Die Wiederkehr des gefallenen Engels
Vereinigung mit ihr und all seine Träume von Macht und Reichtum würden zerstört werden. So oder so, ihm blieb nicht mehr viel Zeit. Zweiunddreißig Stunden und es gab noch so viele Probleme zu lösen. Er musste Lara finden und dann waren da ja auch noch die Engel, die versuchen würden, das Mädchen zu schützen, und nicht zu vergessen Damian, ihn durfte er keinesfalls unterschätzen.
Vieles in diesem großen Spiel war ihm nicht klar und wahrscheinlich würde er nie die gesamten Zusammenhänge verstehen, aber dafür war keine Zeit und letztendlich war es ihm auch egal. Er brauchte Lara, um ein Reich zu errichten, wie es keines zuvor auf Erden gegeben hatte, und diese stinkenden Dämonen da vor ihm, die sich um den Kadaver einer Katze balgten, würden ihm dabei helfen.
Ben hob sein Schwert und rammte es kraftvoll in den Boden. Der Belag splitterte. Schockwellen jagten durch den Zement. Alle Dämonen sprangen auf, nahmen Kampfeshaltung ein. Lange Reißzähne wurden gebleckt. Krallen ausgefahren. Knurren und Zischen erfüllte den Raum.
Ben grinste selbstbewusst. »Ladys, auf die Knie.«
Niemand rührte sich. Hinter Ben traten Nakamesh und Beknathar ebenfalls in den Kellerraum. Auch ihre Schwerter waren gezückt und glühten bedrohlich. Sie nahmen rechts und links Aufstellung neben Ben, der nun einen Schritt vortrat. Sein Schwert vollführte eine kaum sichtbare Bewegung und die Spitze der Klinge drang tief in das Auge eines Dämons ein, der sich kreischend zurückwarf, beide Hände auf den mumienhaften Schädel presste und zu Boden fiel. Seine Gliedmaßen zuckten wild, während alle im Raum auf seinen Todeskampf starrten. Dann war es vorbei. Eine Flamme stieg auf und verbrannte ihn zu Asche. Der Boden und Teile der Kellerdecke waren rußverschmiert.
»Ich wiederhole mich nur ungern«, sagte Ben in die eingesetzte Stille hinein.
Die restlichen Dämonen ließen sich auf die Knie fallen und senkten demütig das Haupt. Zufrieden lächelte Ben auf sie herab.
»Wir sind auf der Jagd nach einem Mädchen. Sie wird von einem Engel begleitet. Dieser Engel hat schwarze Haare keine blonden. Warum das so ist, braucht euch nicht zu interessieren. Die beiden sind heute in Berlin angekommen und suchen wahrscheinlich hier in der Nähe einen Unterschlupf. Ihr werdet also losziehen und sie suchen. Klappert alle kleineren Hotels und Pensionen ab, alle Orte, an denen man sich für längere Zeit verstecken kann. Findet sie.« Er dachte kurz nach. »Meldet mir alles, was euch auffällt. Wenn ihr Engeln begegnet, will ich das wissen. Alles, was ein Hinweis sein könnte, muss mir berichtet werden. Urteilt nicht selbst, sagt mir, was ihr entdeckt habt, ich entscheide dann, wie weiter vorgegangen wird. Und nun nehmt menschliche Gestalt an.«
Kurze Zeit später standen ihm acht junge Männer und ein Mädchen in Laras Alter gegenüber. Sie alle trugen unauffällige, ihrer Jugend entsprechende Kleidung. Niemand würde misstrauisch werden, wenn sie die Gegend absuchten.
»Wer von euch hat ein Handy?«, fragte Ben.
Alle Hände gingen hoch.
»Sehr gut. Ihr gebt mir jetzt eure Nummern und ich gebe euch meine. Wenn ihr etwas zu vermelden habt, ruft mich an.«
Ihr Schweigen war für ihn Zustimmung, aber sicher war sicher.
»Versucht nicht, uns zu betrügen oder euch davonzumachen. Wir würden euch suchen und bestrafen.« Seine Lippen verzogen sich. »Und es gibt nur eine relevante Strafe in diesem Fall – den sofortigen Tod.«
Er blickte nacheinander in ihre Augen und sah, dass sie ihm gehorchen würden.
Eine Stunde später wusste er, dass Lara und Damian tatsächlich in Berlin waren. Einer der Dämonen hatte ihre Spur in einem Café aufgenommen, in dem die beiden sich nach ihrer Ankunft aufgehalten hatten. Die Bedienung erinnerte sich, nachdem sie einen Fünfzigeuroschein erhalten hatte, sehr deutlich an ein Pärchen, auf dessen Beschreibung das Aussehen der beiden Flüchtigen passte.
Ben schickte seine Jäger in das Gebiet. Fr bestimmte einen großen Radius und verlangte von ihnen, unermüdlich die Gegend abzusuchen.
Sie sollten sich erst melden, wenn sie Lara und Damian gefunden hatten.
43. – 18.00 Uhr
Lara erwachte und fühlte sich erholt. Nun, da sie in Berlin und einigermaßen in Sicherheit waren, hatten sie plötzlich für einen begrenzten Augenblick alle Zeit der Welt. Neben ihr lag Damian mit geschlossenen Augen, aber das musste nicht bedeuten, dass er schlief. Sie lauschte auf seinen Atem, hörte ihn aber nicht. Da
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