Die Wiederkehr des Meisters
und zählte in sachlicherem Ton noch ein paar Tatsachen auf: „Sie jagen Vampire, und wenn ein Jäger stirbt, wird der nächste berufen. Buffy ist eine Jägerin, aber das muß unter uns bleiben.“ Er hielt inne und schöpfte Atem. „Ich glaube, das ist alles, was ihr über Vampire wissen müßt.“
„Etwas fehlt noch“, meldete sich Xander wieder zu Wort. „Wie bringt man sie um?“
„Das brauchst du nicht zu wissen“, beruhigte ihn Buffy. „Das ist ja nun mal leider mein Job.“
„Aber Jesse.“
„Für Jesse bin ich verantwortlich. Ich ließ es zu, daß sie ihn schnappten.“
Xander runzelte die Stirn. „Das stimmt doch gar nicht.“ „Wenn du nicht gekommen wärst“, sagte Willow, „hätten sie uns auch geschnappt. Hat jemand was dagegen, wenn ich
jetzt ohnmächtig werde?“
„Atme tief ein!“ befahl Buffy.
Willow nickte.
Buffy wandte sich an Giles. „Dieser große Kerl, dieser Luke, sprach von einem Opfer für den Meister. Ich weiß nicht, wer oder was das Opfer sein soll, aber wenn es ihnen nicht nur darum ging, ihren Hunger zu stillen, könnte Jesse noch leben. Und das heißt, ich muß ihn finden.“
Willow, die sich nun etwas beruhigt hatte, machte einen Vorschlag: „Sollten wir nicht die Polizei verständigen?“
„Und die wiederum verständigen die Männer mit den weißen Jacken“, erwiderte Xander prompt.
„Wir müssen ja nicht gleich von Vampiren reden“, stammelte Willow. „Wir könnten einfach sagen, da war ein böser Mann.“ Buffy schüttelte ungeduldig den Kopf. „Sie könnten ja doch nichts ausrichten, selbst wenn sie kämen. Vampire erschießt man nicht mit Pistolen.“
„Du hast keine Ahnung, wohin sie Jesse verschleppt haben könnten?“ erkundigte sich Giles.
„Ich hab mich umgesehen, aber sobald sie aus dem Wald heraus waren, können sie auch ganz einfach“, Buffy machte eine schnelle Handbewegung, „und tschüs.“
„Können sie etwa fliegen?“ Xander staunte.
„Nein, aber Autofahren.“ ‘
„Ach.“
Willow versuchte sich zu erinnern. „Ich meine nicht, daß ich ein Auto gehört hätte.“
„Nun, dann laßt mal eure Vorstellungskraft spielen und nehmt an, daß sie einfach unter der Erde verschwunden sind“, sagte Giles.
„Vampire rotten sich gern in der Kanalisation zusammen“, erklärte Buffy. „Dort können sie sich ungehindert unter der ganzen Stadt bewegen, ohne einen einzigen Sonnenstrahl abzukriegen. Aber ich habe in der Gegend keinen Einstieg gesehen“
Xander zuckte die Achseln. „Es gibt auch noch Elektroschächte. Die ziehen sich auch unter der ganzen Stadt lang.“ Giles erwog diese Möglichkeit einen Augenblick lang. „Wenn wir einen Plan des Tunnelsystems hätten, könnten wir vielleicht ihren Versammlungsort finden. Ich denke, wir sollten zur Stadtverwaltung gehen und.“
„Wir haben ja auch alle Zeit der Welt“, unterbrach ihn Biiffy. „Äh, Leute?“ warf Willow zaghaft ein. „Vielleicht gibt’s ja noch eine andere Möglichkeit.“
13.
„Eine Jägerin.“ Der Meister dachte über diese Möglichkeit nach. „Hast du denn einen Beweis?“
Luke antwortete mit einem höhnischen Grinsen. „Nun, sie hat mit mir gekämpft und ist immer noch am Leben.“
„Das ist schon fast ein Beweis“, gab der Meister zu. „Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann dies zuletzt geschehen ist.“
„Achtzehnhundertdreiundvierzig.“ Luke sah fast verlegen aus. „In Madrid. Hat mich im Schlaf erwischt.“
Der Meister deutete ein Nicken an. „Man darf ihr nicht gestatten, die Ernte zu stören.“
„Das würde ich niemals zulassen.“
Der Meister ignorierte diese Bemerkung. „Sie wird von allein zu uns kommen.“ Als seine Diener ihn fragend ansahen, fügte er hinzu: „Wir haben hier etwas, das sie zurückhaben will. Wenn sie wirklich die Jägerin ist, wird sie versuchen, den Jungen zu befreien.“
Luke ging zu Jesse hinüber. Sein ohnehin scheußliches Gesicht verzog sich zu einer makaberen Grimasse.
„Und ich dachte schon, du wärst nicht mehr als eine kleine Mahlzeit.“ Er kicherte vor sich hin. „Meinen Glückwunsch, Junge, du bist gerade zum Lockvogel aufgestiegen.“
Wie der Meister es vorausgesagt hatte, war Buffy in diesem Augenblick mit einem Befreiungsplan beschäftigt.
„Da ist es!“ sagte sie eifrig.
Willow saß am Computer, während die anderen um sie herumstanden. Auf dem Bildschirm war der vollständige Plan der städtischen Kanalisation zu sehen.
„Hier verläuft der Schacht unter dem
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