Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
manchmal sogar zweimal am Tag.«
      »Für einen praktizierenden Arzt ist das nicht ungewöhnlich.«
      »Aber Armstrong ist kein praktizierender Arzt. Er ist Dozent und Berater, er hat keine Praxis, das würde ihn bei seiner literarischen Arbeit behindern. Warum aber macht er dann diese langen Ausflüge, die muß er doch als besonders beschwerlich empfinden, und wen besucht er?«
      »Sein Kutscher…«
      »Mein lieber Watson, können Sie daran zweifeln, daß ich mich natürlich zuallererst an den gewandt habe? Ich weiß nicht, ob es angeborene Unflätigkeit war, oder ob der Anreiz von seinem Herrn ausging, jedenfalls betrug er sich so rüde, den Hund auf mich zu hetzen. Aber weder dem Hund noch dem Mann hat der Anblick meines Stockes gefallen, und so wurde nichts aus der Sache. Aber die Beziehungen blieben gespannt, und es kam nicht zu weiteren Befragungen. Alles, was ich in Erfahrung gebracht habe, stammt von einem freundlichen Einheimischen im Hof unseres Gasthauses. Er erzählte mir von den Gewohnheiten des Doktors und seinen täglichen Reisen. In dem Augenblick, wie um seine Worte zu bestätigen, bog die Kutsche um die Ecke.«
      »Konnten Sie sie nicht verfolgen?«
      »Ausgezeichnet, Watson! Sie sprühen heute abend vor Geist. Der Einfall ging mir tatsächlich durch den Kopf. In der Nähe unseres Gasthauses gibt es einen Fahrradladen, wie Sie vielleicht gesehen haben werden. Ich stürzte hinein, mietete ein Fahrrad, und es gelang mir, loszufahren, noch ehe die Kutsche außer Sicht war. Mit Tempo holte ich sie ein und folgte in einem Vorsichtsabstand von ungefähr hundert Yard den Lichtern, bis die Stadt hinter uns lag. Es war bereits auf der Landstraße, als etwas Ärgerliches geschah. Der Wagen hielt, der Doktor stieg aus und kam schnell zu der Stelle, wo ich angehalten hatte, und sagte zu mir in prachtvoll sarkastischem Ton, er fürchte, die Landstraße sei schmal, und er hoffe, daß seine Kutsche mein Fahrrad nicht am Überholen hindere. Wirklich bewundernswert, wie er das formulierte. Sofort fuhr ich an der Kutsche vorbei, hielt mich einige Meilen auf der Landstraße und blieb dann an einem günstigen Punkt stehen, um zu beobachten, ob der Wagen vorüberfahren würde. Aber von dem Wagen war nichts zu sehen, so daß ich begriff, er war in eine der verschiedenen Seitenstraßen eingebogen, die ich unterwegs hinter mir gelassen hatte. Ich fuhr zurück, konnte aber nichts mehr von der Kutsche entdecken, die – wie Sie sehen – erst jetzt nach mir zurückgekehrt ist. Selbstverständlich hatte ich anfangs keinen Grund, diese Überlandfahrten mit dem Verschwinden von Godfrey Staunton in Verbindung zu bringen und wollte sie nur deshalb auskundschaften, weil im Augenblick alles, was Dr. Armstrong betrifft, für uns von Interesse ist; aber jetzt, da ich weiß, daß er jeden derart scharf beobachtet, der ihm auf seinen Ausflügen folgt, scheint die Sache wohl wichtiger zu sein, und ich werde nicht ruhen, bis ich sie aufgeklärt habe.«
      »Wir können ihm morgen nachfahren.«
      »Können wir? Das ist nicht so einfach, wie Sie anzunehmen scheinen. Sie sind mit der Umgebung von Cambridge nicht vertraut, nicht wahr? Sie lädt nicht zum Verstecken ein. Das ganze Land, das ich heute abend abgefahren habe, ist so flach und glatt wie Ihre Handfläche, und der Mann, dem wir folgen, ist kein Narr, das hat er heute abend eindeutig bewiesen. Ich habe Overton telegraphiert, daß er uns alle neuen Entwicklungen in London an diese Adresse kabeln soll, und in der Zwischenzeit können wir nichts tun, als unsere Aufmerksamkeit auf Dr. Armstrong zu konzentrieren, dessen Namen mir die entgegenkommende junge Dame auf dem Formular von Stauntons dringendem Telegramm in dem Telegraphen-Büro zu lesen erlaubt hat. Er weiß, wo sich der junge Mann befindet, darauf leiste ich jeden Schwur – und wenn er es weiß, dann liegt es an unserem eigenen Versagen, wenn wir es nicht auch erfahren. Vorerst müssen wir zugeben, daß er einen fetten Stich gemacht hat, aber Sie kennen mich, Watson, es ist nicht meine Sache, das Spiel in solch einer Stellung zu belassen.« Und doch brachte uns der nächste Tag der Lösung des Geheimnisses nicht näher. Nach dem Frühstück wurde uns ein Brief übergeben. Holmes schob ihn mir mit einem Lächeln zu. Er lautete:
      ›Sir, ich kann Ihnen versichern, daß Sie Ihre Zeit verschwenden, indem Sie meiner Spur nachschnüffeln. Wie Sie gestern abend wohl entdeckt haben werden, befindet sich

Weitere Kostenlose Bücher