Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wiege des Bösen

Die Wiege des Bösen

Titel: Die Wiege des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
Vom Netzwerk:
umkehren!«
    »Nein!« entfuhr es O’Braenn.
    »Wir haben keine andere Wahl, glaubt mir«, erklärte der Priester beschwörend. »Im Nebel und bei dieser schwachen Brise haben wir keine Chance. Wir sehen sie zu spät, und die beste Seemannskunst ist vergeudet ohne Wind…«
    »Wir können sie umgehen«, sagte Dilvoog.
    »Ja, wir können ins Meer der Spinnen segeln und dann nach Norden bis an die Küste. Aber es ist ein Wagnis, das dem hier um nichts nachsteht…«
    »Wir wagen es!« entschied O’Braenn. »Wir sind besser gerüstet für einen Kampf mit den Ungeheuern des Meeres als mit diesen Barken…«
    »Und wer weiß, vielleicht kommt uns auch ein Wind zu Hilfe«, warf Dilvoog ein.
*
    Den ganzen Tag über steuerten sie nordostwärts. Sie machten nicht viel Fahrt. Erneut begegneten sie einer Barke. Diesmal rettete sie nur plötzlich aufkommender Wind, der ihre Segel füllte und den Nebel aufriß. So entkamen sie zwei weiteren, die sie rechtzeitig entdeckten. Der Wind wurde rasch stürmisch. Welche Kraft die Barken auch trieb, gegenüber dem großen Segler waren sie nun im Nachteil. Zudem wurden die Wogen so hoch, daß die Boote zu kentern drohten. Sie gaben die Verfolgung bald auf.
    Von der offenen See her rollten immer höhere Wogen, so daß es selbst das Schiff nicht leicht hatte. Nur die unmenschlichen Kräfte der Gianten vermochten es auf Nordkurs zu halten. Die Planken ächzten, der Wind heulte wie tausend Dämonen um die Mäste, die Wogen erschütterten das Schiff wie riesige Schmiedehämmer.
    Alstaer hatte sich an den Heckmast geklammert. Zwei Gianten standen unerschütterlich neben ihm auf dem schwankenden Deck. Sein Gesicht war verzerrt vor innerer Anstrengung.
    Maer O’Braenn stieg unter Deck, um nach den anderen zu sehen. Die Caer waren mit hölzernen Eimern dabei, das von den Planken herabkommende Wasser auszuschöpfen. Sie grinsten im Licht der schwankenden Öllampen. Arbeit wie diese war für sie nichts Neues. Die Lorvaner hingegen waren bereit zu sterben. Aller barbarischen Wildheit entblößt, stemmten sie sich gegen die schwankenden Bordwände mit totenbleichen Gesichtern – selbst Nottr, obwohl er bereits in vergangenen Jahren in diesen Gewässern und auf ähnlichen Schiffen gewesen war. Der schwankende Rücken der Pferde, ja! Aber dieser Ritt mit dem Sturm brach den Stolzesten.
    Anders Goatins Schar. Ihre magischen Körper waren besser gefeit gegen solche Unbill. Sie empfanden nicht wirklich. Ihre Empfindungen kamen nur aus der Erinnerung, die Unangenehmes nicht lange bewahrt.
    Schlimmer erging es den Pferden.
    Obwohl angebunden, vermochten sie sich nur schwer auf den Hufen zu halten, und ihre Augen waren groß und weiß vor Furcht. Ein halbes Dutzend Caer bemühten sich um sie und versuchten sie zu beruhigen.
    »Wie lange noch?« keuchte Nottr.
    »Das frage den Sturm«, erwiderte O’Braenn. »Ich hoffe, die ganze Nacht. Solange er anhält, sind wir sicher…«
    »Sicher? Wovor?«
    O’Braenn berichtete ihm, was geschehen war.
    »Die Spinnenungeheuer«, wiederholte Nottr nickend und rang verzweifelt mit der Übelkeit. »Ich erinnere mich. Auch Mythor sprach davon. Sein Volk wurde von ihnen verschlungen. Werden wir weit nördlich von Akinborg an Land gehen?«
    »Ziemlich. Weshalb?«
    »Bei der Ebene der Krieger?«
    »Schon möglich, wenn wir nicht riskieren wollen, noch einmal in den Ring der Barken zu kommen…«
    »Das ist Parthans Einflußbereich, nicht wahr?«
    »Das weiß ich nicht. In meinen Tagen ja. Aber es ist Zeit vergangen, und es ist eine Zeit, in der sich die Dinge rasch ändern.«
    »Ich war schon einmal hier. In Mythors Begleitung. Er hatte hohe Pläne, unglaubliche Pläne… und sie hätten ein jähes Ende gefunden, wäre nicht Coerl O’Marn gewesen…«
    »Ihr wart mit O’Marn hier?« entfuhr es O’Braenn.
    »Ja. Mythor nahm am Turnier der Caer teil. Es war sein Plan, dadurch mit Drudin zusammenzutreffen und ihn zu vernichten. O’Marn war der einzige, den er nicht zu besiegen vermochte. Dieser ungewöhnliche Ritter bewahrte ihn vor dem Dämonenkuß.«
    »Er war in der Tat ein ungewöhnlicher Mann. Sein Tod ist ein großer Verlust für den Kampf, den wir führen…«
    »Ich weiß nicht, ob Mythor noch lebt.«
    O’Braenn nickte düster. »Wir alle verlieren teure Freunde… und gewinnen neue. Dies wird noch ein langer, harter Kampf, und es wird noch viele Helden geben…«
    »Ich werde keinen mehr kennenlernen«, ächzte Nottr. Sein Magen war zu leer, um sich zu

Weitere Kostenlose Bücher