, warum das so ist. Aber vielleicht liegt es ja an mir.«
    »Sag das nicht«, meinte Lara geknickt. »Ich weiß ja selbst nicht, was mit mir los ist. In einem Moment ist alles Ordnung und im nächsten fühle ich mich schrecklich. Mit dir hat das nichts zu tun. Du machst alles richtig. Es gefällt mir, wie du mich küsst, und ich genieße es, wenn du mich berührst, aber …« Sie zuckte mit den Achseln.
    »Was? Sag es mir. Sag es mir jetzt.«
    »Ich weiß es doch auch nicht«, stieß Lara hervor.
    »Und dann wirst du immer sauer. Wenn man versucht, mit dir zu reden, weichst du zurück, machst dicht, und wehe, man stellt dir eine Frage.«
    »Es tut mir leid.«
    »Weißt du was, mir tut es auch leid, aber so funktioniert die Sache einfach nicht. Du musst dich entscheiden, ob du mich wirklich willst, denn wenn du mit mir zusammen sein möchtest, solltest du mich so annehmen, wie ich bin, und nicht immer vor mir weglaufen.«
    »Ich laufe doch nicht …«
    »Doch«, zischte Ben. »Genau das tust du. Du bist ständig auf der Flucht. Vor mir, vor dem Leben und dir selbst, aber ehrlich, da habe ich keinen Bock drauf. Entweder du vertraust mir oder wir vergessen die ganze Sache.«
    »Ben, ich …«
    Er beugte sich über sie und öffnete die Beifahrertür. Kalte Luft drang herein und Lara begann zu zittern.
    »Bitte geh jetzt«, sagte Ben kalt.
    »Können wir nicht darüber reden?«
    »Das haben wir gerade getan.«
    »Sehen wir uns morgen?«
    »Weiß ich noch nicht. Ich muss das alles erst einmal verdauen. Ich bin nicht der grobe Klotz, für den du mich hältst.«
    »Das habe ich nie gesagt.«
    »Geh jetzt, bitte.«
    Lara spürte, dass er es ernst meinte. Sie griff sich ihre Sachen von der Rückbank und stieg aus. Mit der Hand am Griff stand sie in der Kälte und sah ihn flehend an, aber die Innenbeleuchtung des Autos zeigte ihr nur seine verschlossene Miene und sie wusste, dass es besser war, ihn für heute gehen zu lassen.
    Langsam schloss sie die Fahrzeugtür. Ben startete den Motor, setzte zurück und wendete. Kurz darauf verschwanden die roten Lichter des Autos in der Dunkelheit.
    Lara stand noch eine Weile enttäuscht da.
    Sah ihm nach.
    Dann drehte sie sich um und ging ins Haus.
     
    Das blasse Licht des Mondes fiel in ihr Zimmer, ließ die Möbel geisterhaft schimmern. Ein Schreibtisch mit Bogenlampe, das Bett und zwei Sitzsäcke aus Leder. Natürlich gab es auch ein paar Regale und den großen Kleiderschrank, in denen sie neben ihren Klamotten auch die Schuhe und ihre drei Handtaschen aufbewahrte.
    Lara lag angezogen auf dem Bett und starrte an die Zimmerdecke. Im Haus war es still, so still, dass man das Ticken der altmodischen Uhr im Wohnzimmer hören konnte, die ihre Oma aus Berlin mitgebracht hatte. Im ganzen Haus schwebte ein sanfter Duft von Jasmin, das unverwechselbare Parfüm ihrer Mutter, ein Geruch, den sie für alle Zeit mit Rachel Winter verbinden würde. Es tat gut, zu atmen und dabei die Anwesenheit ihrer Mutter zu spüren. Es gab ihr Geborgenheit und Trost.
    Und etwas Geborgenheit konnte sie brauchen. Wieder einmal hatte sie Ben enttäuscht. Sie verurteilte sich dafür, konnte aber nicht anders.
    Irgendetwas stimmte nicht, wenn er ihr nahe kam. So als wäre es falsch, wenn er sie berührte oder küsste. Als … als wäre er ein Fremder, der kein Recht darauf hatte, ihre Lippen zu küssen und sie zu streicheln.
    Aber warum war das so?
    Sie grübelte, fand aber keine Antwort.
    Liebe ich ihn?
    Sie streckte eine Hand aus und beobachtete das Mondlicht, wie es zwischen ihren Fingern hindurchfiel.
    Ich bin verliebt in ihn. Aber Liebe? Was weiß ich schon von der Liebe? Wann kann man sicher sein, dass es Liebe und nicht irgendein flüchtiges Gefühl ist?
    Ben sah gut aus, er war charmant, männlich, voller Humor, zärtlich und leidenschaftlich und dennoch stellte sie sich all diese Fragen.
    Warum?
    Die entscheidende Frage.
    Warum konnte sie ihn nicht einfach lieben?
    Und als ob nicht schon alles kompliziert genug war, tauchte plötzlich Damians Gesicht vor ihren Augen auf. Sie sah sein schiefes Lächeln, seine wintergrauen Augen, in denen Sterne zu tanzen schienen. Was war mit ihm? Warum musste sie so oft an ihn denken?
    Sie spürte, dass sie lächelte.
    Ein warmes Gefühl strich über ihren Körper, wie der sanfte Wind an einem schönen

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