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Die Wiege des Windes

Titel: Die Wiege des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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aufzog, schipperten wir nach Langeoog und machten dort fest. Wir waren noch nicht von Bord, als der Kreuzer ebenfalls einlief. Dann ist Larsen verschwunden. Es war mitten in der Nacht, als er wiederkam. Er gab mir einen Brief an Rike und sagte, dass ich ablegen solle …«
    Die Erzählung geriet ins Stocken. Corde blickte Trevisan aus feuchten Augen an.
    »Ich … ich bin dann losgefahren und Larsen blieb zurück. Seither habe ich ihn nicht mehr gesehen. Mehr weiß ich nicht, das müssen Sie mir glauben.« Seine Worte klangen flehend.
    »Rike?«, fragte Dietmar.
    »Ich weiß nicht, wo sie ist«, antwortete Corde wie aus der Pistole geschossen.
    »Ist Rike Larsens Freundin?«, griff Trevisan die Antwort auf.
    Cordes Gesicht verlor nun auch noch den Rest an Farbe. Schreckensbleich blickte er zu Boden. Corde nickte.
    »Uns würde es schon helfen, wenn Sie uns den Namen und die Adresse sagen könnten«, ermunterte Trevisan den alten Mann.
    Hinter der ängstlichen Fassade seines Gesichtes arbeitete es fieberhaft.
    »Ich kann Ihnen wirklich nicht helfen«, antwortete Corde plötzlich entschlossen. Langsam erhob er sich. »Ich weiß nichts von ihr.«
    »Aber Sie sagten doch selbst, dass Larsen Ihnen einen Brief für diese Rike gab«, hielt Dietmar dem alten Mann vor. »Da müssen Sie doch wissen, wo sie sich aufhält.«
    Corde schüttelte den Kopf.
    »Hat sie den Brief erhalten oder haben Sie ihn noch irgendwo?«, fragte Trevisan.
    »Bei mir wurde vor ein paar Tagen eingebrochen. Ich weiß nicht, ob er überhaupt noch da ist.«
    »Haben Sie das Mädchen getroffen?«
    »Ich kann nichts mehr dazu sagen. Mir geht es nicht gut. Ich weiß nichts, ich habe Ihnen alles gesagt.«
    Wie ein Häufchen Elend stand der alte Mann auf der Treppenstufe. Es war vielleicht besser, sie würden ihm etwas Ruhe gönnen. Trotzdem blieb noch eine Frage.
    »Aber wie Larsen mit Vornamen heißt, wo er wohnt und mit wem er sonst noch Umgang hatte, das können Sie uns doch sagen.« Trevisans Stimme klang sanft und einfühlsam.
    »Er wohnt in Wilhelmshaven, in der Ahrstraße.«
    Dietmar pfiff durch die Zähne. »Das ist ja ganz in der Nähe des Tatorts.«
    »Also gut, dann wollen wir Sie für heute nicht weiter belästigen.« Trevisan wandte sich um, aber noch bevor er die erste Stufe hinter sich gebracht hatte, erklang noch einmal die Stimme des Kutterkapitäns.
    »Wie … ich meine … musste Larsen leiden?«
    Trevisan schaute ihn an. »Er ist ertrunken«, antwortete er und setzte seinen Weg fort.
    *
    »Ich versteh dich nicht«, sagte Dietmar auf dem Rückweg zum Parkplatz. »Der Alte weiß mehr, als er uns erzählt. Wir sollten ihn zumindest beobachten. Vielleicht fährt er zu dieser Rike. Da stinkt doch was zum Himmel!«
    »Hast du bemerkt, wie viel Angst der Mann hatte?«
    »Vielleicht war er es.«
    Trevisan schüttelte den Kopf. »Corde war richtig erschüttert, als er von dem Toten hörte. Er hat wohl an Larsen gehangen.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Dietmar.
    Trevisan schaute auf seine Uhr. »Paula kommt in vier Stunden am Bahnhof an. Wir machen am Montag weiter. Wir sollten unseren Computer befragen, ob er uns etwas über Larsen erzählen kann. Wenn er rauschgiftsüchtig war, gibt es bestimmt eine Akte. Und dann nehmen wir uns seine Wohnung vor.«
    »Und was ist mit Corde?«
    »Den lassen wir noch ein bisschen schmoren, dann holen wir ihn zu uns nach Wilhelmshaven.«
    *
    In seinem Büro fand Trevisan eine Nachricht vor. Eine Monika Sander vom Landeskriminalamt hatte um Rückruf gebeten. Trevisan legte den Zettel nachdenklich beiseite. Monika Sander, so hieß doch die Kollegin, die zu ihnen versetzt werden sollte. Wahrscheinlich wollte sie sich vorstellen, aber das hatte Zeit bis Montag. Er schaute auf die Uhr. Noch eine gute Stunde, bis Paula am Bahnhof ankommen würde. Er setzte sich an seinen Computer und schaltete ihn ein. Ungeduldig klopfte er mit den Fingern auf die Tischplatte. Das altersschwache Gerät brauchte wieder viel zu lange, bis sich das Programm aufgebaut hatte.
    Er ging in den Auskunftsmodus und gab den Namen Björn Larsen ein. Wiederum dauerte es eine Weile, bis das Programm die gewünschten Daten auswarf. Trevisan staunte nicht schlecht. Siebzehn Dateien waren erfasst.
    Björn Larsen war wahrlich kein unbeschriebenes Blatt.
    *
    »Rike … du frigide Zicke«, rief die dumpfe Stimme des Jungen in ihrem Kopf. Erschrocken fuhr sie auf. Das grelle Licht schmerzte in ihren Augen. Sie lag auf einem bequemen Sessel in

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