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Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3

Titel: Die Wiederkehr von Sherlock Holmes, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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empfindlich. Im nächsten Moment lag das Gesicht wieder unter der aristokratischen Maske.
      »Außer den Kabinettsmitgliedern gibt es zwei, möglicherweise drei Ministerialbeamte«, fügte er gelassenen Tons hinzu, »die von dem Brief wußten. Sonst niemand in England, Mr. Holmes, das kann ich Ihnen versichern.«
      »Und im Ausland?«
      »Ich glaube, kein Ausländer hat den Brief zu Gesicht bekommen – mit Ausnahme dessen, der ihn schrieb. Ich bin völlig davon überzeugt, daß seine Minister – daß die üblichen öffentlichen Kanäle nicht benutzt worden sind.«
      Holmes überlegte eine Weile.
      »Ich muß Sie jetzt, Sir, genauer befragen, was es mit dem Dokument auf sich hat und warum Sie sein Verschwinden so folgenschwer empfinden.«
      Die beiden Staatsmänner wechselten einen schnellen Blick; die buschigen Brauen des Premierministers zogen sich zusammen.
      »Mr. Holmes, es ist ein schmales Kuvert, hellblau. Das Siegel zeigt einen kauernden Löwen und besteht aus rotem Wachs. Die Adresse ist in einer großzügigen, kühnen Handschrift geschrieben…«
      »Ich fürchte«, sagte Holmes, »daß ich – so interessant und wirklich wichtig diese Einzelheiten sind – mit meinen Fragen näher an die Wurzel der Angelegenheit kommen muß. Was stand in dem Brief?«
      »Das ist ein äußerst wichtiges Staatsgeheimnis, und ich fürchte, daß ich es Ihnen nicht mitteilen kann. Außerdem sehe ich nicht ein, wieso das nötig wäre. Wenn es Ihnen durch die Fähigkeiten, die Ihnen zugeschrieben werden, gelingt, ein solches Kuvert, wie ich es geschildert habe, samt Inhalt zu finden, dann haben Sie sich um Ihr Land verdient gemacht und sollen jede Belohnung erhalten, die wir Ihnen zukommen lassen können.«
      Sherlock Holmes erhob sich lächelnd.
      »Sie sind zwei der beschäftigtsten Männer des Landes«, sagte er, »und auf meinem unbedeutenden Gebiet habe ich auch allerlei um die Ohren. Ich bedauere außerordentlich, Ihnen in dieser Sache nicht helfen zu können. Jede Fortsetzung des Gesprächs wäre Zeitverschwendung.«
      Der Premier sprang auf, und in seinen tiefliegenden Augen stand das schnell aufflammende, wilde Glitzern, das ein ganzes Kabinett zum Kuschen bringen konnte. »Ich bin es nicht gewohnt…«, begann er; doch es gelang ihm, den Zorn zu zügeln. Er nahm wieder Platz. Eine Minute oder länger saßen wir schweigend. Dann zuckte der alte Staatsmann die Schultern.
      »Wir müssen Ihre Bedingungen annehmen, Mr. Holmes. Sie sind zweifellos im Recht. Es wäre unvernünftig, wollten wir erwarten, daß Sie handeln, ohne völlig ins Vertrauen gezogen worden zu sein.«
      »Ich stimme Ihnen zu«, sagte der jüngere Staatsmann.
      »Dann werde ich Sie einweihen und muß mich ganz auf Ihre und Ihres Kollegen, Dr. Watsons, Ehre verlassen und an Ihren Patriotismus appellieren, denn ich könnte mir kein größeres Unglück für das Land vorstellen, als wenn die Angelegenheit an die Öffentlichkeit gelangte.«
      »Sie können uns völlig vertrauen.«
      »Der Brief stammt von einem ausländischen Herrscher, der sich durch einige neuerliche Entwicklungen der Kolonialpolitik unseres Landes beunruhigt fühlt. Er hat ihn in Eile und ganz auf eigene Faust geschrieben. Nachforschungen ergaben, daß seine Minister nichts davon wissen. Zudem ist der Brief in einer recht unglücklichen Form abgefaßt, und manche Sätze tragen einen so provozierenden Charakter, daß seine Veröffentlichung zweifellos gefährliche Gefühle in unserem Land auslösen und es in eine solche Gärung bringen würde, Sir, daß ich nicht zögere, zu behaupten: Innerhalb einer Woche nach der Veröffentlichung des Briefs würde dieses Land in einen großen Krieg verwickelt sein.«
      Holmes machte eine Notiz auf einen Zettel und reichte ihn dem Premierminister.
      »Genau. Er war es. Und es ist sein Brief – dieser Brief, der gut und gern die Ausgabe von Milliarden und den Tod von hunderttausend Menschen bedeuten kann –, der auf unerklärbare Weise abhanden gekommen ist.«
      »Haben Sie es den Absender wissen lassen?«
      »Ja, Sir, man hat ein verschlüsseltes Telegramm geschickt.«
      »Vielleicht will er, daß der Brief veröffentlicht wird.«
      »Nein, Sir, wir haben guten Grund, anzunehmen, daß er begreift, unbesonnen und hitzköpfig gehandelt zu haben. Für ihn und sein Land wäre es ein schwererer Schlag als für uns, wenn der Brief an die Öffentlichkeit gelangte.«
      »Wenn dem so ist,

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