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Die Wiege des Bösen

Die Wiege des Bösen

Titel: Die Wiege des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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fragte O’Braenn.
    »Der Priester weiß keinen«, erklärte Dilvoog. »Aber das hat nicht viel zu bedeuten. Wir können es herausfinden, wenn wir es versuchen. Mit den Gianten und den unverwundbaren Körpern Goatins und seiner Schar sind wir nicht schlecht bewaffnet. Wenn die Gianten außen reiten und Goatins Krieger mit ihnen, werden die übrigen sicher genug sein. Wenigstens glaube ich das. Wir haben ohnehin nur eine Möglichkeit, es herauszufinden.«
*
    Einmal sahen sie fliegende Späher, die eine Weile über ihnen kreisten. Einer glitt herab, wohl um sich die beiden Priester näher anzusehen. Und wenn ihm auch Barynnen Rätsel aufgeben mochte, Callouns Anwesenheit und der Geleitzug der Gianten konnte keine Zweifel darüber offen lassen, daß eine Schar von Gefangenen auf dem Weg nach Elvi non war. Sie verschwanden wieder auf die Mauern der Stadt zu, vermutlich, um seiner Hohen Würdigkeit, Ondhin, Bericht zu erstatten.
    Als die steinernen Türme von Elvinon zum Greifen nah waren, führte Dilvoog die Schar an den Mauern vorbei auf die Küste zu, die sie von den Hügeln aus bereits sehen konnten. Aus der Nähe strömte die Stadt einen eisigen Hauch aus, wie er über unheiligen Orten lag. Ein fahles Leuchten war zwischen den Steintürmen, das selbst im Licht der Nachmittagssonne deutlich zu erkennen war. Die Türme sahen aus, als ob sie darin wankten und sich veränderten, zerfielen und sich wieder aufrichteten. Es war ein unheimlicher Anblick, der die Menschen der Schar schaudern und zu ihren Göttern murmeln ließ.
    Das mußten die Wachsenden Steine sein, der Schatten der Schlange Corube, der die Stadt zerschnitt. Das fahle Leuchten verlor sich außerhalb der Stadtmauern, nur da und dort war es zwischen den Bäumen zu sehen – eine schmale Spur, die ihren Weg voraus kreuzte.
    Ein halbes Dutzend Gianten ritten in der Vorhut. Aber seit sie die Straße verlassen hatten, kamen sie nur langsam vorwärts. Der Wald war dicht mit Unterholz verwachsen. Streckenweise mußten die Gianten mit ihren Schwertern einen Weg hauen.
    Dann lag die Spur Corubes vor ihnen: Ein kahler, gut zweihundert Schritt breiter Streifen, auf dessen grauem, zerrissenen Boden nichts mehr wuchs, kein Strauch, kein Halm. Grauer Staub wie von gemahlenem Stein bedeckte den Boden und wogte in knöchelhohen Dünen unter einem unsichtbaren, unspürbaren Wind, wie er in jenen Gefilden wehen mußte, aus denen der Schatten Corubes fiel. Ein fahler Schimmer lag über dem Staub und verlor sich in halber Manneshöhe. Die Sonne wirkte mit einemmal fern und kraftlos. Die Krieger fröstelten und blickten voll Abscheu auf diese fremdartige Öde.
    Sie verhielten am Rand. Es war schwer, sich zu überwinden und den Fuß in den fließenden Staub zu setzen. Aber Dilvoog trieb sie vorwärts.
    Die Giantenvorhut ritt hinein, ohne zu zögern. Ihre Pferde wieherten leise und schnaubten und schüttelten unwillig die Köpfe, aber diese Reiter besaßen mehr als nur menschliche Macht über sie. Die Menschen waren nicht so erfolgreich. Ihre Reittiere gerieten fast in Panik, so daß die meisten Reiter abstiegen und ihre Tiere an den Riemen hinter sich herzerrten.
    Kaum hatten sie den fließenden Staub betreten, der hungrig nach ihren Füßen griff, als wäre unter der trügerischen Schicht ein alles verschlingender Rachen, da veränderte sich das Bild.
    Riesige Gestalten tauchen vor ihnen auf. Sie waren mehr als zwei Männer hoch, massig wie vier; selbst die Gianten waren zerbrechliche Zwerge vor ihnen. Sie standen überall, stumm, reglos, wartend!
    »Die Scheuchen!« entfuhr es O’Braenn.
    Die anderen blickten mit stummen Grauen auf diese reglose Heerschar. Nur einer der Caer sagte gepreßt: »Sie sind anders… wie aus Stein…«
    »Anders?« fragte O’Braenn. »Hast du ihresgleichen schon einmal gesehen?«
    »Ich sah die Moorscheuchen im Moor von Dhuannin. Sie glichen den Scheuchen, welche die tainnianischen Bauern auf ihren Feldern aufrichten, um die Saat zu schützen – ein Holzkreuz mit alten strohgefüllten Lumpen; nur daß das Kreuz der Moorscheuchen aus magischen Runengabeln bestand, die sich bewegen und töten konnten. Aber diese… sie sind aus Stein… seht sie euch an…«
    »Und Stein ist der willigste Stoff für alle Magie der Finsternis«, stellte Dilvoog fest.
    »Wenn wir näherkommen«, fuhr der Caer fort, »werden sie sich bewegen… so wie die Türme der Stadt… habt ihr die Türme gesehen? Wir werden hier niemals durchkommen…!«
    »Nicht wenn wir hier

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