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Die Wiege des Bösen

Die Wiege des Bösen

Titel: Die Wiege des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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zwischen lebenden Gianten und solchen wider alle Natur. Selbst die in kämpferischer Wildheit unübertroffenen Barbaren starrten gebannt auf das Ringen und stießen anspornende und begeisterte Schreie aus.
    Aber der Übermacht mußten schließlich auch die so schwer zu bezwingenden Schergen der Finsternis weichen. Goatins Schar stürmte zur Unterstützung an die Reling. Sie waren weniger erfolgreich, obwohl sie nicht starben. Sie besaßen einfach nicht die Kraft der Gianten. Sie kämpften ohne Müdigkeit, starben Tod um Tod, empfingen schreckliche Wunden, die auf nicht weniger schreckliche Weise heilten. Solcherart hielten sie das Schiff, während die Caer und die Lorvaner unter Alstaers Anleitung jeden Fetzen Segel in den schwachen Wind brachten und nordwärts steuerten, wo in der. Dämmerung die Küste der tainnianischen Insel sein mußte.
    Die Schreie der Kämpfenden verstummten plötzlich.
    O’Braenn sah, wie die überlebenden Gianten erstarrten, als wäre alle Kraft in ihnen erloschen. Sie starrten blind über das Meer und wehrten sich nicht, als die Spinnen nach ihnen griffen und sie in die Fluten rissen. Gespenstischer aber war das Verschwinden Goatins und seiner Krieger, denn die Kiefer der Ungeheuer schnappten nach leerer Luft. Die Körper hatten sich aufgelöst wie Nebel im Wind.
    »Dilvoog hat recht!« rief O’Braenn. »Es gibt Orte, wo alle Magie endet!«
    »Dann sind wir verloren«, sagte Alstaer mit zitternder Stimme.
    Die Reling ächzte unter dem Gewicht der schuppigen Leiber, die sich auf das Schiff drängten. Die Männer ließen Taue und Segel fahren und stürzten sich mit dem Mut der Verzweiflung auf die mörderischen Enterer.
    Da erklangen pfeifende Laute und ein rasches Klicken von Kiefern, und die gewaltigen Spinnen hielten inne. Einen Augenblick war es, als ob sie miteinander sprachen, dann krochen sie ins Meer zurück. Von der Reling aus beobachteten die Menschen, wie etwa drei Dutzend Spinnen einen engen Ring um das Schiff bildeten. Dabei wehrten sie Neuankömmlinge aus der Tiefe ab. Das Pfeifen und Klicken erfüllte ohrenbetäubend die Luft. Dazwischen kam es zu heftigen Kämpfen, wenn Neuankommende nicht rasch und genug begriffen. Manche der Spinnen blickten hoch zur Reling und winkten mit ihren vorderen Füßen in fast menschlicher Weise.
    »Sie schützen uns!« rief Urgat und schüttelte den Kopf. »Vor ihrer eigenen Art! Irgendein Zauber ist in sie gefahren…!«
    »Kein Zauber«, widersprach Trygga. »Die Gefährten… Goatin, Mosk, Myra und all die anderen… als sie ihre Körper verloren.«
    »Goatin!« wiederholte O’Braenn fassungslos und starrte auf die abstoßenden Geschöpfe. »Welch ein ungeheuerlicher Gedanke…!«
    »Nicht ungeheuerlicher, als alles, was wir bis jetzt erlebt haben«, widersprach Nottr.
    »Die Magie ist ungeheuerlich. Die Finsternis ist es«, sagte Calutt. »Aber nicht das Leben. Sie benutzen nur das Leben.«
    »Ihre Geister griffen nach dem stärksten Leben«, erklärte Trygga. »Ich habe es gespürt… vielleicht, weil ich eine Verlorene wie sie war…«
    »Warum nicht uns?« Urgat schüttelte den Kopf. »Sie waren bereits in uns zuvor…«
    »Waren wir nicht so gut wie tot, bevor sie uns halfen?« Thonensen nickte. »Keiner von uns hätte den Kampf überlebt, außer Dilvoog vielleicht. Sie haben eine gute Wahl getroffen… für sich und für uns.«
    »Aber wie können sie in diesen Körpern denken und sich erinnern? Es sind nur Tiere… ohne Verstand… ohne…«
    »Anders als wir«, erklärte Calutt. »Ich bin sicher, sie können es… denken, fühlen, auch sich erinnern. Weshalb wollten sie uns sonst schützen vor ihren eigenen Artgenossen, wenn sie sich nicht an uns erinnerten? Kein Leben ist ohne eine Art von Verstand, Gefühl und Erinnerung.«
    »Ja«, sagte Dilvoog mit veränderter Stimme, in der Verwirrung schwang. »Das sagte er auch. Die niederste Form von Leben ist höher und vollkommener als die höchste Form der Finsternis…«
    Alstaer starrte ihn mit weiten Augen an.
    Alle, die seine Worte gehört hatten, blickten erstaunt auf den Priester, und erst nach einer Weile wurde ihnen klar, daß nicht Dilvoog zu ihnen sprach, sondern Calloun.
    »Er sagte mehr, viel mehr über das Leben, obwohl er…«
    »Wer?« stieß Alstaer hervor. »Wer ist dieser Frevler?«
    Calloun schüttelte den Kopf. »Kein Frevler, sondern einer der ihren… ein Dämon… Dilvoog mit Namen. Er will für das Leben kämpfen…«
    »Ein Dämon?« rief Alstaer. »Will für das

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