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Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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Watson, denn ich habe beschlossen, mich heute an Dr. Armstrongs Fersen zu heften, und wenn ich einmal dabei bin, gönne ich mir keine Pause zum Essen oder Trinken, bis ich ihn in seinem Bau gestellt habe.«
      »In dem Falle«, sagte ich, »müssen wir wohl unser Frühstück mitnehmen, denn er bricht früh auf. Sein Wagen steht schon vor der Tür.«
      »Macht nichts. Soll er doch fahren. Er wird schlau sein und einen Weg einschlagen, auf dem ich ihm nicht folgen kann. Kommen Sie nach unten, wenn Sie fertig sind. Ich möchte Sie mit ei nem Detektiv bekannt machen, der für die Arbeit, die vor uns liegt, hervorragend spezialisiert ist.«
      Ich folgte Holmes die Treppe hinunter in den Hof mit den Ställen. Er öffnete einen Verschlag und ließ einen dicklichen, weißbraun gescheckten Hund mit Schlappohren heraus, eine Mischung zwischen Stöber- und Fuchshund.
      »Darf ich Ihnen Pompey vorstellen?« sagte er. »Pompey ist der Stolz der Spürhunde der ganzen Gegend, nicht gerade der schnellste, wie Sie an seinem Bau erkennen können, aber auf der Fährte stetig. Na, Pompey, wenn du auch nicht schnell bist, ist doch zu erwarten, daß du immer noch zu flink bist für ein paar Londoner Herren mittleren Alters, und so erlaube ich mir, diese lederne Leine an deinem Halsband zu befestigen. Los jetzt, Jungchen, zeig, was du kannst.«
      Er führte ihn über die Straße vor die Tür des Doktors. Einen Moment lang schnüffelte der Hund herum und lief dann mit einem aufgeregten Winseln die Straße hinunter und zerrte beim Versuch, Tempo zu machen, an der Leine. Nach einer halben Stunde lag die Stadt hinter uns, und wir eilten über eine Landstraße.
      »Was haben Sie nur angestellt, Holmes?« fragte ich.
      »Ich habe eine uralte, doch gelegentlich nützliche Methode angewandt. Heute morgen bin ich in den Hof des Doktors gegangen und habe eine Spritze voll Anis-Öl auf die hinteren Wagenräder geträufelt. Ein Spürhund folgt dem Anisgeruch bis zu John o’Groats Haus, und unser Freund Arm strong müßte schon durch den Cam fahren, um Pompey von seiner Spur abzubringen. Der gerissene Kerl! Hier hat er mich also vorgestern abend genasführt.«
      Der Hund lief plötzlich von der Landstraße weg und auf einen grasbewachsenen Pfad. Nach einer halben Meile endete der Pfad an einer breiten Chaussee, und die Spur führte scharf rechts wieder auf die Stadt zu, aus der wir gekommen waren. Die Straße beschrieb einen Bogen nach dem Süden der Stadt, verlief entgegengesetzt der Richtung, in die wir aufgebrochen waren.
      »So hat er den Umweg nur unseretwegen gemacht?« sagte Holmes. »Kein Wunder, daß meine Umfragen in den Dörfern zu nichts führten. Der Doktor reizt sein Spiel bis zum letzten aus, und da fragt man sich doch, warum er solch eine aufwendige Täuschung unternimmt. Das da rechts müßte das Dorf Trumpington sein. Und, beim Zeus! da kommt auch schon der Brougham um die Ecke! Schnell, Watson, schnell, oder es ist um uns geschehen!«
      Er sprang durch ein Tor auf ein Feld, den widerspenstigen Pompey hinter sich herzerrend. Kaum hatten wir uns hinter einer Hecke verborgen, als der Brougham vorüberrasselte. Es gelang mir, einen Blick auf den im Wagen sitzenden Dr. Armstrong zu werfen; seine Schultern hingen, das Gesicht hatte er in den Händen vergraben – ein Bild des Elends. Am ernster gewordenen Gesicht meines Gefährten bemerkte ich, daß er das gleiche wie ich beobachtet hatte.
      »Ich fürchte, unsere Suche endet schlimm«, sagte er. »Es kann nicht mehr lange dauern, bis wir es wissen. Komm, Pompey! Ah, das Landhäuschen dort im Feld hat es ihm angetan.«
      Es war kein Zweifel möglich, daß wir das Ziel unseres Ausflugs erreicht hatten. Pompey rannte hin und her und winselte vor der Gartentür, wo die Spuren der Räder des Broughams noch zu sehen waren. Ein Pfad führte zu dem einsamen Häuschen. Holmes band den Hund an der Hecke fest, und wir liefen los. Mein Freund klopfte an die kleine rohgezimmerte Tür und klopfte noch einmal und bekam keine Antwort. Doch das Häuschen war nicht unbewohnt, denn ein leiser Ton drang an unser Ohr, etwas wie ein Summen, in dem Not und Verzweiflung schwangen und das unsagbar melancholisch klang. Holmes verharrte unschlüssig, blickte dann zurück auf die Straße, die wir soeben überquert hatten. Ein Brougham näherte sich, und an den beiden Grauschimmeln erkannten wir zweifelsfrei, wem er gehörte.
      »Beim Zeus, der Doktor kommt zurück!« rief

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